Es gibt einige Dinge in New York, die ich bereits zweimal gesehen bzw. gemacht habe und die dieses Jahr zum dritten Mal auf meiner Liste standen, einfach weil es für mich ganz besondere Höhepunkte sind.
Beim ersten Besuch habe ich fast alles zu Fuß gemacht, was grundsätzlich mehr als empfehlenswert ist. Man sollte allerdings die Wege hier nicht unterschätzen und auch nicht, wie kräftezehrend die ganzen Menschen und Eindrücke sind. Ich habe jetzt den Luxus, dass ich sowohl den Central Park, als auch die 5th Avenue und den Broadway quasi schon von Anfang bis Ende beschritten habe, so dass ich im Moment eher punktuell bzw. zielgerichtet unterwegs bin und (fast) keine Angst mehr habe, etwas zu verpassen. Obwohl ich mir auch beim jetzigen Besuch recht viel vorgenommen habe, bleibt so genug Zeit, um diese ganzen Eindrücke zu verarbeiten, meinen Blog zu schreiben oder einfach mal ein bisschen zu lesen (oder eine Folge Stranger Things zu gucken). Ich bin ja schließlich noch im Urlaub….
Das praktischste Fortbewegungsmittel aus meiner Sicht ist die U-Bahn bzw. Subway.
Wenn man das einmal mit dem Uptown und Downtown raus hat, ist es kinderleicht und man kommt überall gut hin. Schön ist auch, einfach mal ein oder zwei Haltestellen früher auszusteigen, wenn man die Gegend ein bisschen erkunden möchte (kann aber ggf. weiter sein, als man denkt). Ich habe mir ein 7-Tage-Ticket für $31 gekauft. So braucht man nicht jedes Mal an einen Automaten bevor man fahren kann und es lohnt sich ab der 12. Fahrt.
Je nachdem welche der vielen Sehenswürdigkeiten man sich in welchem Zeitraum angucken möchte, lohnt sich u.U. einer der vielen New York Pässe (z.B. New York Pass, New York CityPASS oder der New York City Explorer Pass bzw. die Go City Card). Ich habe mich für die letztere entschieden, und kann mir drei Sehenswürdigkeiten meiner Wahl innerhalb von 30 Tagen für $77 ansehen. Ohne die Go City Card hätte ich für die drei, die ich mir ausgesucht habe, $112 bezahlt. Für mich war das die flexibelste und gleichzeitig günstigste Alternative.
Vom meinem Ankunftstag habe ich ja schon berichtet. Battery Park, One World Trade Center und 9/11 Memorial sollte man sich auf jeden Fall mal ansehen, wenn man möchte auch das 9/11 Museum oder Tribute Center. Vom Battery Park erreicht man praktischerweise sowohl die kostenlose Staten Island Ferry, die zwar etwas weiter weg aber auch an der Freiheitsstatue vorbei fährt, und die offizielle Liberty Island Ferry. Wenn man von dort aus zum 1 WTC geht, kann man gleich einen kleinen Schlenker zur Wall Street machen.
Direkt am 1 WTC ist das Century 21 – ein Outlet Store, bei dem man in der Tat den ein oder anderen Schnapper machen kann (ich brauchte sehr dringend noch einen Pashmina 😉 ).
Donnerstag Abend war ich ja noch an der Queensboro Bridge mit einem Blick auf den Teil von Manhattan, der knapp unter dem Central Park ist. Die schönere Brücke ist natürlich die Brooklyn Bridge und die Aussicht ist einmalig.
Die New Yorker sind übrigens sehr erfinderisch, was die Benennung von Stadtvierteln durch Akronyme angeht: SoHo/NoHo (South/North of Houston Street), Tribeca (Triangle below Canal Street) und DUMBO (Down Under the Manhattan Bridge Overpass – ernsthaft!). DUMBO kannte ich noch nicht und wollte eigentlich mal hin, hab‘ ich aber nicht geschafft (vielleicht beim nächsten Mal?!).
Grundsätzlich kann ich alle Viertel sehr empfehlen, in denen die Straßen richtige Namen haben (also keine Nummerierungen mehr) und in denen das Schachbrettmuster manchmal etwas aufgebrochen ist. Dort findet man unzählige Restaurants, Cafés sowie Galerien und kleine Künstler-Nippes-Läden.
Was für mich in diesem Jahr neu war (obwohl es einen Teil 2009 und 2010 schon gab) und es sofort auf meine unbedingt machen Liste geschafft hat, ist die High Line. Hier wurde eine alte Hochbahntrasse in einen Park umgewandelt und das Ergebnis ist mehr als gelungen. Man schwebt quasi über den Dingen, erlebt einen fantastischen Perspektivwechsel und kann in der Stadt von der Stadt Pause machen.
Erstmalig habe ich, mal abgesehen von der Bootstour nach Liberty Island 2010, in diesem Jahr zwei geführte Touren durch New York gemacht. Zum einen die New York TV & Movie Sites Tour (über die Go City Card). Wie der Name schon sagt sieht man Drehorte aus Filmen und Serien – also man guckt einen Filmausschnitt und dann blickt man nach links oder rechts und ist ganz genau da, wo die Szene gedreht wurde. Für mich genau das richtige! Zusätzlich bekommt man jede Menge Detailinfos (Wusstet Ihr, dass Donald Trump eine kleine Rolle in Home Alone 2 hat? Ich guck die beiden Teile und ein paar andere Filme ja immer zur Weihnachtszeit und hab das bis jetzt total übersehen…) und fährt quasi komplett durch Manhattan. An ganz besonderen Plätzen hält man dann etwas länger, um Fotos machen zu können, z.B. hier (leider derzeit eingerüstet)
und ENDLICH auch hier 😀 – The one where Maike finally gets to Bedford and Grove!
Eingesammelt wurden wir für die Tour am Broadway direkt am Times Square – wie passend und auch praktisch.
Ich war relativ früh da und habe eine Schlange von müden Menschen vorm Winter Garden Theatre gesehen, wo derzeit School of Rock läuft. Kurz nachgefragt – morgens werden Resttickets für den gleichen Tag mit Sichtbehinderung für $37 Dollar verkauft. Musicals ausser Starlight Express (Hab‘ ich als Kind mal gesehen und war ich in über 5 Jahren in Bochum immer noch nicht wieder…) sind eigentlich nicht so mein Ding, aber eine Broadway Show stand definitiv noch auf meiner Liste und hey – School of Rock!
Ich habe mein Ticket dann allerdings doch nicht in der allmorgendlichen Schlange, sondern für etwas mehr Geld (aber immer noch mit einer deutlichen Reduzierung) und ohne Sichtbehinderung über TodayTix gekauft, hat alles tadellos funktioniert. Das Musical selbst hat mir richtig gut gefallen. Zwar war der grandiose Jack Black nicht dabei, dafür aber eine würdige Vertretung und eine ganze Horde ziemlich talentierter Kinder. Hut ab!
Neben den Shows am Broadway lohnt es sich auch, bei den vielen Museen genauer hinzugucken. Einige haben kostenlose oder „pay what you wish“ Tage. So war ich dann Freitag Abend zum erstem Mal im MoMa. Da war es natürlich rappelvoll aber mit der richtigen Musik gut auszuhalten. Von den 6 Etagen habe ich mir zwei ganz in Ruhe angeguckt, zu viel macht dann ja auch keinen Sinn.
Über Moderne Kunst habe ich im übrigen einen schönen Spruch gehört: „I could have done that!“ – „Yeah, but you didn’t!“.
Auch wieder praktisch: das MoMa liegt direkt an der 5th Avenue.
Wie gesagt, war ich da aber in diesem Jahr eher zielgerichtet unterwegs :-).
Samstag Abend war ich im New York City Criminal Court, direkt an der Canal Street – natürlich nur auf der Zuschauerbank, bei Tiffany habe ich schon bezahlt…Wie bei uns sind einige Gerichtsverhandlungen öffentlich. Neugierig wie ich bin und nach den zig Romanen, Filmen und Serien, die in dieser Umgebung spielen, wollte ich da mal reinschnuppern.
Wir waren vor ca. 20(!) Jahren mal mit Jung Jansen im Amtsgericht in Viersen. Das ist hier schon was anderes. Das Foto ist (natürlich) vor der Verhandlung entstanden. Zeitweise waren im vorderen Bereich über 20 Menschen, ein richtiger Verwaltungsapparat. Ich habe einen Polizisten in Zivil (bestimmt ein Detective) mal nach den Hintergründen gefragt und ganz simpel läuft es so ab (über Korrekturen und Ergänzungen freue ich mich). Wenn man in New York verhaftet wird hat man das Recht, innerhalb von 72 Stunden einem Richter vorgeführt zu werden. Dieser entscheidet dann, wie das Verfahren weiter geht. Bei ganz geringen Vergehen kann er beispielsweise eine Einstellung des Verfahrens in Aussicht stellen, wenn der Angeklagte sich sechs Monate nichts zu schulden kommen lässt (nicht zu verwechseln mit einer Bewährung). Bei schwerwiegenderen Vergehen wird ein Termin für die Verfahrenseröffnung vereinbart oder der Angeklagte bekennt sich schuldig. In diesem Fall gibt es dann entweder einen Termin für die Verkündung des Strafmaßes oder Staatsanwalt und Anwalt sind sich einig und der Angeklagte bezahlt sofort (am Samstag war dies bei nicht bezahlten Strafzetteln der Fall). Falls es eine Erfahrungseröffnung gibt wird darüber hinaus noch entschieden, ob der Angeklagte bis dahin nach Hause kann, in Untersuchungshaft muss oder ob eine Kaution zugelassen wird. Ein weiterer großer Unterschied zu Deutschland ist, dass die Verhandlungen bis morgens um eins laufen, was vermutlich ein Resultat aus der Vielzahl der Straftaten und der 72 Stunden-Regel ist. Das war jetzt natürlich kein seichtes Samstagabend-Unterhaltungsprogramm und hat mich ziemlich nachdenklich gestimmt.
Am Montag war Columbus Day. Dieser wird in New York jedes Jahr mit einer großen Parade auf der 5th Avenue gefeiert. Ich war zufällig gerade in der Nähe und was soll ich sagen – jede Menge Menschen die quasi im vollen Ornat durch die Straßen ziehen und von Spielmannszügen (also hier ja Marching Bands) begleitet werden – nach 0,2 Sekunden war ich total im Thema…ich leide ja immer noch unter RosenmontagsENTzug! Gut das es heute (!) in vier Wochen wieder los geht 🙂
Ich war am Montag in der Nähe der 5th Avenue, weil ich einen Termin zu einer Führung im UNO-Hauptquartier hatte.
Dort war ich 2009 schon einmal und fand es ziemlich beeindruckend. Die Führung hat das noch einmal untermauert. In den letzten Wochen habe ich Menschen aus so vielen Nationen getroffen und auch bei der Führung selbst waren wir 20 Personen aus 10 Ländern. Es ist schon spannend, wie gut das alles funktionieren kann und gemeinsam durften wir dann auch mal kurz ins Zentrum der Macht.
Nach UNO und Parade sowie einem leckeren Mittagessen in einem nostalgischen Diner
habe ich mich auf den Weg nach Coney Island gemacht.Dort gibt es einen Freizeitpark direkt am Strand – und an letzteren wollte ich noch mal kurz.
Ich habe mich dann noch zu einer Margherita und einer Fahrt mit dem Tickler hinreissen lassen – ein bisschen wie die Wilde Maus und wirklich witzig.
Da mein Rückflug erst heute Abend um 22:00 Uhr ist, habe ich meinen letzten Tag noch voll zur Verfügung gehabt und mir zwei Abschiedshighlights für den Schluss aufgehoben (beide über die Go City Card).
Ich habe zunächst eine Circle Line NYC Landmark Cruise gemacht. Vom Wasser aus kannte ich Manhattan so noch nicht und hatte auch die Gelegenheit, mich persönlich bei Lady Liberty zu verabschieden.
Ganz zum Schluss bin ich zum Rockefeller Center gefahren und dort hoch auf den Top of the Rock – zum inzwischen dritten Mal.
Das ist natürlich Geschmacksache, aber für mich ist das der schönste Ausblick auf Manhattan.
Tja, und jetzt sitze ich hier wieder zurück im Hostel und bin auf dem Sprung zum Flughafen. Über Manchester geht es zurück nach Düsseldorf.
Ich bin sehr zufrieden, glücklich, erholt und gleichzeitig summt und kribbelt noch alles aufgrund der ganzen Eindrücke, Einblicke und Erlebnisse der letzten vier Monate und natürlich, weil ich mich jetzt doch ziemlich auf zu Hause freue. Wenn ich ein bisschen angekommen bin, werde ich gerne berichten, wie das so gewesen ist.
Nächstes Ziel: Dülken! 🙂