Xin chào Hanoi – da bin ich wieder…

…oder besser war, so lange wie das schon wieder her ist.

Aber was soll ich sagen, 2018 ist irgendwie ein Turbo-Sprint-Jahr, in dem so viel passiert und ich so viel erleben darf, privat und beruflich, dass ich gefühlt zwei Mal blinzle und zack ist schon wieder ein Monat um. Zu den besonderen Ereignissen zählen sicher 95. und 30. Geburtstage, spontane Ahnenforschung vor Ort, Selbst- und andere Erfahrungen während meiner Weiterbildung zur systemischen Beraterin, neue Menschen auf dieser Welt, DIE Einweihungsparty, kurzfristige Dienstreisen nach Vietnam und noch so einiges mehr.

Jetzt endlich finde ich mal Zeit und Muße (die Kombination ist aktuell nach Feierabend tatsächlich selten), hier von meiner zweiten Reise nach Vietnam zu berichten. Und das ist auch dringend nötig – ich laufe nämlich Gefahr, die knappe Woche nach und nach zu vergessen.

Mein Blog ist immer noch hervorragend für mich geeignet, um wieder ganz tief in Erlebnisse und Orte einzutauchen. Egal ob nach 2 Monaten oder nach 2 Jahren. facecbook hat mich daran erinnert, dass ich vor ziemlich genau 2 Jahren – am 22.08. – nach der Unterbrechung meiner Sabbatical-Reise wieder nach Bangkok gestartet bin. Als ich dieses Bild gesehen habe,

Aufbruch 2 Lounge Köln Bonn
Aufbruch 2 Lounge Köln Bonn

hatte ich direkt ein richtig breites Grinsen im Gesicht. Und alle Empfindungen von damals waren sofort wieder spürbar: Aufregung, Vorfreude, Neugier, Zuversicht, Verwunderung, Euphorie, Abenteuerlust und ein bisschen Schiss (okay ein bisschen mehr) – und ja, ich kann das wirklich alles gleichzeitig fühlen…. Dazu kamen dann mit dem Wissen von heute noch eine gehörige Portion Zufriedenheit, Dankbarkeit und Stolz – eigentlich immer noch unfassbar was ich in den knapp 4 Monaten 2016 so alles erlebt und gemacht habe.

Welcher Tag würde sich also besser eignen, um den Sabbatical-Faden wieder aufzunehmen und endlich diesen Artikel zu schreiben? Eben.

Eine ganz liebe Freundin hat mich, als sie den facebook-Status „Maike Maikowski reist nach Hanoi“ gesehen hat, direkt gefragt, ob ich ein klärendes Gespräch mit dieser wunderschönen Stadt führen will. Und ja, das war tatsächlich einer meiner Hintergedanken und nochmal ja – Hanoi war auf den zweiten Blick wirklich wunderschön.

Die Voraussetzungen, unter denen ich diesmal gereist bin, waren natürlich auch komplett unterschiedlich zu 2016 – quasi diametral entgegengesetzt. Ich war mit einer Delegation des BMWi in Hanoi. Näheres könnt Ihr hier nachlesen, oder mich bei Interesse einfach mal darauf ansprechen.

Ich war also nicht alleine unterwegs (eine Gruppe von fast 20 Menschen), für eine sehr überschaubare Dauer (4 Tage + Flüge), es gab ein komplett geplantes und betreutes Programm (aus dem ich immerhin einmal ausbrechen konnte um ein paar Stündchen nur für mich und Hanoi zu haben), mein Hotel war richtig toll und das wichtigste – es waren immer und überall Vietnamesen mit dabei, die mir alles erklären und jede Frage beantworten konnten. Wenn man sich nochmal mein Abbruch-Fazit aus 2016 anguckt, wurden so einige der 7 Punkte, die ich bei einem erneuten Vietnam-Besuch anders machen würde, umgesetzt.

Los ging es diesmal ab Frankfurt mit der längsten und langsamsten Check-In Schlange, die ich je gesehen habe. Mit (erstaunlicherweise nur) gut einer Stunde Verspätung sind wir dann Montag Morgen gegen 07:00 Uhr Ortszeit in Hanoi gelandet. Da gab es dann auch direkt den ersten Flashback, weil wir uns vor dem Flughafen in Sichtweite des Busbahnhofs getroffen haben, von dem aus ich Verrückte 2016 versucht habe, in die Altstadt zu kommen – mit dem falschen Bus. Da war der Empfang diesmal schon ein bisschen netter…

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Kennt Ihr vielleicht noch die Autorennspiele – ich glaube auf dem Gameboy, NES oder so – wo man gegen sich selbst als transparenten Geist fährt? Also eine Aufzeichnung aus einem früheren Versuch? So kam ich mir tatsächlich sehr oft vor und ich habe mich mindestens so oft gefragt, was ich mir selbst vielleicht sagen würde…

Nach der Abholung am Flughafen sind wir dann erst mal ins Hotel gefahren, um uns ein bisschen frisch zu machen. Das Mövenpick Hotel Hanoi kann ich wirklich vorbehaltlos empfehlen – ein Pool hätte es perfekt gemacht.

 

Das Hotel ist in der Altstadt, also genau da, wo ich 2016 auch gewesen bin. Neben dem Busbahnhof am Flughafen habe ich also auch dort einiges wiedererkannt und war an diversen Orten, an denen ich schon einmal war – aber eben mit einer ganz anderen Perspektive. Wir waren zum Beispiel am ersten Abend im Cau Go essen. Von der dortigen Dachterrasse hat man einen fantastischen Ausblick über den Hoan Kiem See.

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2016 habe ich dieses Bild gemacht:

Verkehr Hanoi bei Nacht
Verkehr Hanoi bei Nacht

Das Cau Go ist in dem Gebäude im obersten Stockwerk :-).

Apropros Essen – das kam 2016 ja nun wirklich viel zu kurz – und was habe ich da verpasst?! Falls jemand ein gutes vietnamesisches Restaurant hier in der Nähe kennt – ich bin sofort dabei.

 

Der große Vorteil war ja jetzt, dass uns die vietnamesischen Begleiter immer sofort erklären konnten, was wir zu essen bekommen und wie das zubereitet wird, was das ganze sehr rund und zu einem richtigen Erlebnis gemacht hat. Ich habe auch die Herausforderungen „förmliches Geschäftsessen – Nudelsuppe mit Stäbchen essen“ und „mittags in der Deutschen Botschaft Rotwein zum Essen trinken“ mehr oder weniger erfolgreich gemeistert.

Das Essen auf dem letzten Bild durfte ich mit Schülerinnen und Schülern eines Internats zu mir nehmen. Sie werden dort auf ihre Ausbildung in Deutschland vorbereitet, sprachlich und kulturell. Sie haben mir erklärt, was ich wie essen soll und ich habe im Gegenzug Fragen über Deutschland beantwortet. Gar nicht so einfach – also beides. In jedem Fall war und bin ich tief beeindruckt von dem Vormittag, den ich mit ihnen verbringen durfte – von ihren Sprachkenntnissen, ihrem Mut in ein anderes Land am anderen Ende der Welt zu gehen ihrer Zuversicht, ihrer Offenheit und von ihrem Humor.

Zur Vorbereitung auf die diesjährige Reise habe ich den „Fettnäpfchenführer Vietnam“ gelesen – und sehr gelacht. Den hätte ich zu großen Teilen auch schreiben können, so sehr haben sich meine Erfahrungen (die ich auch hier mit Euch geteilt habe) mit denen der Autoren gedeckt. Was ich aber gar nicht mehr nachvollziehen kann ist mein Eindruck dahin gehend, dass viele Vietnamesen unfreundlich auf mich gewirkt haben, insbesondere im direkten Vergleich mit den Menschen, die ich in Thailand getroffen habe. Die einzige Erklärung die ich da heute für habe ist, dass ich – so fertig und verzweifelt wie ich damals war – einfach die entsprechende Reaktion bekommen habe.

Neben den tollen und tief gehenden Begegnungen im Internat durfte ich in der kurzen Zeit noch sehr viele höchst unterschiedliche Eindrücke in und um Hanoi sammeln.

 

Auch wenn es nur ein paar Tage in Hanoi waren, die sich im Alltag fast weg denken, habe ich eine Menge aus dieser Zeit gelernt. Zum einen durfte ich ein bisschen unter die Touristen-Oberfläche schauen. Ich konnte Zeit mit Einheimischen verbringen und hinter die ein oder andere Kulisse spinksen. Vietnam hat in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung gemacht, die noch lange nicht vorbei ist. Es wird sicher spannend zu beobachten, wie die Vietnamesen mit diesen Veränderungen umgehen und welche Rolle wir dabei spielen werden.

Zum anderen bin ich froh, die Chance genutzt zu haben, noch einmal nach Hanoi zu reisen. Ich hatte nach ein bisschen Reflektion in 2016 ja schon vermutet, dass es mir dort unter etwas anderen Voraussetzungen doch gefallen könnte. Und nein, es muss auch nicht zwangsläufig ein 5-Sterne Hotel mit 24 Stunden-rundum-sorglos-Betreuung und einer 20-köpfigen Reisegruppe sein. Irgendwas dazwischen geht bestimmt auch.

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Aktuell habe ich leider erst mal keine weitere Reise geplant. Mir steht gerade – erstaunlicherweise – nicht so der Sinn danach, alleine weg zu fahren und so eine ganz konkrete Idee wohin habe ich darüber hinaus auch nicht. Ich habe allerdings so eine innere Unruhe – im positivsten Sinne – dass der nächste richtige Urlaub wieder was größeres sein sollte. Und dafür muss ich erst mal ein bisschen in mich gehen – und ein bisschen mehr noch: sparen.

In der Zwischenzeit reichen mir ein paar Tage im Jahr in Zeeland und die eingangs beschriebenen vielen tollen kleinen und großen Erlebnisse – in der nächsten Woche alleine schon wieder 2-4 je nachdem ;-).

Es gibt Gelegenheiten, die muss man einfach beim Schopfe packen…

…und so trete ich Mitte Juni eine 6-tägige Dienstreise an. Das an sich ist ja nicht ungewöhnlich – jetzt gerade bin ich auch (mal wieder) in Berlin, zum HSK übrigens.

Das Besondere an der kommenden Reise ist vielmehr das Ziel. Ich werde nicht nur (erstmalig mit Fliege) das Land, sondern direkt den Kontinent verlassen: Es geht nach Hanoi – oder besser z u r ü c k nach Hanoi.

Einige von Euch denken jetzt bestimmt so was wie „oh je“ und „ausgerechnet“ und ja, das ging mir zuerst auch so. Allerdings nicht sehr lange. Ganz schnell wurde daraus ein „und sowas von“ Vietnam und „erst recht“ Hanoi.

Ich freue mich wahnsinnig darauf, ein bisschen älter, erfahrener und vielleicht auch weiser (haha), auf meinen eigenen Spuren zu wandeln und bin sehr gespannt darauf, wie ich die Dinge heute so empfinde.

Vietnam unter völlig anderen Voraussetzungen besuchen und aus einer veränderten Perspektive betrachten zu können, erlebe ich als großartige Chance und für die bin ich mehr als dankbar.

Beruflich wird es natürlich auch extrem spannend. Was genau ich davon hier berichten kann, kläre ich noch ab.

Alles wiederholt sich (frei nach Nietzsche)

Am 05.09.2016 bin ich nach erfolgreichem Tauchschein-Upgrade sehr glücklich aber auch etwas erholungsbedürftig in meinem Traumhotel auf Koh Phangan angekommen. 

Heute, ein Jahr später, bin ich nach einem schönen aber anstrengenden Wochenende und insgesamt zu wenig „Urlaub am Stück“ in 2017 wieder etwas erholungsbedürftig und auch wieder in einem sehr schönen Hotel, diesmal in Hamburg (Obacht, Dienstreise).


Ich liebe diese zufälligen (!) Duplizitäten und habe direkt noch eine: am 16.10.2016 war mein letzter freier Tag im Sabbatical. Am 16.10.2017 startet endlich mein langer Urlaub in diesem Jahr – drei Wochen am Stück. Im Vergleich zu letztem Jahr natürlich lächerlich kurz (tatsächlich jedoch ziemlich lang), ich freue mich aber trotzdem wie Bolle (und werde sicher berichten).

Bis zu meinem Urlaub und auch darüber hinaus (mindestens bis Aschermittwoch) kommen immer mal wieder kleinere und größere schöne Ereignisse, beruflich wie privat und in erfreulich kurzen Abständen, die den Alltag wirklich interessant, lebenswert und einfach joot machen. Besser geht es doch eigentlich nicht, oder? 

Naja gut, ein bisschen besser ginge es vielleicht schon noch…😉.

Hier nochmal ein paar Eindrücke vom letzten Jahr aus der Tanote Bay auf Koh Tao und dem Luxus Cottage im Panviman auf Koh Phangan:

Brace yourself…

…“heute vor einem Jahr“-Posts are coming!

Bis jetzt ist der Sabbatical Blues komplett ausgeblieben. Also natürlich nicht der letztes Jahr in den ersten Arbeitswochen sondern der jetzt, ein Jahr (!!!) danach. Ich war im Juni sogar fast ein bisschen froh, nicht so viel fliegen und reisen zu müssen. Verrückt, oder?

Was mir jetzt nochmal so richtig bewusst wird ist, wie unfassbar lange ich tatsächlich frei hatte. Wie lang ist Mitte Juni bitte schon wieder her und ich hatte von jetzt an immer noch sieben Wochen vor mir…unglaublich!

Da der unbestritten viel schönere Reiseabschnitt vor ziemlich genau einem Jahr los ging, lese ich aktuell nochmal die entsprechenden Blogeinträge. Das mache ich zwischendurch zwar auch immer mal wieder – sowohl analog als auch digital – aber im Moment isses schon was besonderes.

Und obwohl ich im heimatlichen Dülken sitze, bin ich immer noch sofort wieder ganz weit weg, mit Haut und Haaren und allem Drum und Dran! Das waren schon alles ziemlich intensive Erlebnisse, die sich wie gehofft nachhaltig eingeprägt haben.

Also, heute vor einem Jahr war der Tag nach dem Elefantentag und ich auf dem Weg von Chiang Mai über Bangkok und Koh Samui nach Koh Tao.

Hier nochmal meine aktuellen Lieblingsbilder aus den ersten Tagen in Thailand:

Living the dream – Dienstreisenedition

Aktuell bin ich zum zigsten Mal aus beruflichen Gründen in Berlin und habe es zum ersten Mal geschafft, so etwas wie einen Miniurlaub daraus zu machen…

Wir haben in Mitte unser Hauptstadtbüro, zudem diverse Veranstaltungen und eben auch interne sowie  Kundentermine. Auch wenn ich jetzt nicht übermäßig oft hier bin, ist das hier sein schon irgendwie zur Routine geworden.

Ab und zu gibt es ein paar Highlights und ich freue mich jedes Mal, wenn ich auf dem Weg ins Büro am Reichstag vorbei komme, aber letztendlich sind Dienstreisen häufig doch einfach anstrengend und lästig, Hotelbetten unbequem und die Tage arbeitsreich und ohne Zeit, etwas vom Dienstreiseort zu genießen.

Was noch hinzukommt ist, dass die eh‘ in den (Pendler)Alltag schon schwer zu integrierenden Punkte Sport, soziales Leben mit Freunden oder Familie, gesundes Essen und ausreichend Schlaf ziemlich torpediert werden. Es handelt sich bei dieser Aufzählung übrigens ohnehin um eine Oder-Verknüpfung. Wähle maximal zwei.

So langsam aber sicher kristallisieren sich Strategien heraus, wie ich nach Feierabend doch noch das ein oder andere hinbekomme, was einen Ausgleich zum Job schafft. Nicht vor 22:00 Uhr ins Bett gehen ist eine davon. Klingt vielleicht banal und für viele lächerlich, aber wenn der Wecker um 05:00 Uhr klingelt und man ab 06:00 Uhr für rund 12 Stunden unterwegs ist (nur um zu arbeiten), ist das Bett schon ziemlich früh wieder ziemlich verlockend. Wenn ich zudem den Punkt verpasse irgendwann ins Bett zu gehen, bin ich die halbe Nacht wach, was wohl in Wirklichkeit meinem Biorhythmus entspricht.

In der Fastenzeit habe ich es mit den 1-2 Stunden mehr geschafft, 2-3 Mal die Woche Sport zu machen, was mir ziemlich gut getan hat. Davon motiviert habe ich am Wochenende den Plan geschmiedet, auch in Berlin sportlich aktiv zu werden. Ich gehe hier häufiger zu Fuß zu Terminen, auch schon mal quer durch Berlin, aber ich wollte mal was anderes machen – und das hat ziemlich gut funktioniert.

Das Hotel der Wahl in der Hauptstadt hängt immer davon ab, wo man hin muss, aber eine sichere Bank ist meist das Motel One am Hbf. Auch wenn man von hier aus schnell in unserem Büro und eben am Hbf ist, ist die Lage eher bescheiden. Außer dem Hbf ist hier halt irgendwie nix. Dachte ich immer – aber weit gefehlt!

Was bei mir bewegungstechnisch immer gut geht, ist schwimmen….bin halt Wassermann ;-). Und siehe da, quasi um die Ecke vom Hotel ist das Stadtbad Tiergarten. Nach Feierabend – gestern gegen 19:00 Uhr – habe ich mich sehr beeilt, endlich ins Wasser zu kommen. Das Bad sollte bis 21:30 Uhr geöffnet sein, also genug Zeit entspannt ein paar Bahnen zu ziehen. Auch wenn es noch dauern wird, bis ich tatsächlich öfter Sport freudig einem Abend auf der Couch vorziehe – wenn ich mir was vorgenommen habe, möchte ich das auch machen. Die Enttäuschung war also tatsächlich groß, als ich das Riesenschild „Kein öffentlicher Badebetrieb“ gesehen habe. Seit 01.05. gibt es wohl geänderte Öffnungszeiten und einen früheren Vereinsbetrieb. Ich war kurz versucht mich selbst zu einem Probetraining einzuladen, habe mich dann aber doch wieder auf den Weg ins Hotel gemacht.

Auf dem Rückweg habe ich dann die Entdeckung des Tages gemacht, die leider auch ein bisschen für die eigene Betriebsblindheit spricht. Seit Jahren bin ich regelmäßig im Motel One am Hbf und habe nicht gemerkt, das 7 Minuten zu Fuß von hier das vabali spa Berlin ist. Unfassbar. Ich hatte nur 10 Euro und kein Portemonnaie mit, bin also nochmal zurück ins Hotel und anschließend in meinen Minikurzurlaub gestartet. Herrlich.

Die Anlage hat mich total an das Panviman auf Koh Phangan erinnert und so haben 2 Stunden, etliche runden im Außenpool, diverse Saunagänge, ein Aufguss und ein Kokospeeling gereicht, um mich wieder ein bisschen in Urlaubsstimmung zu versetzen. So einfach kann das manchmal sein.

Wieder ein Mosaiksteinchen, um das Sabbaticalfeeling mit in den Arbeitsalltag zu nehmen.

 

Liebliches Ahrens-Ahrenshoop

Mein Sabbatical ist nun schon ziemlich lange vorbei und ebenso lange habe ich hier nichts mehr geschrieben. Ich habe öfter mal den ein oder anderen Artikel angefangen, fand den Kerninhalt „Arbeit ist doch irgendwie doof, die Ferien waren schöner!“ jetzt allerdings nicht so aussagekräftig und reflektiert, dass eine Veröffentlichung gelohnt hätte. Ihr merkt schon, das Zurückkommen und wieder Einleben war nach der ersten Wiedersehensfreude dann doch ein durchaus fordernder Prozess, vermutlich für alle Beteiligten.

Zum Ende des Sabbaticals habe ich ja mal zusammengefasst, was aus meiner Sicht das Tolle daran war und mir zum Ziel gesetzt, das ein oder andere vom Sabbatical-Gefühl mit in den (Arbeits)Alltag zu nehmen. Ich kann jede romantische Vorstellung von „da ist man bestimmt erst einmal total entspannt“ bis „man schwelgt ständig in den schönsten Erinnerungen“ komplett vom Tisch wischen…nein ist man nicht und tut man nicht…ich zumindest nicht.

Keine Frage, mit dem richtigen Auslöser bzw. Trigger bin ich auch wieder ganz schnell auf Hawaii – „Habe ich da nicht das und das Lied gehört?“, oder auf Koh Tao, wenn ich keine Lust auf Treppen steigen habe und denke „immerhin ist es nicht 1000°C heiß und du kannst hier nicht einkrachen und wirst aufgespießt also geh‘ jetzt da hoch“, oder in Seoul, wenn ein Freund gerade da war und wir ein bisschen über Südkorea quatschen können, oder irgendwo anders, wenn ich meine Reisetasche bei einer Dienstreise im Hotel aufklappe und sie immer noch nach den Trocknertüchern riecht. Wenn ich mich ganz bewusst erinnern möchte, funktioniert das hervorragend, aber im Alltag denkt sich eben auch der längste und schönste Urlaub einfach weg. Hätte ich auf der einen Seite nicht gedacht, auf der anderen Seite ist es aber auch gut, dass man immer noch funktioniert – im positivsten Wortsinn.

Am nachhaltigsten hat mich ja das Freiheitsgefühl beeindruckt und inzwischen konnte ich mir ganz gut klarmachen, wie viele Freiheiten ich so im täglichen Leben habe und das tut schon jede Menge für meine Zufriedenheit. Ein nicht unwesentlicher Faktor ist sicher Mobilität bzw. Flexibilität. Das wird von mir beruflich erwartet, bietet aber auch den aus meiner Sicht unschlagbaren Vorteil, dass ich zwar meist in Bochum, aber eben auch mal in Berlin, Köln, Stuttgart oder Dülken arbeiten kann, ohne jedoch ständig unterwegs zu sein. Hier hat sich zudem aus im Grunde total ärgerlichen und frustrierenden Situationen heraus – das Papamobil ging (gleich zweimal) kaputt und die Bahn hat im Winter ihren Fahrplan geändert so dass zu einer eh‘ schon furchtbaren Pendlerzeit von etwas über 3 Stunden täglich noch einmal rund 40 Minuten dazu gekommen wären –  etwas richtig Gutes ergeben: ein neues Auto (mit einer Tankfüllung für rund 55€ fahre ich jetzt 1.000 km!) und eine Bahncard 100. Klar ist Pendeln immer noch anstrengend und auf die Deutsche Bahn angewiesen zu sein eine Katastrophe, aber immerhin kann ich mich jetzt spontan entscheiden, ob ich auf RE, ICE oder in der Bahnlounge warte oder eben das Auto nehme, was jetzt deutlich günstiger und dank ein paar PS mehr auch angenehmer ist als vorher. Freiheit im gelebten Alltag, die auch als solche erkannt und geschätzt wird.

Nach einem knappen halben Jahr wieder zurück, Weihnachten, Geburtstag und Karneval, vielen Höhen aber auch den ein oder anderen Tiefen kann ich inzwischen jedenfalls voller Überzeugung sagen: „Ich bin wieder angekommen!“…

…und fahre gleich mal wieder weg. Nur für ein langes Wochenende, aber auch wieder an einen mir vollkommen unbekannten Ort: Das Nordseekind fährt an die Ostsee. Übrigens noch so etwas, was ich unbedingt weitermachen möchte, und wo die BC100 sicher hilfreich ist: neue Orte erkunden.

Die Ostsee also. Und weil ich von verschiedenen Seiten schon so viel darüber gehört habe, nach Fischland, genauer nach Ahrenshoop. Ich bin Nordseekind, weil man von Dülken aus eben in knapp 3 Stunden da ist und ich schon unzählige Urlaube, Wochenenden und Tage dort verbracht habe. Die Anreise nach Ahrenshoop einmal quer durch die Republik ist da schon etwas länger, aber durchaus nicht unentspannt, obwohl ich mit der Bahn reise. In Rostock hole ich meinen Mietwagen – einen schrecklichen Opel Mokka – mit dem ich aber das ganze Wochenende nur von Rostock zum Appartement, einmal einkaufen und wieder zurück nach Rostock fahre.  Was ganz praktisch ist, man fährt aus Rostock raus auf die B105, ca. 20 km geradeaus, biegt einmal links ab und nach weiteren 20km ohne Abbiegen ist man schon in Fischland.

Mein Aparthotel ist gegenüber vom Kunstmuseum in Ahrenshoop und in mein zu Hause auf Zeit verliebe ich mich sofort. Es sieht ganz genauso aus wie auf den Fotos, es ist alles da was man braucht, vom Balkon hat man einen tollen Blick auf den Saaler Bodden und das Hotel ist direkt am Strandaufgang 13.

Bevor ich einkaufen fahre mache ich mich erst einmal auf den Weg „Zum hohen Ufer“ und genieße vom Hochufer aus den ersten Blick aufs Meer seit New York. Fantastisch.

Nach ein bisschen rumlümmeln am Strand und einem kleinen Spaziergang fahre ich noch schnell in Wustrow einkaufen, koche etwas und lasse den Abend gemütlich ausklingen.

Obwohl ich eine komplett ausgestattete Küche habe, habe ich mich Samstag und Sonntag für ein Frühstück in Malchen’s Café entschieden, welches ebenfalls von Familie Saatmann betrieben wird. Urgemütlich, richtig lecker, genau die richtige Entscheidung! Mein erster Weg nach dem Frühstück führt mich nach nebenan in den Fahrradverleih, um mit dem Fortbewegungsmittel der Wahl die Umgebung zu erkunden – da unterscheiden sich Nord- und Ostsee nicht. Weil mir der Sinn nach Neuem steht und ich das schon lange mal ausprobieren wollte, miete ich für zwei Tage ein E-Bike.

Was soll ich sagen, das macht schon ziemlich viel Spaß! Man fährt ganz normal und muss sich auch anstrengen, ist aber einfach mal viel viel schneller als üblich. Zum Fahren und Gucken ist das für mich erst einmal zweitrangig, aber den Gegenwind auf dem Deich strampelt man so viel entspannter weg.

Nach einer Runde durch Ahrenshoop fahre ich am ersten Tag zum Weststrand, durch den Darßwald zum Leuchtturm und wieder zurück.

Total faszinierend ist für mich, dass der Wald direkt an den Strand grenzt. So als käme hinter den Süchtelner Höhen direkt das Meer (das wär doch was). Im Wald ist es ziemlich sumpfig und es bieten sich alle paar Meter wunderschöne Aussichten.

Das Wetter spielt auch einigermaßen mit und der Tag vergeht schneller als gedacht.

Abends gehe ich auf ein Konzert von Lutz Gerlach und Ulrike Mai mit einigen bekannten aber auch vielen neuen Liedern. Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der Künstlerkolonie Ahrenshoop werden Stücke dort schaffender Künstler vorgestellt und teilweise neu interpretiert. Wir singen sogar alle gemeinsam… Neben einem schönen Einstieg in die Geschichte und einer Idee für die Stimmung des ehemaligen Fischdorfes lerne ich, warum die Nationalhymne der DDR vielleicht auf amerikanischem Notenpapier komponiert wurde….

Der Sonntag beginnt leider kalt und verregnet, aber ich spaziere direkt nach dem Frühstück ein paar Stationen des neu angelegten Künstlerpfades ab und mach es mir danach erst einmal mit meinem aktuellen Buch gemütlich.

Nach dem Mittagessen kommt dann wie bestellt die Sonne raus und ich fahre in die andere Richtung als Samstag, nämlich zur Seebrücke nach Wustrow.

Dort sitze ich ziemlich lange in der Sonne, genieße den Tag und wage mich sogar mit den Füßen ins Wasser.

Abends mache ich mich auf den Weg zurück, immer am Hochufer entlang, gebe mein Fahrrad zurück und gucke Tatort – was auch sonst ;).

Am Montag geht es schon wieder zurück tief in den Westen. Nachdem ich den Wagen zurückgegeben habe verbringe ich ein paar Stunden in Rostock – sehr schön restaurierte Altstadt.

Leider muss ich dann feststellen, dass mein Zug ausfällt (ach Bahn) und entscheide mich spontan über Berlin zurück zu fahren. Erfahrungsgemäß bleibt man besser ständig in Bewegung, als auf einen Zug zu warten, der dann ggf. wieder doch nicht kommt, auch wenn das einen kleinen Umweg bedeutet.

Jetzt sitze ich also im ICE und schreibe endlich mal wieder was. Obwohl auf mimamaike.com so lange nichts passiert ist, kommen jeden Tag immer noch ein paar Leute aus den verschiedensten Ländern auf meinen Blog. Ziemlich faszinierend und wenn ich dem ein oder anderen bei der Reiseplanung oder anderen Themen einen Tipp geben konnte, freut mich das sehr. Es ist sogar eine Redakteurin der Wirtschaftswoche auf mich aufmerksam geworden. Demnächst wird ein kleines Interview mit mir veröffentlicht werden. Sollte ich die Möglichkeit haben, werde ich natürlich den Link posten.

Tja, Fischland und ich haben einen richtig guten Start erwischt. Mir hat es rundum gut gefallen und der nächste Urlaub dort ist schon geplant. Ich werde bestimmt wieder berichten und vielleicht passiert vorher ja noch das ein oder andere Spannende, wovon ich hier erzählen könnte…ich freu‘ mich schon drauf!

 

Ich bin dann mal wieder da…

Jetzt bin ich tatsächlich schon wieder anderthalb Wochen zu Hause, die erste Arbeitswoche liegt ebenfalls bereits hinter mir – Wahnsinn wie schnell der Alltag versucht einen wieder total zu vereinnahmen…und fast wäre es ihm gelungen, diesem Schuft.

Nach einem wunderschönen letzten Tag in New York bin ich am 12.10. nach einem Zwischenstopp in Manchester wieder gut in Düsseldorf gelandet und einen schöneren Empfang hätte es fast nicht geben können. Zum allerersten Mal in meinem Leben (!) wurde ich am Flughafen direkt hinter der Schiebetür der Gepäckausgabe erwartet. Mit Luftballon sogar.

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Weil der Abholung ein Abendessen folgte (sehr lecker und sehr gesellig) bin ich zuerst nur ganz kurz nach Hause, um meine Taschen abzustellen. Aber schon die ersten paar Minuten in meiner Wohnung haben mich mit einem wahrhaften Glücksgefühl erfüllt – endlich wieder zu Hause, all meine Sachen, so viel Platz und ein sauberes Bad für mich alleine…so in etwa halt. Übertroffen wurde dieses Gefühl nur vom ersten Mal wieder in mein Bett fallen nach dem leckeren Essen – priceless!

Leider war die Nacht – und eigentlich auch alle folgenden bis heute – um 03:00 Uhr wieder zu Ende. Inzwischen habe ich den Jetlag wie es aussieht überwunden, nach den vielen Zeitzonen durfte das ruhig ein bisschen länger dauern.

Ich habe die erste kurze Nacht dann direkt zum Auspacken genutzt und noch eine kleine Überraschung entdeckt:

Die TSA hat tatsächlich mein Gepäck durchsucht! In dem Jutebeutel war meine dreckige Wäsche, irgendwie mochte ich den Gedanken, dass die sich erst mal dadurch wühlen mussten. Es fehlt aus meiner Sicht nix und mein Schloss musste glücklicherweise nicht aufgebrochen werden, weil es eben ein TSA-Schloss war. Ich hatte es ohnehin vor, aber spätestens nach dieser Aktion habe ich dann einfach alles – obwohl ich zuletzt in Hawaii noch gewaschen hatte – nochmal in die Waschmaschine gesteckt…wie ging das hier mit den Programmen noch mal?! 🙂

Über mein Reisegepäck hatte ich ja schon ein wenig erzählt, aber das Geldversteck noch für mich behalten – das werde ich gerne jetzt noch nachholen. Auf meiner Abschiedsparty habe ich – neben vielen anderen persönlichen, gebastelten und wunderschönen Geschenken – auch ein bisschen was zum Ausgeben bekommen, unter anderem in dieser schönen Verpackung:

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Diese habe ich dann, entsprechend befüllt, in meine Reiseapotheke gepackt.

Die Pillen oben drauf sind Glückspillen – also so wie Glückskekse mit Zetteln drin. Hat gut funktioniert, wobei ich die Dose letztendlich doch meistens mit in den Safe oder meinen Pacsafe gepackt habe.

Ich konnte nach meiner Rückkehr dann noch vier Tage den beginnenden Herbst genießen, Freunde treffen und eine neue Erdenbürgerin begrüßen bevor ich am Montag das erste Mal wieder nach Bochum zur Arbeit gefahren bin.

Auch hier wurde mir ein sehr herzlicher Empfang bereitet, über den ich mich wahnsinnig gefreut habe.

 

Unabhängig voneinander haben mehrere Kollegen gesagt, dass es ihnen gar nicht so vorkommt, als wäre ich vier Monate weg gewesen. Jetzt wo ich wieder eine Woche im Büro war, kann ich das ein bisschen verstehen. Es ist unglaublich, wie schnell man wieder drin ist – im guten wie im schlechten Sinne.

Meine positive und entspannte Grundstimmung, den mit Erinnerungen vollen Kopf und dieses energetische Kribbeln habe ich nach wie vor unverändert, was mich immer wieder zum Grinsen bringt. Jetzt kommt aber der vielleicht schwierigste Teil des Sabbaticals – wie nehme ich möglichst viel von den guten Dingen und Gefühlen mit in den Alltag? Hierbei denke ich an ganz handfeste Sachen wie z.B. Essen und Bewegung. Während meiner Reise habe ich ohne bewusst darauf hinzuarbeiten ein paar Kilo abgenommen und meine Sitz-Rückenschmerzen sind komplett verschwunden. Dies möchte ich unbedingt weiterverfolgen und versuche – mal wieder – alles was mir gut tut mit dem Arbeitsalltag unter einen Hut zu kriegen. Gar nicht so einfach, wenn man mindestens 12 Stunden am Tag mit Arbeiten und Pendeln beschäftigt ist, aber bestimmt auch nicht unmöglich.

Was mich immer wieder ein bisschen ratlos macht, ist die Frage danach, was mir am besten gefallen hat. Hierauf eine Antwort zu geben finde ich total schwierig, möchte hier aber mal einen Versuch wagen.

Auf Platz 1 ist ganz klar die Wertschätzung, die mir vor meinem Abschied und nach meiner Wiederkehr im privaten und beruflichen Umfeld zuteil geworden ist. Und natürlich auch zwischendurch, bei Begegnungen während meiner Reise und Reaktionen auf meinen Blog.

Direkt danach folgt auf Platz 2 die Selbstbestimmung der letzten Monate. Ich mach ja eh meistens was ich will, aber das so uneingeschränkt über einen längeren Zeitraum zu tun war wirklich großartig – maximale Freiheit halt.

Platz 3 bilden dann natürlich die Reiseziele und Erlebnisse an sich, aber da die eine Sache rauszupicken, die mir am besten gefallen hat…keine Chance. Lass ich mich auch gar nicht drauf ein ;).

Nicht zu vergessen wäre dann auf Platz 4 die Tatsache, dass ich das ganze wirklich durchgezogen hab. Von der fixen Idee, zur konkreten Vorbereitung über Abschied nehmen und los fliegen, dann auf die Schnauze fallen, Wunden lecken, n o c h m a l Abschied nehmen und los fliegen und dann eine fantastische Zeit haben.

Im Nachhinein kann ich sagen, dass es so wie es gelaufen ist und vielleicht auch gerade wegen der schwierigen Zeit in Vietnam perfekt war. Ich habe wahnsinnig viel über mich, meine Bedürfnisse meine Stärken und meine Grenzen gelernt. Immer wenn ich jetzt Bilder von mir aus dieser Zeit sehe möchte ich die Vietnam-Maike gerne mal fest in den Arm nehmen und sagen „Halt durch Kleine, alles wird gut.“. Die freie Zeit zu Hause und die Reise nach Tirol waren zudem fantastisch und ich möchte beides nicht missen.

Zum Abschluss bleibt wie immer ein riesengroßes D A N K E!

An alle, die mich auf welche Art und Weise auch immer unterstützt haben mit Tipps, persönlichen Worten, Geschichten von zu Hause, Kommentaren auf facebook und hier, Umarmungen, Glücksbringern, Geschenken, Kuchen, Luftballons und auf so viele Arten mehr. Namentlich möchte ich hier meine Mama erwähnen, die mich eigentlich nicht gehen lassen wollte, aber bei allen Entscheidungen hinter mir gestanden hat – das war bestimmt auch nicht immer einfach.

Ein weiteres nicht minder großes D A N K E geht an alle Schutzengel, Christophorus, das Universum und wen auch immer für 3 Kontinente, 9 Länder, 6 Zeitzonen, 57.350km im Flugzeug, 1,45 Erdumrundungen und 800 gefahrene Meilen auf Hawaii ohne Unfälle, Krankheiten, Diebstähle und Flugzeug- oder Helikopterabstürze.

Was dennoch schief ging: Ich habe einen Gürtel und ein Bandana verloren, einen Transfer zum Flughafen von Honolulu verpennt (war aber eigentlich nicht meine Schuld 😉 ) und mein Paket mit maßgeschneiderten Kostümen ist derzeit im Nirwana des Exportzentrums von DHL in Rodgau verlustig – längere Geschichte, wird hoffentlich noch.

Das einzige echte Problem was ich derzeit sehe – was mache ich denn nun mit meinem Blog? Mir hat das Schreiben so viel Spaß gemacht, dass ich darauf eigentlich nicht verzichten und auch nicht bis zum nächsten Urlaub warten möchte…für konstruktive Vorschläge dahingehend bin ich dankbar!

Bevor ich im Juni gestartet bin, habe ich ein Bild von Winnie Pooh gepostet. Jetzt wo ich mal eine ganze Zeit ohne Euch auskommen musste, kann gar nicht genug betonen wie schön es trotz der tollen Reiserei ist, wieder bei Euch zu sein.

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Sechs Tage im Big Apple

Es gibt einige Dinge in New York, die ich bereits zweimal gesehen bzw. gemacht habe und die dieses Jahr zum dritten Mal auf meiner Liste standen, einfach weil es für mich ganz besondere Höhepunkte sind.

Beim ersten Besuch habe ich fast alles zu Fuß gemacht, was grundsätzlich mehr als empfehlenswert ist. Man sollte allerdings die Wege hier nicht unterschätzen und auch nicht, wie kräftezehrend die ganzen Menschen und Eindrücke sind. Ich habe jetzt den Luxus, dass ich sowohl den Central Park, als auch die 5th Avenue und den Broadway quasi schon von Anfang bis Ende beschritten habe, so dass ich im Moment eher punktuell bzw. zielgerichtet unterwegs bin und (fast) keine Angst mehr habe, etwas zu verpassen. Obwohl ich mir auch beim jetzigen Besuch recht viel vorgenommen habe, bleibt so genug Zeit, um diese ganzen Eindrücke zu verarbeiten, meinen Blog zu schreiben oder einfach mal ein bisschen zu lesen (oder eine Folge Stranger Things zu gucken). Ich bin ja schließlich noch im Urlaub….

Das praktischste Fortbewegungsmittel aus meiner Sicht ist die U-Bahn bzw. Subway.bildschirmfoto-2016-10-08-um-23-09-13

Wenn man das einmal mit dem Uptown und Downtown raus hat, ist es kinderleicht und man kommt überall gut hin. Schön ist auch, einfach mal ein oder zwei Haltestellen früher auszusteigen, wenn man die Gegend ein bisschen erkunden möchte (kann aber ggf. weiter sein, als man denkt). Ich habe mir ein 7-Tage-Ticket für $31 gekauft. So braucht man nicht jedes Mal an einen Automaten bevor man fahren kann und es lohnt sich ab der 12. Fahrt.

Je nachdem welche der vielen Sehenswürdigkeiten man sich in welchem Zeitraum angucken möchte, lohnt sich u.U. einer der vielen New York Pässe (z.B. New York Pass, New York CityPASS oder der New York City Explorer Pass bzw. die Go City Card). Ich habe mich für die letztere entschieden, und kann mir drei Sehenswürdigkeiten meiner Wahl innerhalb von 30 Tagen für $77 ansehen. Ohne die Go City Card hätte ich für die drei, die ich mir ausgesucht habe, $112 bezahlt. Für mich war das die flexibelste und gleichzeitig günstigste Alternative.

Vom meinem Ankunftstag habe ich ja schon berichtet. Battery Park, One World Trade Center und 9/11 Memorial sollte man sich auf jeden Fall mal ansehen, wenn man möchte auch das 9/11 Museum oder Tribute Center. Vom Battery Park erreicht man praktischerweise sowohl die kostenlose Staten Island Ferry, die zwar etwas weiter weg aber auch an der Freiheitsstatue vorbei fährt, und die offizielle Liberty Island Ferry. Wenn man von dort aus zum 1 WTC geht, kann man gleich einen kleinen Schlenker zur Wall Street machen.

Direkt am 1 WTC ist das Century 21 – ein Outlet Store, bei dem man in der Tat den ein oder anderen Schnapper machen kann (ich brauchte sehr dringend noch einen Pashmina 😉 ).img_0064

Donnerstag Abend war ich ja noch an der Queensboro Bridge mit einem Blick auf den Teil von Manhattan, der knapp unter dem Central Park ist. Die schönere Brücke ist natürlich die Brooklyn Bridge und die Aussicht ist einmalig.

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Die New Yorker sind übrigens sehr erfinderisch, was die Benennung von Stadtvierteln durch Akronyme angeht: SoHo/NoHo (South/North of Houston Street), Tribeca (Triangle below Canal Street) und DUMBO (Down Under the Manhattan Bridge Overpass – ernsthaft!). DUMBO kannte ich noch nicht und wollte eigentlich mal hin, hab‘ ich aber nicht geschafft (vielleicht beim nächsten Mal?!).

Grundsätzlich kann ich alle Viertel sehr empfehlen, in denen die Straßen richtige Namen haben (also keine Nummerierungen mehr) und in denen das Schachbrettmuster manchmal etwas aufgebrochen ist. Dort findet man unzählige Restaurants, Cafés sowie Galerien und kleine Künstler-Nippes-Läden.

Was für mich in diesem Jahr neu war (obwohl es einen Teil 2009 und 2010 schon gab) und es sofort auf meine unbedingt machen Liste geschafft hat, ist die High Line. Hier wurde eine alte Hochbahntrasse in einen Park umgewandelt und das Ergebnis ist mehr als gelungen. Man schwebt quasi über den Dingen, erlebt einen fantastischen Perspektivwechsel und kann in der Stadt von der Stadt Pause machen.

Erstmalig habe ich, mal abgesehen von der Bootstour nach Liberty Island 2010, in diesem Jahr zwei geführte Touren durch New York gemacht. Zum einen die New York TV & Movie Sites Tour (über die Go City Card). Wie der Name schon sagt sieht man Drehorte aus Filmen und Serien – also man guckt einen Filmausschnitt und dann blickt man nach links oder rechts und ist ganz genau da, wo die Szene gedreht wurde. Für mich genau das richtige! Zusätzlich bekommt man jede Menge Detailinfos (Wusstet Ihr, dass Donald Trump eine kleine Rolle in Home Alone 2 hat? Ich guck die beiden Teile und ein paar andere Filme ja immer zur Weihnachtszeit und hab das bis jetzt total übersehen…) und fährt quasi komplett durch Manhattan. An ganz besonderen Plätzen hält man dann etwas länger, um Fotos machen zu können, z.B. hier (leider derzeit eingerüstet)

und ENDLICH auch hier 😀 – The one where Maike finally gets to Bedford and Grove!

Eingesammelt wurden wir für die Tour am Broadway direkt am Times Square  – wie passend und auch praktisch.

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Ich war relativ früh da und habe eine Schlange von müden Menschen vorm Winter Garden Theatre gesehen, wo derzeit School of Rock läuft. Kurz nachgefragt – morgens werden Resttickets für den gleichen Tag mit Sichtbehinderung für $37 Dollar verkauft. Musicals ausser Starlight Express (Hab‘ ich als Kind mal gesehen und war ich in über 5 Jahren in Bochum immer noch nicht wieder…) sind eigentlich nicht so mein Ding, aber eine Broadway Show stand definitiv noch auf meiner Liste und hey – School of Rock!

Ich habe mein Ticket dann allerdings doch nicht in der allmorgendlichen Schlange, sondern für etwas mehr Geld (aber immer noch mit einer deutlichen Reduzierung) und ohne Sichtbehinderung über TodayTix gekauft, hat alles tadellos funktioniert. Das Musical selbst hat mir richtig gut gefallen. Zwar war der grandiose Jack Black nicht dabei, dafür aber eine würdige Vertretung und eine ganze Horde ziemlich talentierter Kinder. Hut ab!

Neben den Shows am Broadway lohnt es sich auch, bei den vielen Museen genauer hinzugucken. Einige haben kostenlose oder „pay what you wish“ Tage. So war ich dann Freitag Abend zum erstem Mal im MoMa. Da war es natürlich rappelvoll aber mit der richtigen Musik gut auszuhalten. Von den 6 Etagen habe ich mir zwei ganz in Ruhe angeguckt, zu viel macht dann ja auch keinen Sinn.

Über Moderne Kunst habe ich im übrigen einen schönen Spruch gehört: „I could have done that!“ – „Yeah, but you didn’t!“.

Auch wieder praktisch: das MoMa liegt direkt an der 5th Avenue.

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Wie gesagt, war ich da aber in diesem Jahr eher zielgerichtet unterwegs :-).

Samstag Abend war ich im New York City Criminal Court, direkt an der Canal Street – natürlich nur auf der Zuschauerbank, bei Tiffany habe ich schon bezahlt…Wie bei uns sind einige Gerichtsverhandlungen öffentlich. Neugierig wie ich bin und nach den zig Romanen, Filmen und Serien, die in dieser Umgebung spielen, wollte ich da mal reinschnuppern.

Wir waren vor ca. 20(!) Jahren mal mit Jung Jansen im Amtsgericht in Viersen. Das ist hier schon was anderes. Das Foto ist (natürlich) vor der Verhandlung entstanden. Zeitweise waren im vorderen Bereich über 20 Menschen, ein richtiger Verwaltungsapparat. Ich habe einen Polizisten in Zivil (bestimmt ein Detective) mal nach den Hintergründen gefragt und  ganz simpel läuft es so ab (über Korrekturen und Ergänzungen freue ich mich). Wenn man in New York verhaftet wird hat man das Recht, innerhalb von 72 Stunden einem Richter vorgeführt zu werden. Dieser entscheidet dann, wie das Verfahren weiter geht. Bei ganz geringen Vergehen kann er beispielsweise eine Einstellung des Verfahrens in Aussicht stellen, wenn der Angeklagte sich sechs Monate nichts zu schulden kommen lässt (nicht zu verwechseln mit einer Bewährung). Bei schwerwiegenderen Vergehen wird ein Termin für die Verfahrenseröffnung vereinbart oder der Angeklagte bekennt sich schuldig. In diesem Fall gibt es dann entweder einen Termin für die Verkündung des Strafmaßes oder Staatsanwalt und Anwalt sind sich einig und der Angeklagte bezahlt sofort (am Samstag war dies bei nicht bezahlten Strafzetteln der Fall). Falls es eine Erfahrungseröffnung gibt wird darüber hinaus noch entschieden, ob der Angeklagte bis dahin nach Hause kann, in Untersuchungshaft muss oder ob eine Kaution zugelassen wird. Ein weiterer großer Unterschied zu Deutschland ist, dass die Verhandlungen bis morgens um eins laufen, was vermutlich ein Resultat aus der Vielzahl der Straftaten und der 72 Stunden-Regel ist. Das war jetzt natürlich kein seichtes Samstagabend-Unterhaltungsprogramm und hat mich ziemlich nachdenklich gestimmt.

Am Montag war Columbus Day. Dieser wird in New York jedes Jahr mit einer großen Parade auf der 5th Avenue gefeiert. Ich war zufällig gerade in der Nähe und was soll ich sagen – jede Menge Menschen die quasi im vollen Ornat durch die Straßen ziehen und von Spielmannszügen (also hier ja Marching Bands) begleitet werden – nach 0,2 Sekunden war ich total im Thema…ich leide ja immer noch unter RosenmontagsENTzug! Gut das es heute (!) in vier Wochen wieder los geht 🙂

Ich war am Montag in der Nähe der 5th Avenue, weil ich einen Termin zu einer Führung im UNO-Hauptquartier hatte.

Dort war ich 2009 schon einmal und fand es ziemlich beeindruckend. Die Führung hat das noch einmal untermauert. In den letzten Wochen habe ich Menschen aus so vielen Nationen getroffen und auch bei der Führung selbst waren wir 20 Personen aus 10 Ländern. Es ist schon spannend, wie gut das alles funktionieren kann und gemeinsam durften wir dann auch mal kurz ins Zentrum der Macht.

Nach UNO und Parade sowie einem leckeren Mittagessen in einem nostalgischen Diner

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habe ich mich auf den Weg nach Coney Island gemacht.Dort gibt es einen Freizeitpark direkt am Strand – und an letzteren wollte ich noch mal kurz.

Ich habe mich dann noch zu einer Margherita und einer Fahrt mit dem Tickler hinreissen lassen – ein bisschen wie die Wilde Maus und wirklich witzig.

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Da mein Rückflug erst heute Abend um 22:00 Uhr ist, habe ich meinen letzten Tag noch voll zur Verfügung gehabt und mir zwei Abschiedshighlights für den Schluss aufgehoben (beide über die Go City Card).

Ich habe zunächst eine Circle Line NYC Landmark Cruise gemacht. Vom Wasser aus kannte ich Manhattan so noch nicht und hatte auch die Gelegenheit, mich persönlich bei Lady Liberty zu verabschieden.

Ganz zum Schluss bin ich zum Rockefeller Center gefahren und dort hoch auf den Top of the Rock – zum inzwischen dritten Mal.

Das ist natürlich Geschmacksache, aber für mich ist das der schönste Ausblick auf Manhattan.

Tja, und jetzt sitze ich hier wieder zurück im Hostel und bin auf dem Sprung zum Flughafen. Über Manchester geht es zurück nach Düsseldorf.

Ich bin sehr zufrieden, glücklich, erholt und gleichzeitig summt und kribbelt noch alles aufgrund der ganzen Eindrücke, Einblicke und Erlebnisse  der letzten vier Monate und natürlich, weil ich mich jetzt doch ziemlich auf zu Hause freue. Wenn ich ein bisschen angekommen bin, werde ich gerne berichten, wie das so gewesen ist.

Nächstes Ziel: Dülken! 🙂

 

 

Back to the roots

New York als letztes Ziel vor meiner Heimkehr zu wählen war rein geografisch ziemlich logisch und hatte den Vorteil, zu lange Flugzeiten am Stück zu vermeiden. Jetzt wo ich zum inzwischen dritten mal hier bin, kann ich der Maike vom 27.03.2016, die die entsprechenden Flüge gebucht hat, mal vierdimensional feste auf die Schulter klopfen. Richtig gute Idee :).

NEW YORK BABY, ich mag Dich einfach so unfassbar gern!

Ich bin heute Morgen ziemlich früh nach insgesamt ca. 20 Stunden Reisezeit am Flughafen JFK angekommen. Mein Hostel liegt in Queens und Dank der guten Subway-Anbindung ist man sowohl schnell am Flughafen, als auch in Manhattan.

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Kleiner Nachteil ist, dass die Züge wirklich nah sind, aber schlimmer als die S-Bahn in Berlin ist das hier letztendlich auch nicht.

Nachdem ich mein Gepäck abgegeben habe, bin ich zum Battery Park gefahren, der sich ganz an der Südspitze Manhattans befindet. Ich wollte unbedingt als erste Amtshandlung eine alte Bekannte begrüßen, die ich das letzte Mal 2010 gesehen habe und die quasi das Symbol für mein Reisemotto in dubio pro libertate ist.

Lady Liberty nach so langer Zeit und insbesondere nach den letzten 7 Wochen wiederzusehen, war schon ziemlich bewegend. Ich werde ihr in den nächsten Tagen noch etwas näher kommen, allerdings verzichte ich diesmal auf eine Tour nach Liberty Island, die ich aber allen, die sie noch nicht gemacht haben, wärmstens empfehlen kann.

Obwohl ich sehr gerne fotografiere erlebe ich es als erstaunlich entspannend, dass ich bereits ca. 47.000 Fotos aus New York habe und die Eindrücke einfach mal auf mich wirken lassen kann. Es ist schon interessant, was man nach so langer Zeit alles wieder erkennt und spontan assoziiert. An ein paar Motiven kann ich natürlich trotzdem nicht vorbeigehen, ohne auf den Auslöser zu drücken und einige Orte haben sich auch ganz schön verändert.

Vom Battery Park ist es nicht weit zum One World Trade Center. Da hat sich in den letzten sechs Jahren einiges getan. Der Freedomtower, wie das 1 WTC vorher oder auch hieß, und die 9/11 Gedenkstätte sind inzwischen fertig.

An der Stelle, wo früher die Zwillingstürme des WTC standen, sind zwei riesige Wasserbecken errichtet worden. In die Geländer wurden die Namen aller Opfer eingearbeitet.

Nachdem Ground Zero bei meinem letzten Besuch noch eine Baustelle war, war es schon ergreifend, die genauen Standorte der Türme so vor sich zu sehen. Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber der 11.09.2001 gehört zu einem von drei Tagen, die ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen werde. Ich weiß heute noch detailliert was ich an dem Tag gemacht und wie ich von den Anschlägen erfahren habe. Bevor ich 2009 zum ersten Mal in New York gewesen bin, habe ich das Geschehene mit einer gewissen Distanz betrachtet. Seitdem ich die Bilder mit einem Ort verknüpfen kann, ist das alles ganz nah, zumindest wenn ich hier bin.

Vom 1 WTC bin ich mit der U-Bahn erst einmal wieder ins Hostel gefahren und in einen tiefen (und verdienten) Mittagsschlaf gefallen. Am späten Nachmittag habe ich dann ein wenig die Gegend erkundet und bin ein paar Blöcke zur Queensboro Bridge spaziert.

Von dort aus hat man einen tollen Ausblick auf Manhattan und kann das Chrysler Building,  das Empire State Building, weiter hinten den Freedom Tower/1 WTC und direkt am East River das UNO-Hauptquartier erkennen. Letzterem werde ich am Montag einen Besuch abstatten.

Auch wenn mir aktuell kein Manhattanhenge gelingen kann, war der Sonnenuntergang von hier aus auch sehr schön.

Wieder im Hostel habe ich es mir im ungewöhnlich gut ausgestatteten Aufenthaltsraum gemütlich gemacht und die nächsten Tage geplant – also zumindest mal überlegt, was ich gerne alles sehen und machen möchte und was sich sinnvoll verbinden lässt.

Endspurt!

Sachen gibt’s…

Es gibt so manche Situationen auf meiner Reise – heute alleine zwei -, die mich derart verblüffen, dass ich einfach nur grinsen, den Kopf schütteln und ein großes Danke dafür sagen kann (dem Universum, Christophorus, meinen Schutzengeln oder wer auch immer das gerade wieder eingefädelt hat), zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Klar ist auch ein Stück weit die Planung vorab dafür verantwortlich (Toi, toi, toi. – die „Outtakes“ kommen, wenn ich wieder zurück bin), aber ich würde mal schätzen zu höchstens 80%.  Die restlichen 20% ergeben sich halt manchmal einfach so und sind genau das, was aus der Reise ein echtes Erlebnis macht.

Hier mal ein Beispiel. Nachdem ich ja die letzte Woche auf Big Island im Regenwald bei einer top organisierten Superhost Familie gewohnt habe, bin ich gestern wieder auf Ohau angekommen und quasi in der totalen Anarchie gelandet. Mit meinem neuen Mietwagen

(total doofer Chevy) bin ich nach der Landung am Flughafen Honolulu zum Northshore aufgebrochen. Hier ist d e r Surfer Hotspot und im Winter finden zahlreiche hochkarätige Wettkämpfe statt. Dementsprechend viele Unterkünfte sind hier von Surfern für Surfer, aber in der Nebensaison werden auch Nicht-Surfer wie ich aufgenommen. Mir bieten aktuell fünf Brasilianer Unterschlupf, die im Lexikon neben dem Begriff „Surfer“ abgebildet sein könnten. Regeln oder sowas gibt es nicht, einen Schlüssel auch nicht – das Haus ist immer offen – und nach kurzer Eingewöhnung fühl ich mich ganz wohl.

Eben jenes Haus erinnert mich übrigens total an das von Walter White bzw. Breaking Bad und das auch nicht nur wegen des langen Flurs und den braunen Teppichen ;-).

Wenn man das Haus verlässt geht man nach links (das richtige links),dscf2319

überquert den Kamehameha-Highway,

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geht ca. 100m rechts (das richtige rechts) und dann sieht man erst dasdscf2325

und dann ist man hier.

Total super, aber nicht ganz unerwartet und bis hierher im Wesentlichen so geplant. Was jetzt keiner ahnen konnte ist, dass die Hawaiianer die nächste Straße links den Kamehameha-Highway runter netterweise schon mal nach mir benannt haben:

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Ich sag ja, grinsen, Kopf schütteln, Danke sagen. „Maika’i“ heißt auf hawaiianisch übrigens „good, fine“ und „Maika’i no au“ bedeutet „I am fine“.

Nachdem ich heute tagsüber am Three Tables Beach Schnorcheln war,

wollte ich mir heute Abend den Sonnenuntergang am Hausstrand angucken, was bis hier hin auch gut geklappt hat:

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Leider hat es dann angefangen zu regnen und weil das hier manchmal nicht lange dauert, habe ich mich erst mal unter einem Baum gestellt. Da stand bereits eine junge Dame (in meinem Alter) und wir sind natürlich ins Gespräch gekommen. Wo kommt die Gute her? Aus Domburg 😀 – also aus Zeeland, direkt bei Westkapelle und Zoutelande, quasi aus der zweiten Heimat und gerade noch dran gedacht. Schon wieder grinsen, Kopf schütteln, Danke sagen.

Auch nur so halb geplant und im Nachhinein perfekt war mein Ausflug am Montag zum Mauna Kea, noch auf Big Island. Zwei Schweizerinnen haben mir letzte Woche in Honolulu von ihrem Ausflug dorthin berichtet und mir dazu geraten, unbedingt zum Sterne gucken hinzufahren. Ich habe also nach Ankunft auf Big Island einigermaßen regelmäßig den Wetterbericht angesehen und mir einen Tag ausgeguckt, an dem möglichst wenig Wolkenbedeckung erwartet wird.

Der Mauna Kea ist der höchste Berg der Erde, zumindest wenn man den Teil, der sich unter dem Meeresspiegel befindet, mit betrachtet (10.203m). Der Gipfel befindet sich auf etwa 4.205m ü.M.. Zudem ist der Mauna Kea aus verschiedenen Gründen der perfekte Ort für Astronomen und auf dem Gipfel sind zig und einige der größten und besten Teleskope der Welt zu finden.

Auf 2.800 m befindet sich die Visitor Information Station.

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Dort bin ich rechtzeitig vor Sonnenuntergang hingefahren und hab mir die Zeit mit einem kleinen Snack (95% Chemie, aber ich hatte schon schlechtere Suppen und der Kakao hat mich zu etwas späterer Stunde quasi vorm Erfrieren gerettet) und etwas zu lesen

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sowie einem kleinen Spaziergang vertrieben.

Im klassischen Sinne schön ist der Berg jetzt nicht, war aber schon häufiger Drehort für Filme und die NASA hat dort, bzw. auf dem benachbarten Mauna Loa ihre Marseinsätze geprobt, weil die Umgebung große Ähnlichkeiten mit unserem Nachbarplaneten aufweist.

Um 18:00 Uhr ging dann das Star Gazing mit einem Dokumentarfilm und einigen Erklärungen los.

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Was ich nicht in meiner Wetterbeobachtung beachtet habe, war der Mond. Der Ranger, der das Star Gazing moderiert hat, hat uns erst einmal gratuliert, weil wir uns den perfekten Tag für einen Besuch ausgesucht haben: Kein Mond. Für eine Dülkenerin im Grunde eine untragbare Situation aber in dem Fall genau richtig. Grinsen, Kopf schütteln, Danke sagen – Ihr kennt das schon. Nach dem Film ging dann das eigentliche „Star Gazing“ mit vielen Erklärungen los.

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Ich habe keine Fotos zustande bekommen, kann Euch aber versichern, dass die Stunden, die ich gebannt in den Himmel geguckt habe, zu den faszinierendsten gehören, die ich je erleben durfte!

Neben Mars und Venus habe ich den Saturn gesehen und durch das Teleskop sogar seine Ringe. Uns wurden alle möglichen Sternbilder, natürlich auch „mein“ Wassermann, gezeigt. Wir konnten der ISS zuwinken und ich habe mit bloßem Auge die Milchstraße erkennen können. Der totale Wahnsinn.

Nach diesen ganzen tollen Erlebnissen bin ich so ein bisschen nachhaltig k.o. und werde in den nächsten Tagen einfach noch ein wenig den Strand hier und ab Sonntag in der Gegend um Honolulu genießen. Das ein oder andere steht aber dennoch auf meiner Ausflugsliste, bevor es dann am Mittwoch heißt: New York calling 🙂 !