Entspannung in Tirol

Ich habe nun ein paar Tage nichts von mir hören lassen – was weniger an dem bis Mitte der Woche nicht vorhandenem W-Lan beim Schmiedbauer als am Vorsatz „entspannen“ gelegen hat. So viel vorweg: Das hat ganz hervorragend funktioniert!

IMG_20160709_184653

Auch wenn mein Sabbatical schon jetzt nicht wie ursprünglich mal geplant verlaufen ist, ist es voller Überraschungen und spontaner Entscheidungen und hat damit im Prinzip schon zwei meiner größten Wünsche erfüllt. Ich jedenfalls hätte keine 5 Euro darauf gewettet, dass ich so schnell noch einmal im Sommer in die Alpen komme – und Kinder nein wie isset schön:

Nach ein bisschen ankommen, an die Höhe gewöhnen – da habe ich tatsächlich aus meiner Erfahrung des letzten Jahres gelernt 🙂 – und das (zu dem Zeitpunkt noch) fantastische Wetter im Freibad in Virgen genießen, war ich auch ein bisschen wandern.

Angefangen habe ich mit der größten und höchsten Tour für mich in dieser Woche, weil es der Wetterbericht quasi so für mich entschieden hat. Ich bin nach Matrei gefahren und von dort aus mit der Gondel zur Mittelstation Goldried auf  knapp 2.200m. Von da aus ging es dann auf einem „Maike-tauglichen“ Weg zur Adlerlounge, die auf 2.621m liegt – so ganz flach war der Weg also nicht immer…aber sehr gut machbar.

Von der Adlerlounge kann man über 60 3.000er sehen, unter anderem den höchsten Berg Österreichs (Anm.: den Großglockner 😉 ).

IMG_20160711_124942

Auf dem Rückweg habe ich dann tatsächlich ein paar Murmeltiere in freier Wildbahn entdeckt – die Alm-Kühe sind ja im Grunde überall. nur nicht immer so schön drapiert.

Drei Tage später sah mein Wanderweg übrigens so aus:

IMG_20160714_093437

Zur Orientierung: Der Ort ist Virgen. Im Hintergrund kann man, wenn man genau hinguckt, die Goldriedbahn erkennen – die gerade Linie/Schneise ziemlich mittig auf dem Berg. Ab da wo die Bahn aufhört, bin ich gewandert – allerdings mit viel weniger Schnee ;).

IMG_20160711_125634

Bei ca. 7 Grad Tagestemperatur sahen auch die nicht so hohen „Hausberge“ ziemlich weiß aus:

Die Bilder sind bei einem Spaziergang am Donnerstag entstanden (Spaziergang in den Bergen = Wanderung…oder?!). Direkt vor meiner Haustür beginnt der im Rahmen eines Kunstprojekts erneuerte und mit für mich aktuell sehr nahen und inspirierenden Texten gestaltete Kreuzweg zwischen Virgen und Obermauern. Ideal für einen Abstecher in den Ort.

Am Freitag habe ich mich dann noch zu den Umbalfällen begeben, die man nach einer kurzen Wanderung durch den Wald erreicht. Na ja – streng genommen habe ich es nur bis zur IslitzerAlm geschafft, aber es war einfach zu kalt und windig (mimimi).

Hier sind die Alm-Kühe Wald-Kühe.

IMG_20160715_095841

Sowie ein für mich erreichbares Gipfelkreuz – zumindest das Modell von einem (und keiner hat es weggetragen, Anna…).

IMG_20160715_095049

Ansonsten gab es in der letzten Woche noch jede Menge Bücher, einen Bummel durch Lienz,

eine Geburtstagsfeier,

IMG_20160711_164514

große Freude über mein Mietwagenschnäppchen (Spritkosten ab und bis München mit allem dazwischen 33 Euro),

IMG_20160709_184752

manchmal so gar keinen Ausblick

IMG_20160712_203619

ein bisschen „Das Gegenteil von schlau – dumm – anders – blöd – richtig, erstes Wort, der Mensch hat 5 Punkt Punkt Punkt – Sinne – Einzahl – Sinn – genau und jetzt zusammen – Blödsinn – jap!“, leckeres Bier und gaaaanz viel Urlaub.

Am 22.8. geht es übrigens wieder nach Bangkok. Mal sehen, was bis dahin noch so alles passiert!

Urlaub vom Urlaub

Seit heute Vormittag bin ich in Obermauern/Virgen/Tirol. 

Nach einer knappen Woche zu Hause mit vielen schönen persönlichen Begegnungen und einer quasi Überraschungs-Geburtstagsfeier im Garten in Süchteln steht nun erst einmal eine Woche echter Urlaub an!

Hier bekomme ich bestimmt den Kopf ein bisschen frei um danach die Wochen in Thailand zu planen – bis jetzt habe ich da noch eine kleine emotionale Sperre. Das Koffer packen und wieder Tschö sagen gestern war – insbesondere vor dem Hintergrund, dass dies hier nur ein paar Tage in wirklich geschützer Umgebung sind – unverhältnismäßig schwer.

Nur eine Pause, nicht das Ende…

Zurück in Dülken muss ich sagen, dass die Entscheidung erst einmal nach Hause zu fahren zwar immer noch sehr schwer, aber vollkommen richtig war! Mir kommt es vor, als wäre ich Wochen und nicht Tage weg gewesen und selten habe ich mich so gefreut wieder hier und wieder Maike zu sein.

Nur weil mein Start unglücklich war, halte ich Vietnam übrigens nach wie vor für ein sehr interessantes Reiseziel und kann jedem empfehlen, seine eigenen Erfahrungen zu sammeln. Ich fühle mich zudem ein bisschen herausgefordert, dem ganzen irgendwann noch einmal eine Chance zu geben!

Natürlich wäre ich nicht ich, wenn ich nicht noch überlegen würde, was schief gelaufen ist oder eher, was ich nächstes Mal anders machen würde:

  1. In Ruhe ankommen: Ich würde mir – trotz der Devise „Wo es mir nicht gefällt bleibe ich nicht“ – mehr Zeit für alles nehmen, zumindest für’s Ankommen. Ich habe das deutlich wärmere Klima, die Zeitverschiebung und den Kulturschock total unterschätzt.
  2. Schlafen: Bei mir hat sich ein extremes Schlafdefizit aufgebaut, was mich zum Ende hin wirklich total fertig gemacht hat. Ausschlafen muss sein, notfalls auch mit entsprechender Hilfe.
  3. Essen: Ich hatte die ganze Zeit über keinen Appetit und wenn ich etwas gegessen habe, andere Verdauungsprobleme. Die Lösung kann aber, insbesondere in einer für den Körper anstrengenden Situation nicht sein, gar nichts mehr zu essen. Ich hatte zu großen Ehrgeiz um auf mir bekannte und eher europäische Gerichte zurück zu greifen, was wohl besser gewesen wäre.
  4. Unterkünfte: Im Rahmen meines Budgets habe ich in sehr unterschiedlichen Unterkünften geschlafen – so richtig zum Wohlfühlen (1x) und so richtig zum Weglaufen. Insbesondere in Hanoi würde ich darauf achten, dass das Hotel nicht zu alt ist und mich ansonsten vor allem an den Bewertungen orientieren. Nicht an Fotos oder ähnlichem. Und ich würde direkt gehen, wenn es mir nicht gefällt.
  5. Homebase: Ich würde mir von Startpunkten zu diversen Ausflügen so etwas wie eine Homebase suchen, also ein Hotel, wo ich das große Gepäck sicher verwahrt weiß und ggf. auch ohne Übernachtung noch einmal duschen kann, wenn es weiter geht.
  6. Ausflüge: Wenn überhaupt würde ich mir organisierte Touren besser aussuchen, insbesondere auch die jeweiligen Unterkünfte vor Ort und besser zuhören, wenn die Ausflüge vorgestellt werden.
  7. Eine mehrwöchige Tour durch Vietnam würde ich nur in Begleitung machen oder vorab Kontakte herstellen, um vor Ort „begleitet“ zu werden.

Das Schöne an meinem Sabbatical ist ja jetzt, dass ich schon bald die Gelegenheit haben werde, meine Erkenntnisse in die Realität umzusetzen 🙂

Nach ein paar Tagen zu Hause, in welchen wichtige Geburtstage gefeiert werden (einer davon besonders wichtig), fahre ich Freitag Nacht erst einmal für eine Woche nach Tirol. Dort treffe ich liebe Freunde und feiere direkt weiter Geburtstag.

Den restlichen Juli mache ich dann einfach mal Ferien zu Hause, würde aber gerne noch eine Woche oder zumindest ein paar Tage nach Holland ans Meer. Kommt jemand mit? Ist jemand da und nimmt mich auf? 😉

Spätestens Mitte August werde ich dann wieder nach Thailand aufbrechen und meine restlichen Reisepläne verwirklichen. Hier werde ich mich allerdings gemäß der o.g. Punkte etwas anders vorbereiten und doch das ein oder andere Vorplanen.

Ich werde gerne weiter berichten und freue mich auf weitere spannende (aber vielleicht nicht zu spannende) Abenteuer.

 

Aus Gründen

Gestern Nachmittag bin ich aus der Ha Long Bucht zurück gekehrt. Die Landschaft ist wirklich beeindruckend und die Atmosphäre zwischen den Felsen und Inseln vermutlich einmalig. Besonders fasziniert hat mich die Geräuschkulisse, die man von den Inseln wahrnimmt – viel lauter und unheimlicher als man denkt.

Abgesehen von der Landschaft war der Ausflug an sich vor allen Dingen mal wieder anstrengend. Morgens früh Abholung mit dem Minibus, 4 1/2 Stunden halsbrecherische Fahrt durch Dörfer, dann Ankommen im Hafen bei strömendem Regen. Es gibt soweit ich weiß über 500 Anbieter solcher Rundfahrten und ein dementsprechender Umschlag von Passagieren findet dort statt.

IMG_20160630_122710

Man weiß bei den Touren nie, ob die Menschen, mit denen man im Bus sitzt auch diejenigen sind, mit denen man später auf dem Ausflug zusammen ist. Bei mir war es so und so habe ich meine gut 24 Stunden auf dem Schiff mit 2 vietnamesischen Müttern und ihren Kindern, 2 älteren vietnamesischen Herren, einem Koreaner, der vermutlich etwas jünger war als ich, sowie einer ziemlich mürrischen vietnamesischen Crew verbracht.

Wir wurden mit einem kleineren Beiboot abgeholt und zu unserem Schiff gebracht – vom äußeren Eindruck soll man sich ja nicht abschrecken lassen, aber macht Euch einfach selbst mal ein Bild.

Die Kabine habe ich mir übrigens mit dem Koreaner geteilt. Ich hatte einen „shared room“ gebucht  (wieso nur?) und obwohl das Schiff höchstens halb belegt war, wurde sich hieran natürlich mal strikt gehalten.

Das Essen, was es an Bord dann direkt gab war reichlich und erst einmal ganz lecker. Es ging ja bei der Tour primär um den Ausblick, den wir nach dem Essen immerhin rund eine Stunde in der „Freetime“ genießen durften. Danach ging das (sehr zähe, wortkarge und im Grunde vollkommen überflüssige) Programm los – Aussichtsplattform und/oder schwimmen, eine Höhlenbesichtigung, Kajakfahren, ein Kochkurs (ich habe eine Frühlingsrolle gefüllt und gerollt – Wahnsinn, oder?), dann schon Abendessen – auch erst einmal ganz lecker – tja und dann war es schon dunkel und die schöne Aussicht weg. Der nachmittägliche Mojito war hier nur ein schwacher Trost.

Ich hatte mich nachmittags für schwimmen entschieden. Man stelle sich eine kleine Insel mit einer noch kleineren Bucht vor, in der ein wiederum kleinerer Bereich zum Schwimmen abgeteilt ist. Hierin tummeln sich zig Vietnamesen, die ihre Ferien genießen und eine Handvoll ausländischer Touristen – egal Hauptsache mal ins Wasser. Der Erfolg – irgendwas hat mich in den Oberschenkel gebissen/gestochen oder diesen gestreift (Jellyfish?). Keine Ahnung, was das genau war, es hat jedenfalls ordentlich gezwiebelt, wurde feuerrot und ist angeschwollen, war aber Gott sei Dank sehr schnell wieder weg.

Mir ist das schon vorher aufgefallen, nur noch nie so geballt, aber Vietnamesen, die nicht in der Touristenbranche arbeiten sind zu diesen nicht eben besonders freundlich. Man muss auch damit rechnen fotografiert zu werden. Nicht heimlich sondern ziemlich übergriffig und auch ohne gefragt zu werden. Kein besonders schönes Gefühl.

Die Nacht war unruhig, kalt und der krönende Abschluss war, dass sich das Essen unschön bemerkbar gemacht hat. Noch unschöner war, dass die Badezimmertür nicht richtig zu ging….aber was soll man machen.

Geweckt wurden wir am nächsten Morgen um 07:00 Uhr, weil wir um 08:00 Uhr schon wieder auf einer Austernfarm sein mussten. Dort wurde uns rudimentär die Arbeit erklärt, am Ende durfte ich mir eine der sich für die Touris in einem kleinen Aquarium befindlichen Austern aussuchen. Die Chance, dass dort tatsächlich eine Perle drin ist liegt laut Guide bei maximal 30%. Sein Spruch: „Wenn eine Perle drin ist, darfst Du nach Hause, sonst bleibst Du hier.“ – war natürlich eine drin, durfte ich aber nicht behalten.

Zurück auf dem Schiff habe ich jede weitere Kooperation mit irgendwelchen Programmen verweigert und an Deck die Aussicht geguckt und gelesen.

Mit ein bisschen Weitblick sind dort meine Gedanken sehr gekreist und ich habe entschieden, Vietnam für jetzt zu verlassen. Die Rückreise nach Hanoi wurde von diesen Grübeleien ein wenig überschattet und so in der Tat etwas erträglicher, obwohl mir andere Ablenkungen natürlich lieber gewesen wären.

Zurück in Hanoi habe ich erst einmal mein Open-Bus Ticket sowie das bereits gebuchte Hostel in Phong Na storniert und mir ein Hotelzimmer in der Nähe des Flughafens gebucht.

Zwei hilfreiche und sehr unterstützende Anrufe zu Hause und eine mal wieder schlaflose Nacht später habe ich nun doch den nicht ganz einfachen Entschluss gefasst, erst einmal wieder nach Hause zu kommen.

Ich habe alles hin und her überlegt und durch-recherchiert – erst einmal nach Da Nang/Hoi An fliegen, dort ein paar Tage ausspannen und von da aus weiter gucken. Oder doch rüber nach Thailand fliegen und das gleiche dort tun – aber ich glaube aus meiner jetzigen Situation heraus, kann das nur schief gehen. Zudem habe ich am Ende des Sabbaticals ja noch ein paar Flüge gebucht, so dass der Zeitpunkt jetzt ggf. besser ist.

Gerechnet hab ich mit vielem, was auf meiner Reise passieren könnte. Hiermit nicht. Es gibt einiges, was ich anders machen würde, käme ich noch einmal hierhin. Das wichtigste – ich würde es nicht noch einmal alleine machen.

Wie genau es mit meinem Sabbatical nun weiter geht weiß ich noch nicht und möchte mir da jetzt gerade auch keine Gedanken drüber machen. Ich möchte mich auf jeden Fall für jeden Kommentar, jedes liebe Wort und alles, was Ihr zu meiner Unterstützung beigetragen habt von ganzem Herzen bedanken. Daran hat es 1000%ig nicht gelegen. Eher im Gegenteil, das war quasi der einzige Grund, warum ich so mit mir gehadert habe wirklich nach Hause zu fahren.

Erwartung und Wirklichkeit

Seit meinem letzten Eintrag ist schon wieder so viel passiert, ich weiß gar nicht so genau, wo ich anfangen soll zu berichten. Der Einfachheit halber zuerst einmal das, was ich so seit Sonntag gemacht habe:

Wie ich im letzten Post ja angekündigt habe, hat mich Sonntag Abend der Schlafbus abgeholt und nach Sa Pa gebracht.

Der Schlafbus ist eigentlich ganz bequem, auch wenn an Schlaf spätestens nach Erreichen der Serpentinen nun wirklich nicht mehr zu denken war – Sa Pa liegt im Norden von Vietnam auf ca. 1.400 m.

IMG_20160627_133711

Ursprünglich wollte ich hier einen Ausflug  mit „Home Stay“ zu mehreren kleinen Bergdörfern machen, in welchen noch Familien oder Stämme traditioneller Bergvölker leben und anschließend eine Nacht in Sa Pa bleiben. Eines der Völker kleidet sich wie die Dame unten auf dem Bild. Sie bzw. andere Frauen aus ihrem Dorf leiten auch die Touren.  Warum ihr Kind blond ist, weiß sie übrigens nicht…

IMG_20160627_142021

Meine Ansprechpartnerin im Touroffice in Hanoi habe ich nach der Erfahrung des ersten Wandertags in Tirol im letzten Jahr bestimmt 10x gefragt, ob das auch wirklich eine einfache Strecke und gut zu bewältigen ist, was immer bejaht wurde – sogar mit Sandalen sei das kein Problem.

War in Wirklichkeit natürlich nicht so….ich habe den Anfang mitgemacht und bin dann wieder umgekehrt, weil der Abstieg ins Tal über felsige und feuchte Lehmtrampelpfade für mich auch mit festen Schuhen einfach zu glitschig und steil war. Blöd war nur, dass ich das erst nach einer halben Stunde entschieden habe, ich konnte im Anschluss den ganzen Weg natürlich wieder hochkraxeln, was ungefähr 1 1/2 Stunden gedauert hat.Total fertig oben angekommen wurde mir dann doch noch angeboten, den „easy way“ (10 km über asphaltierte Wege, warum nicht gleich so?!) – zu nehmen. Das habe ich in der Situation aber dankend abgelehnt und den restlichen Tag in Sa Pa verbracht. Hier habe ich sehr nette Menschen u.a. aus Bremen und *TADA* Venlo kennengelernt. Wenn das mal kein Zufall ist.

Da Sa Pa zwar ganz schön aber relativ schnell durchschritten ist und mein Hotel eher nicht zum Verweilen eingeladen hat, bin ich gestern Nachmittag dann wieder nach Hanoi gefahren.

Im Hellen betrachtet ist die Busfahrt in der Tat ein echtes Abenteuer. Standardsituation: Kastenwagen überholt LKW in Serpentinenkurve, unser Bus (entgegenkommend) hat nicht genug Platz zum Ausweichen, wildes Gehupe, irgendwie geht’s gut…Augen zu und durch (Ich, hoffentlich nicht der Busfahrer)!

Zurück in Hanoi wollte ich dann doch noch zu Onkel Ho ins Mausoleum, leider war ich wieder zu spät dran. Es hat einfach nicht sein sollen mit uns beiden.

Stattdessen war ich im Literaturtempel und hatte eine sehr interessante private Führung. Der Tempel gilt quasi als erste Universität von Vietnam und bildete schon vor über 1.000 Jahren Gelehrte aus. Die Schlüsselfaktoren für Ihren Erfolg waren Talent, Tugend, Reputation, Höflichkeit, Menschlichkeit und Weisheit.

Wenn die Ausbildung abgeschlossen war, wurden die Namen der Gelehrten in Stein gemeißelt. Die Schildkröte am Fußende symbolisiert die Ewigkeit.

IMG_20160629_111940

Sie ist übrigens eines von vier heiligen Tieren oder Fabeltieren. Die anderen sind der Drache, der Phönix und das Einhorn (hier allerdings eher ein Hund mit Löwenkopf). Der Kranich ist hier auch sehr präsent und soll vor allem Glück bringen.

Heute war im Tempel ziemlich viel los, weil morgen die Aufnahmeprüfungen an der Uni beginnen und Schüler und deren Eltern zahlreiche Opfer darbringen, um aufgenommen zu werden.

Vom Tempel aus bin ich dann zurück zum Hotel spaziert und das erste mal in einen richtigen Regenschauer gekommen. Das war mehr als angenehm, weil es endlich einmal kühl wurde. Zwischendurch dachte ich, ich wäre aus Versehen im Rotlichtviertel gelandet, es war aber nur die „LED-Straße“. Auf den Schienen fährt übrigens immer noch ein Zug und das gar nicht mal so langsam.

Ich werde den Tag hier jetzt gemütlich mit Lesen und Blog schreiben ausklingen lassen und noch ein wenig Hanoi-Atmosphäre einsaugen, wenn auch mit ein bisschen (vertikalem) Abstand – nachdem ich endlich verstanden habe, dass die Cafés hier in den oberen Stockwerken zu finden sind.

Morgen früh werde ich zu meinem nächsten Ausflug in die Ha Long Bucht abgeholt, wo ich eine Nacht auf einem Schiff verbringen werde. Anschließend werde ich mich langsam auf den Weg in den Süden machen.

Was mich weiterhin beschäftigt:

Im Vorfeld der Reise bin ich oft gefragt worden, warum ich ausgerechnet nach Südostasien und zuerst nach Vietnam fahren möchte. Die beiden wichtigsten Entscheidungsgrundlagen sind sicher gewesen, dass ich mir einen längeren Aufenthalt hier leisten kann und dass es sich um für mich sichere Reiseländer handelt (toi toi toi für beides).

Ich habe mir im vorbereitend einige Blogs angeschaut, meinen Reiseführer (zumindest ein wenig) gewälzt und natürlich mit Menschen gesprochen, die schon einmal hier waren. Die unterschiedlichen Reiseberichte waren vom Grundtenor her alle positiv und klangen so, als könnte das was für mich sein. Bewusst habe ich versucht, keine besondere Erwartungshaltung aufzubauen, und mir alles nicht zu konkret vorzustellen, um nicht enttäuscht zu werden.

Mein allererstes Fazit nach ein paar Tagen ist nun: Vietnam ist anstrengend und abenteuerlich. Vielleicht ist die erste Reaktion hierauf ein spontanes „Ach was?!“ aber für mich ist das gerade eine sehr intensive und fordernde Erfahrung.

Nichtsdestotrotz setzt bereits eine gewisse Gewöhnung ein. Ich habe mich in Hanoi noch vor ein paar Tagen furchtbar überfordert gefühlt. Gestern hatte es schon fast etwas vertrautes, wieder hier hin zu kommen. Das Hupen, was übrigens mein „Vietnam-Geräusch“ ist, nehme ich gar nicht mehr wahr und fühle ich vor allem nicht mehr angesprochen. Es wird sowieso immer und ohne erkennbare Gründe gehupt. Auch das „über die Straße gehen“ wird schon Normalität und immer einfacher – einfach gehen, nicht stehenbleiben, nicht nachdenken.

In der kurzen Zeit habe ich schon recht viele andere Touristen aus aller Herren Länder und einige wenige Einheimische, die entsprechend Englisch können, kennen lernen können. Meine Eindrücke decken sich mit den Berichten der anderen (und auch mit denen lieber Freunde zu Hause). Die nächsten Wochen versprechen spannend zu bleiben.

Allerdings werde ich in dieser Zeit meine Gesamt-Reiseplanung noch einmal überdenken. Viel länger als drei Wochen werde ich wohl erst einmal nicht in Vietnam bleiben und dann direkt nach Thailand aufbrechen. Auch nach den stressigen letzten Wochen zu Hause sehne ich mich nach ein bisschen Entspannung.

„In dubio pro libertate“ habe ich ja irgendwie als Leitmotiv meines Urlaubs erkoren. Daran musste ich mich erst wieder erinnern und werde dies von nun an konsequent umsetzen. Wo es mir gefällt, bleibe ich, ansonsten ziehe ich weiter.

Lost in Translation

…aber immerhin verlaufe ich mich nicht mehr jedes Mal, wenn ich aus dem Hotel auf Hanois verwinkelte Gassen im Old Quartier trete. Interessant ist, dass jede Straße – oder Gasse – eine andere Handwerkskunst beherbergt. Auf „meiner“ Straße, Thuoc Bac, gibt es alles aus Metall. Die Häuser sind hier in der Regel sehr schmal und lang (fast wie an den Grachten). Vorne an der Straße der Laden, dann eine Werkstatt, dahinter die Wohnräume.

IMG_20160624_180837

Anstelle vieler beschreibender Worte hier noch ein paar Fotos:

Das Old Quartier wurde früher von französischen Besatzern geprägt. Ein Relikt ist die St. Joseph’s Cathedral. Hier war ich kurz vor einer Hochzeit und habe ein paar Minuten Stille und Kühle genossen. Egal wie weit ich von zu Hause weg bin und wie anders die Umgebung ist, kann ich in Kirchen immer ein bisschen zur Ruhe kommen.

Auf dem Weg zu einem Besuch im Geschichtsmuseum bin ich am Hoan Kiem See vorbei gekommen. Die grüne Lunge Hanois, die aber im Grunde erst Abends richtig schön wird.

Nach meinem erneuten Ausflug an den See war ich gestern Abend noch auf dem Nachtmarkt. Das ist wie Schöppenmarkt nur im Dunkeln und eben in Hanoi (also fast genau so). Mein persönliches Highlight war ein Album von Modern Talking, leider haben die Englischkenntnisse der Verkäuferin und mein vietnamesisch nicht ausgereicht, um die Hintergründe zu erörtern.

Heute Mittag bin ich zum Ho Chi Minh Museum und zu seinem Mausoleum aufgebrochen. Das Mausoleum war schon geschlossen, aber ganz böse bin ich darüber nicht. „Onkel Ho“ wird regelmäßig nach Russland geflogen, um wieder hübsch gemacht zu werden – irgendwie gruselig. Das Museum war recht interessant, schade, dass ich die Ho-Ho-Ho Chin Minh Ära verpasst habe.

Ganz in der Nähe sind die One Pillar Pagode, der Flaggenturm und die Deutsche Botschaft.

Anschließend habe ich mir eine faszinierende Show im Wasserpuppentheater angesehen. Darauf gekommen bin ich wegen des wunderschönen Buches „Sung’s Laden“ – danke nochmal liebe Jule! Buch und so eine Show kann ich jedem empfehlen, so was habe ich in der Tat noch nicht gesehen.

IMG_20160626_161906

Ich versuche, hier möglichst viel zu Fuß zu machen. Die Hitze macht es aber nicht ganz einfach und so bin ich inzwischen schon zwei Mal mit einer Rikscha unterwegs gewesen. Gemütlicher, als man denkt, so quasi als Rammbock.

IMG_20160625_152037

Kulinarisch kann ich noch fast gar nichts berichten – mir fehlt im Moment noch völlig der Appetit (tut auch mal gut). Ich habe allerdings von der freundlichen Dame auf dem Foto ein bisschen Ananas gekauft. Die Jungs von der Rezeption haben mir erklärt, wie die hier gegessen wird – mit Instantbrühenpulver. Schmeckt besser, als es sich anhört.

Ich muss mich jetzt ein bisschen beeilen, weil ich gleich abgeholt und zu meinem Nachtbus nach Sa Pa gebracht werde. Was ich da vorhabe erzähle ich lieber erst, wenn ich es wirklich geschafft habe ;).

Jede Reise beginnt…

…mit einem ersten Schritt und natürlich mit der Anreise. Mein Weg nach Vietnam hat  schon Mittwoch Morgen in Dülken begonnen und ist physisch bereits seit ein paar Stunden abgeschlossen – ich bin in Hanoi! Angekommen bin ich allerdings noch nicht.

Nach einem sehr herzlichen aber für mich nicht ganz leichten Abschied am Bahnhof ist die Zugfahrt nach Amsterdam ohne größere Vorkommnisse und weitgehend pünktlich verlaufen. Auch wenn ich nur kurz da war, hat mir das was ich von Amsterdam gesehen habe sehr gut gefallen und ich komme gerne noch einmal wieder – auch um die Frage zu klären ob ich lieber in einem Haus an oder einem Boot auf einer Gracht leben wollen würde.

Ich habe in einem günstigen Hotel in der Nähe vom Flughafen Schiphol gewohnt und die ganze Nacht Flugzeuge starten gehört. Vielleicht kennt ja jemand noch den Film Gattaca. Da sieht man im Hintergrund immer wieder Raketen starten, quasi als die Spannung steigerndes Element – einen ähnlichen Effekt hatte die zwar nicht sehr laute aber immer präsente Geräuschkulisse auch auf mich, viel schlafen konnte ich nicht.

Es gab vor dem Boarding dann noch eine kurze Schrecksekunde, als sich mir beim Warten mit Panoramablick auf einmal das folgende Bild bot:

IMG_20160623_100303Erster Gedanke: Krass, es brennt. Dann innerhalb von Millisekunden dieses heiße Ziehen in der Magengegend, Blutdruck und Puls gehen hoch, im Film bersten jetzt gleich erst mal die Scheiben, was tun? Kampf oder Flucht – halt,  erst mal gucken – wie reagieren eigentlich die anderen? Gar nicht. Langeweile. Vereinzeltes Grinsen. Na dann erst mal Luft holen. Die Brandweer vom Luchthaven Schiphol führt ihre Löschübungen einfach mal ganz keck mitten im regulären Flugverkehr – halt unter realen Bedingungen – durch. Mit Rauch und Blaulicht und allem Zipp und Zapp. Das Spektakel bzw. Übungsobjekt nennt sich „FireFly“ und hat auch bei anderen Passagieren nach mir noch panische Blicke ausgelöst. Ich habe gelangweilt geguckt und vereinzelt gegrinst.

Mit ein wenig Verspätung ist dann mein Flieger nach Singapur gestartet – wie auch immer das schwimmend funktioniert. Es hat  in der Nacht so viel geregnet, dass die Startbahn eher eine Regattabahn war – aber mit Wasser kennen sich die Holländer ja Gott sei Dank auch aus.

IMG_20160623_094618Die gut 12 1/2 Stunden Flugzeit waren wirklich lang. Schlafen konnte ich mal wieder nicht, ich habe stattdessen anderthalb Filme – für die Cineasten London Has Fallen (ganz) und 10 Cloverfield Lane (halb) – sowie alle 8 Folgen von 11.22.63 geguckt. Über Indien konnte ich dann mal ein Gewitter von oben anschauen – echt faszinierend, wie viele Blitze da so tatsächlich zucken!

Nach ein paar Stunden Aufenthalt in Singapur durfte ich dann nochmal knapp 4 Stunden fliegen und bin gegen Mittag in Hanoi angekommen. Die Einreise mit meinem Visum aus Berlin verlief problemlos und zack war ich in Vietnam.

Das ist jetzt natürlich sehr profan, aber der erste Eindruck – warm und schwül hoch 1000. Das Gefühl ist auch immer noch so, egal was man tut, man schwitzt immer, ich bin sehr gespannt, ob ich mich daran noch gewöhne.

Ich hatte mir zum Ziel gesetzt nicht mit einem Taxi, sondern mit dem öffentlichen Bus Nr. 17 vom Flughafen ins Stadtzentrum – Old Quartier – zu fahren. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung mehr warum ich das unbedingt wollte, aber ich habe mich bis zum Bussteig durchgefragt allerdings nicht bemerkt, dass die 17 durchgestrichen war und nur noch die 7 da stand. Als der Bus kam ging dann alles ganz schnell, hier halten die Fahrer nämlich nicht unbedingt ganz an, um die Fahrgäste ein- und aussteigen zu lassen.

Als ich mit Gepäck dann irgendwie relativ abenteuerlich im Bus war, habe ich versucht zu sagen wo ich hin will, aber in manchen Situationen ist Englisch hier doch wenig hilfreich. Der Fahrer hat mir mit vielen Gesten und mit Hilfe eines Polizisten erklärt, dass die Fahrt 8000 Dong kostet (33 ct), die ich Dank meiner lieben Kollegen auch direkt bar zahlen konnte. Nachdem ich das Ticket dann gekauft hatte, hat mir der Polizist dann erst mal erklärt, dass ich im falschen Bus bin – 7 nicht 17, und das funktioniert hier nicht so wie bei der 009 und 019….

Immerhin ist der Bus nach Hanoi gefahren, aber eben in einen völlig anderen Stadtteil. Ich habe mir dann ein Taxi gerufen und bin direkt auf Touristenfalle Nummer 1 reingefallen. Wir haben vorher einen Preis abgestimmt, der dann am Ende natürlich ein Missverständnis und deutlich teurer war. Ich habe den zwar Preis aufgeschrieben, wusste aber nicht, wie das hier üblich ist. Preise werden ohne die tausender notiert, also 60 für 60.000 Dong. Ich wollte geschickt mit 2.000 Dong in die Verhandlungen einsteigen und habe mich noch gewundert, das der Fahrer sofort genickt und gegrinst hat. Am Ende habe ich dann allerdings nur 200.000 Dong (8€) und nicht 2.000.000 bezahlt, also ganz glimpflich.

Das tückische hier ist, dass man zu Beginn glaubt, man könnte sich aus Schildern irgendwelche Infos erschließen, weil ja grundsätzlich lateinische Buchstaben verwendet werden – keine Chance. Auch die Straßennamen, Ortsteile etc. sind – zumindest für mich – überhaupt nicht einprägsam.

Im Hotel angekommen dann die nächste Überraschung: das Zimmer, was ich bereits im Januar reserviert hatte, war nicht mehr frei, nur noch eine Kategorie schlechter. Ich muss sagen, dass ich zu diesem Zeitpunkt schon echt genervt und hundemüde war, und deswegen auf Fenster, Platz und alles andere verzichtet habe. Hauptsache Bett und Dusche.

Dann kam – was ich eigentlich schon früher erwartet habe – natürlich das Loch und der Gedanke: Was habe ich mir eigentlich dabei gedacht 4 Monate weg zu gehen, in eine völlig andere Welt???

Ich habe mich inzwischen ein bisschen akklimatisiert und die Umgebung erkundet, aber ich denke, dass mich dieser Gedanke noch ein bisschen begleiten wird.

Hier noch ein paar erste Eindrücke aus meiner Umgebung.

Nach einem längeren Stromausfall heute Morgen komme ich erst jetzt zum Schreiben und werde nun meine Erkundungstour fortsetzen. Bericht folgt 🙂

 

 

Auf Los geht’s los….

Morgen – also M O R G E N – geht es los….unglaublich, wie schnell die letzten Wochen verflogen sind!

Bis auf ein paar Kleinigkeiten ist alles gepackt (17kg), der Kühlschrank taut ab und die restlichen ToDos sind so gut wie erledigt:

IMG_20160621_145351Morgen früh um 09:22 Uhr (lt. Plan) startet dann meine erste Etappe nach Amsterdam ab Dülken Bahnhof.

Ich kann kaum in Worte fassen, wie es mir gerade geht. Es ist eine prickelnde Mischung aus total aufgeregt, voller Vorfreude, ziemlich viel Respekt, ein bisschen Abschiedsschmerz und einem großen Teil völliger Unfassbar- und Unvorstellbarkeit der Dinge, die auf mich warten. Von all den guten Wünschen und den persönlichen, praktischen und witzigen Geschenken, die mir zuteil geworden sind, bin ich auch immer noch ganz überwältigt.

Weil mir die Worte fehlen hilft mir Alan Alexander „A. A.“ Milne:

otCzDWw

Also dann, bis bald aus Vietnam!

Der Test ist vorbei…

…nur 70 x schlafen und 40x arbeiten, dann starte ich tatsächlich  in mein Sabbatical….und freue mich so langsam richtig!

Ich werde wie geplant am 23.06. von Schiphol aus nach Hanoi fliegen und zuvor einen Tag in Amsterdam verbringen – da war ich tatsächlich noch nie. In Hanoi habe ich für die ersten zwei Nächte ein Hotel gebucht, danach geht das Abenteuer los: Bis zum 16.09. habe ich Zeit, Südostasien zu entdecken und im positivsten Sinne planlos umher zu reisen – in dubio pro libertate!

Am 16.09. geht es dann zunächst für ein paar Tage von Bangkok aus nach Seoul und von da aus weiter nach Hawaii und New York. Die letzten dreieinhalb Wochen sind was Flüge, Mietwagen und Unterkünfte angeht schon verplant und gebucht. Ich bin hierdurch zwar jetzt schon festgelegt, aber so habe ich die wenigen günstigen Hostels auf Hawaii reserviert und vor allem komme ich wieder nach Hause – am 12.10. lande ich in Düsseldorf.

Karte

Die vorab möglichen und sinnvollen organisatorischen Vorbereitungen sind weitgehend abgeschlossen, jetzt muss ich nur noch eine gute Übergabe im Büro hinbekommen, damit der Abschied möglichst leicht fällt.

Bis es los geht brauche ich ansonsten noch ein paar Impfungen, muss noch meine Steuererklärung machen (die erwartete Rückzahlung ist fest ins Budget eingeplant) und meine Abschiedsparty feiern. Die Packliste ist im Kopf fertig, hier werde ich aber sicher noch das ein oder andere schieben, tauschen, streichen.

Für jetzt bleibt nur tief durchatmen, Vorfreude genießen und noch ein bisschen im Hier und Jetzt bleiben…ist ja nicht mehr lang 🙂

 

 

Und, wie war’s? Fazit Wanderurlaub und Blogtest

Seit gestern bin ich wieder zu Hause in Dülken. Die Zugfahrt verlief problemlos ohne Ausfall der Klimaanlage und auch ohne Großfamilie im Vierer nebenan. Sie war diesmal besonders kurzweilig, weil ich die ganze Zeit Staffel 5 der Gilmore Girls gucken konnte -yay.

Ich könnte mich jetzt darüber beschweren, dass es seit ich wieder hier bin nur regnet und ziemlich grau ist, aber für einen Sonntag mit ankommen, Wäsche waschen und so irgendwie auch okay. Und wie meine Mama freue ich mich auch immer zweimal: Wenn ich weg fahre und wenn ich wieder zurück komme – also, schön wieder zu Hause zu sein und wieder weit gucken zu können!

Wie war’s denn nun?

Hier noch mal meine Einsichten zum Wandern in der Zusammenfassung:

Wandererkenntnis 1: Ein Tiroler versteht unter flach etwas völlig anderes, als eine Niederrheinerin.

Wandererkenntnis 2: Ich habe Höhenangst.

Wandererkenntnis 3: Wir sind nicht zum Spaß hier  – also die meiste Zeit nicht.

Wandererkenntnis 4: Ob die Wanderschuhe wirklich passen und bequem sind, merkt man erst bergab.

Wandererkenntnis 5: Unbedingt normale Turnschuhe mitnehmen.

Wandererkenntnis 6: Man kann zu enge Wanderschuhe weiten lassen.

Wandererkenntnis 7: Eine Woche Wanderurlaub ist zu kurz.

Wandererkenntnis 8: Stöcke sind keine Schande!

Bis auf Nr. 3 würde ich alles so unterschreiben, Nr. 6 ist noch zu beweisen, wenn die Blase abgeheilt ist. Bei meinen eigenen „Light-Touren“, insbesondere beim Aufstieg am Donnerstag (in meinem Tempo, mit Stöcken, an die Höhe gewöhnt), habe ich das erste Mal begriffen, was einen beim Wandern in den Bergen echt anfixen kann, wie toll das Gefühl ist, sein Ziel zu erreichen und dass der Weg dahin ziemlich schön sein kann, auch wenn es anstrengend ist.

Mit dem Hotel (http://www.alpenhotel-tirol.com) hatte ich sehr viel Glück, Galtür hat mich fasziniert und das Wetter sowie die klare Luft waren fantastisch – alles richtig gemacht. Und das Beste: Der Urlaub kommt mir wirklich viel länger vor, als er in Wirklichkeit war – im positivsten Sinne. Wiederholung bei Zeiten gerne erwünscht – es gibt da schon diverse Angebote 😉

Zum Blogtest: Mir hat das Schreiben viel Spaß gemacht. Nachdem ein paar wirklich liebe Menschen sich als Reaktion darauf bei mir gemeldet haben, war es noch schöner und hat mir irgendwie ein Gefühl von Verbundenheit und Nähe gegeben – vielen Dank dafür! Es war abends schon fast sowas wie ein Ritual, mich an eine Zusammenfassung des Tages zu setzen, auch wenn es mit der entsprechenden Menge Wein zum Abendessen und dem ein oder anderen Absacker mit der Wandergruppe mitunter eine Herausforderung war – ich werde übrigens morgen sofort eine Flasche Baileys kaufen, ich trinke im Alltag ohnehin viel zu wenig und an den Schlummertrunk könnte ich mich durchaus gewöhnen….

Ich kann mir sehr gut vorstellen, diesen Blog im Sabbatical weiter zu führen – auch als Reisetagebuch für mich. Und ich kann mir auch schon bildlich vorstellen, wie ich am Strand sitze und meinen Lieben zu Hause „erzähle“, was so alles passiert ist….das wird großartig!

T-312 Tage.