Sechs Tage im Big Apple

Es gibt einige Dinge in New York, die ich bereits zweimal gesehen bzw. gemacht habe und die dieses Jahr zum dritten Mal auf meiner Liste standen, einfach weil es für mich ganz besondere Höhepunkte sind.

Beim ersten Besuch habe ich fast alles zu Fuß gemacht, was grundsätzlich mehr als empfehlenswert ist. Man sollte allerdings die Wege hier nicht unterschätzen und auch nicht, wie kräftezehrend die ganzen Menschen und Eindrücke sind. Ich habe jetzt den Luxus, dass ich sowohl den Central Park, als auch die 5th Avenue und den Broadway quasi schon von Anfang bis Ende beschritten habe, so dass ich im Moment eher punktuell bzw. zielgerichtet unterwegs bin und (fast) keine Angst mehr habe, etwas zu verpassen. Obwohl ich mir auch beim jetzigen Besuch recht viel vorgenommen habe, bleibt so genug Zeit, um diese ganzen Eindrücke zu verarbeiten, meinen Blog zu schreiben oder einfach mal ein bisschen zu lesen (oder eine Folge Stranger Things zu gucken). Ich bin ja schließlich noch im Urlaub….

Das praktischste Fortbewegungsmittel aus meiner Sicht ist die U-Bahn bzw. Subway.bildschirmfoto-2016-10-08-um-23-09-13

Wenn man das einmal mit dem Uptown und Downtown raus hat, ist es kinderleicht und man kommt überall gut hin. Schön ist auch, einfach mal ein oder zwei Haltestellen früher auszusteigen, wenn man die Gegend ein bisschen erkunden möchte (kann aber ggf. weiter sein, als man denkt). Ich habe mir ein 7-Tage-Ticket für $31 gekauft. So braucht man nicht jedes Mal an einen Automaten bevor man fahren kann und es lohnt sich ab der 12. Fahrt.

Je nachdem welche der vielen Sehenswürdigkeiten man sich in welchem Zeitraum angucken möchte, lohnt sich u.U. einer der vielen New York Pässe (z.B. New York Pass, New York CityPASS oder der New York City Explorer Pass bzw. die Go City Card). Ich habe mich für die letztere entschieden, und kann mir drei Sehenswürdigkeiten meiner Wahl innerhalb von 30 Tagen für $77 ansehen. Ohne die Go City Card hätte ich für die drei, die ich mir ausgesucht habe, $112 bezahlt. Für mich war das die flexibelste und gleichzeitig günstigste Alternative.

Vom meinem Ankunftstag habe ich ja schon berichtet. Battery Park, One World Trade Center und 9/11 Memorial sollte man sich auf jeden Fall mal ansehen, wenn man möchte auch das 9/11 Museum oder Tribute Center. Vom Battery Park erreicht man praktischerweise sowohl die kostenlose Staten Island Ferry, die zwar etwas weiter weg aber auch an der Freiheitsstatue vorbei fährt, und die offizielle Liberty Island Ferry. Wenn man von dort aus zum 1 WTC geht, kann man gleich einen kleinen Schlenker zur Wall Street machen.

Direkt am 1 WTC ist das Century 21 – ein Outlet Store, bei dem man in der Tat den ein oder anderen Schnapper machen kann (ich brauchte sehr dringend noch einen Pashmina 😉 ).img_0064

Donnerstag Abend war ich ja noch an der Queensboro Bridge mit einem Blick auf den Teil von Manhattan, der knapp unter dem Central Park ist. Die schönere Brücke ist natürlich die Brooklyn Bridge und die Aussicht ist einmalig.

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Die New Yorker sind übrigens sehr erfinderisch, was die Benennung von Stadtvierteln durch Akronyme angeht: SoHo/NoHo (South/North of Houston Street), Tribeca (Triangle below Canal Street) und DUMBO (Down Under the Manhattan Bridge Overpass – ernsthaft!). DUMBO kannte ich noch nicht und wollte eigentlich mal hin, hab‘ ich aber nicht geschafft (vielleicht beim nächsten Mal?!).

Grundsätzlich kann ich alle Viertel sehr empfehlen, in denen die Straßen richtige Namen haben (also keine Nummerierungen mehr) und in denen das Schachbrettmuster manchmal etwas aufgebrochen ist. Dort findet man unzählige Restaurants, Cafés sowie Galerien und kleine Künstler-Nippes-Läden.

Was für mich in diesem Jahr neu war (obwohl es einen Teil 2009 und 2010 schon gab) und es sofort auf meine unbedingt machen Liste geschafft hat, ist die High Line. Hier wurde eine alte Hochbahntrasse in einen Park umgewandelt und das Ergebnis ist mehr als gelungen. Man schwebt quasi über den Dingen, erlebt einen fantastischen Perspektivwechsel und kann in der Stadt von der Stadt Pause machen.

Erstmalig habe ich, mal abgesehen von der Bootstour nach Liberty Island 2010, in diesem Jahr zwei geführte Touren durch New York gemacht. Zum einen die New York TV & Movie Sites Tour (über die Go City Card). Wie der Name schon sagt sieht man Drehorte aus Filmen und Serien – also man guckt einen Filmausschnitt und dann blickt man nach links oder rechts und ist ganz genau da, wo die Szene gedreht wurde. Für mich genau das richtige! Zusätzlich bekommt man jede Menge Detailinfos (Wusstet Ihr, dass Donald Trump eine kleine Rolle in Home Alone 2 hat? Ich guck die beiden Teile und ein paar andere Filme ja immer zur Weihnachtszeit und hab das bis jetzt total übersehen…) und fährt quasi komplett durch Manhattan. An ganz besonderen Plätzen hält man dann etwas länger, um Fotos machen zu können, z.B. hier (leider derzeit eingerüstet)

und ENDLICH auch hier 😀 – The one where Maike finally gets to Bedford and Grove!

Eingesammelt wurden wir für die Tour am Broadway direkt am Times Square  – wie passend und auch praktisch.

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Ich war relativ früh da und habe eine Schlange von müden Menschen vorm Winter Garden Theatre gesehen, wo derzeit School of Rock läuft. Kurz nachgefragt – morgens werden Resttickets für den gleichen Tag mit Sichtbehinderung für $37 Dollar verkauft. Musicals ausser Starlight Express (Hab‘ ich als Kind mal gesehen und war ich in über 5 Jahren in Bochum immer noch nicht wieder…) sind eigentlich nicht so mein Ding, aber eine Broadway Show stand definitiv noch auf meiner Liste und hey – School of Rock!

Ich habe mein Ticket dann allerdings doch nicht in der allmorgendlichen Schlange, sondern für etwas mehr Geld (aber immer noch mit einer deutlichen Reduzierung) und ohne Sichtbehinderung über TodayTix gekauft, hat alles tadellos funktioniert. Das Musical selbst hat mir richtig gut gefallen. Zwar war der grandiose Jack Black nicht dabei, dafür aber eine würdige Vertretung und eine ganze Horde ziemlich talentierter Kinder. Hut ab!

Neben den Shows am Broadway lohnt es sich auch, bei den vielen Museen genauer hinzugucken. Einige haben kostenlose oder „pay what you wish“ Tage. So war ich dann Freitag Abend zum erstem Mal im MoMa. Da war es natürlich rappelvoll aber mit der richtigen Musik gut auszuhalten. Von den 6 Etagen habe ich mir zwei ganz in Ruhe angeguckt, zu viel macht dann ja auch keinen Sinn.

Über Moderne Kunst habe ich im übrigen einen schönen Spruch gehört: „I could have done that!“ – „Yeah, but you didn’t!“.

Auch wieder praktisch: das MoMa liegt direkt an der 5th Avenue.

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Wie gesagt, war ich da aber in diesem Jahr eher zielgerichtet unterwegs :-).

Samstag Abend war ich im New York City Criminal Court, direkt an der Canal Street – natürlich nur auf der Zuschauerbank, bei Tiffany habe ich schon bezahlt…Wie bei uns sind einige Gerichtsverhandlungen öffentlich. Neugierig wie ich bin und nach den zig Romanen, Filmen und Serien, die in dieser Umgebung spielen, wollte ich da mal reinschnuppern.

Wir waren vor ca. 20(!) Jahren mal mit Jung Jansen im Amtsgericht in Viersen. Das ist hier schon was anderes. Das Foto ist (natürlich) vor der Verhandlung entstanden. Zeitweise waren im vorderen Bereich über 20 Menschen, ein richtiger Verwaltungsapparat. Ich habe einen Polizisten in Zivil (bestimmt ein Detective) mal nach den Hintergründen gefragt und  ganz simpel läuft es so ab (über Korrekturen und Ergänzungen freue ich mich). Wenn man in New York verhaftet wird hat man das Recht, innerhalb von 72 Stunden einem Richter vorgeführt zu werden. Dieser entscheidet dann, wie das Verfahren weiter geht. Bei ganz geringen Vergehen kann er beispielsweise eine Einstellung des Verfahrens in Aussicht stellen, wenn der Angeklagte sich sechs Monate nichts zu schulden kommen lässt (nicht zu verwechseln mit einer Bewährung). Bei schwerwiegenderen Vergehen wird ein Termin für die Verfahrenseröffnung vereinbart oder der Angeklagte bekennt sich schuldig. In diesem Fall gibt es dann entweder einen Termin für die Verkündung des Strafmaßes oder Staatsanwalt und Anwalt sind sich einig und der Angeklagte bezahlt sofort (am Samstag war dies bei nicht bezahlten Strafzetteln der Fall). Falls es eine Erfahrungseröffnung gibt wird darüber hinaus noch entschieden, ob der Angeklagte bis dahin nach Hause kann, in Untersuchungshaft muss oder ob eine Kaution zugelassen wird. Ein weiterer großer Unterschied zu Deutschland ist, dass die Verhandlungen bis morgens um eins laufen, was vermutlich ein Resultat aus der Vielzahl der Straftaten und der 72 Stunden-Regel ist. Das war jetzt natürlich kein seichtes Samstagabend-Unterhaltungsprogramm und hat mich ziemlich nachdenklich gestimmt.

Am Montag war Columbus Day. Dieser wird in New York jedes Jahr mit einer großen Parade auf der 5th Avenue gefeiert. Ich war zufällig gerade in der Nähe und was soll ich sagen – jede Menge Menschen die quasi im vollen Ornat durch die Straßen ziehen und von Spielmannszügen (also hier ja Marching Bands) begleitet werden – nach 0,2 Sekunden war ich total im Thema…ich leide ja immer noch unter RosenmontagsENTzug! Gut das es heute (!) in vier Wochen wieder los geht 🙂

Ich war am Montag in der Nähe der 5th Avenue, weil ich einen Termin zu einer Führung im UNO-Hauptquartier hatte.

Dort war ich 2009 schon einmal und fand es ziemlich beeindruckend. Die Führung hat das noch einmal untermauert. In den letzten Wochen habe ich Menschen aus so vielen Nationen getroffen und auch bei der Führung selbst waren wir 20 Personen aus 10 Ländern. Es ist schon spannend, wie gut das alles funktionieren kann und gemeinsam durften wir dann auch mal kurz ins Zentrum der Macht.

Nach UNO und Parade sowie einem leckeren Mittagessen in einem nostalgischen Diner

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habe ich mich auf den Weg nach Coney Island gemacht.Dort gibt es einen Freizeitpark direkt am Strand – und an letzteren wollte ich noch mal kurz.

Ich habe mich dann noch zu einer Margherita und einer Fahrt mit dem Tickler hinreissen lassen – ein bisschen wie die Wilde Maus und wirklich witzig.

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Da mein Rückflug erst heute Abend um 22:00 Uhr ist, habe ich meinen letzten Tag noch voll zur Verfügung gehabt und mir zwei Abschiedshighlights für den Schluss aufgehoben (beide über die Go City Card).

Ich habe zunächst eine Circle Line NYC Landmark Cruise gemacht. Vom Wasser aus kannte ich Manhattan so noch nicht und hatte auch die Gelegenheit, mich persönlich bei Lady Liberty zu verabschieden.

Ganz zum Schluss bin ich zum Rockefeller Center gefahren und dort hoch auf den Top of the Rock – zum inzwischen dritten Mal.

Das ist natürlich Geschmacksache, aber für mich ist das der schönste Ausblick auf Manhattan.

Tja, und jetzt sitze ich hier wieder zurück im Hostel und bin auf dem Sprung zum Flughafen. Über Manchester geht es zurück nach Düsseldorf.

Ich bin sehr zufrieden, glücklich, erholt und gleichzeitig summt und kribbelt noch alles aufgrund der ganzen Eindrücke, Einblicke und Erlebnisse  der letzten vier Monate und natürlich, weil ich mich jetzt doch ziemlich auf zu Hause freue. Wenn ich ein bisschen angekommen bin, werde ich gerne berichten, wie das so gewesen ist.

Nächstes Ziel: Dülken! 🙂

 

 

Back to the roots

New York als letztes Ziel vor meiner Heimkehr zu wählen war rein geografisch ziemlich logisch und hatte den Vorteil, zu lange Flugzeiten am Stück zu vermeiden. Jetzt wo ich zum inzwischen dritten mal hier bin, kann ich der Maike vom 27.03.2016, die die entsprechenden Flüge gebucht hat, mal vierdimensional feste auf die Schulter klopfen. Richtig gute Idee :).

NEW YORK BABY, ich mag Dich einfach so unfassbar gern!

Ich bin heute Morgen ziemlich früh nach insgesamt ca. 20 Stunden Reisezeit am Flughafen JFK angekommen. Mein Hostel liegt in Queens und Dank der guten Subway-Anbindung ist man sowohl schnell am Flughafen, als auch in Manhattan.

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Kleiner Nachteil ist, dass die Züge wirklich nah sind, aber schlimmer als die S-Bahn in Berlin ist das hier letztendlich auch nicht.

Nachdem ich mein Gepäck abgegeben habe, bin ich zum Battery Park gefahren, der sich ganz an der Südspitze Manhattans befindet. Ich wollte unbedingt als erste Amtshandlung eine alte Bekannte begrüßen, die ich das letzte Mal 2010 gesehen habe und die quasi das Symbol für mein Reisemotto in dubio pro libertate ist.

Lady Liberty nach so langer Zeit und insbesondere nach den letzten 7 Wochen wiederzusehen, war schon ziemlich bewegend. Ich werde ihr in den nächsten Tagen noch etwas näher kommen, allerdings verzichte ich diesmal auf eine Tour nach Liberty Island, die ich aber allen, die sie noch nicht gemacht haben, wärmstens empfehlen kann.

Obwohl ich sehr gerne fotografiere erlebe ich es als erstaunlich entspannend, dass ich bereits ca. 47.000 Fotos aus New York habe und die Eindrücke einfach mal auf mich wirken lassen kann. Es ist schon interessant, was man nach so langer Zeit alles wieder erkennt und spontan assoziiert. An ein paar Motiven kann ich natürlich trotzdem nicht vorbeigehen, ohne auf den Auslöser zu drücken und einige Orte haben sich auch ganz schön verändert.

Vom Battery Park ist es nicht weit zum One World Trade Center. Da hat sich in den letzten sechs Jahren einiges getan. Der Freedomtower, wie das 1 WTC vorher oder auch hieß, und die 9/11 Gedenkstätte sind inzwischen fertig.

An der Stelle, wo früher die Zwillingstürme des WTC standen, sind zwei riesige Wasserbecken errichtet worden. In die Geländer wurden die Namen aller Opfer eingearbeitet.

Nachdem Ground Zero bei meinem letzten Besuch noch eine Baustelle war, war es schon ergreifend, die genauen Standorte der Türme so vor sich zu sehen. Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber der 11.09.2001 gehört zu einem von drei Tagen, die ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen werde. Ich weiß heute noch detailliert was ich an dem Tag gemacht und wie ich von den Anschlägen erfahren habe. Bevor ich 2009 zum ersten Mal in New York gewesen bin, habe ich das Geschehene mit einer gewissen Distanz betrachtet. Seitdem ich die Bilder mit einem Ort verknüpfen kann, ist das alles ganz nah, zumindest wenn ich hier bin.

Vom 1 WTC bin ich mit der U-Bahn erst einmal wieder ins Hostel gefahren und in einen tiefen (und verdienten) Mittagsschlaf gefallen. Am späten Nachmittag habe ich dann ein wenig die Gegend erkundet und bin ein paar Blöcke zur Queensboro Bridge spaziert.

Von dort aus hat man einen tollen Ausblick auf Manhattan und kann das Chrysler Building,  das Empire State Building, weiter hinten den Freedom Tower/1 WTC und direkt am East River das UNO-Hauptquartier erkennen. Letzterem werde ich am Montag einen Besuch abstatten.

Auch wenn mir aktuell kein Manhattanhenge gelingen kann, war der Sonnenuntergang von hier aus auch sehr schön.

Wieder im Hostel habe ich es mir im ungewöhnlich gut ausgestatteten Aufenthaltsraum gemütlich gemacht und die nächsten Tage geplant – also zumindest mal überlegt, was ich gerne alles sehen und machen möchte und was sich sinnvoll verbinden lässt.

Endspurt!

To the mainland…

Mein Air B’nB wieder in Honolulu – für mich ganz überraschend mit Pool – ist nach der Chaos-Surfer-WG am Northshore purer Luxus und genau das, was ich zum Schluss noch gebraucht habe. Ich habe ja insgesamt drei private Unterkünfte gehabt, die unterschiedlicher nicht hätten sein können und fand jede Erfahrung auf ihre Art bereichernd – naja zumindest fast jede ;).

Morgen früh – also Mittwoch um 08:00 Uhr – beginnt der erste Teil meiner Heimreise. Ich fliege von Honolulu aus „to the Mainland“, genauer über Seattle nach New York. Es sind dort um die 20° angesagt und auch wenn das nach 6 Wochen tropischem Klima mehr als angenehm klingt, muss ich mich nun wohl – wie schon angekündigt – für dieses Jahr von Sommer und Strand verabschieden (was mir jetzt am Abend vor der Abreise und mit gepacktem Koffer schwerer fällt, als gedacht).

Die letzten Tage auf Hawaii habe ich hauptsächlich mit Schnorcheln verbracht – hier die Hanauma Bayimg_4717

Das ist eine geschützte Bucht, so ein klein wenig wie ein Nationalpark. Man muss $7,50 Eintritt zahlen, bekommt bevor man runter an den Strand darf einen Film mit Verhaltensweisen gezeigt und dienstags ist Ruhetag – damit sich die Fische und anderes Getier erholen können. Es war auch hier wieder sehr bunt und abwechslungsreich, aber ich hatte ein wenig Pech mit viel aufgewirbeltem Sand und Ebbe (oder was man hier so nennt), also wenig Wasser über den Felsen. Da muss man bei dem Wellengang hier schon ein wenig aufpassen. Auf dem Foto ist der Strand noch sehr leer, es war so gegen 07:30 Uhr. Diese Zeit wird als Ankunftszeit empfohlen, da sonst die Parkplätze knapp werden können. Ab 09:00 Uhr war es wirklich rappelvoll – sowohl Strand als auch Bucht – und es kamen ohne Ende japanische Reisegruppen. Das ist schon ein Hingucker, wenn Nichtschwimmer schnorcheln, insbesondere wenn die diversen Schwimmhilfen nicht gut austariert sind…da isses natürlich von Vorteil, wenn das Wasser nicht zu tief ist und ansonsten gibt es ja noch Rettungsschwimmer.

Ich habe zudem auf der Dole-Plantage erkundet, wie Ananas wachsen (erstaunlich, oder?),

und ewig in einem Halloween Shop gestöbert. In Deutschland kann ich dem ja nix abgewinnen, aber hier ist das natürlich was anderes. Ich kam mir vor, wie in einem Think Geek Store und hätte durchaus den ein oder anderen Dollar ausgeben können…

Dort habe ich dann auch erstmalig – nach genau 2 Trump-Bannern in Hilo – etwas von der bevorstehenden Präsidentschaftswahl wahrgenommen…

Die Amis, mit denen ich über die Wahl gesprochen habe, sind ziemlich schockiert darüber, welche Kandidaten da am Ende übrig geblieben sind. Leider wollen die drei – ganz unterschiedliche Menschen, aber alle normalerweise für die Demokraten – dieses Mal nicht wählen gehen, weil sie es nicht über sich bringen, Hilary Clinton zu wählen. Hoffen wir mal, dass nicht zu viele so denken und handeln.

Was wäre ein Hawaii-Besuch ohne die Besichtigung der Pearl Harbor Gedenkstätte…vermutlich auch sehr schön ;).  Ich bin heute Vormittag da gewesen und ähnlich wie nach meinem Besuch im War Memorial in Seoul  ziemlich zwiegespalten.

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Der Nationalpark bietet auch hier wieder verschiedene Stationen an, hat aber leider nicht so freundliche Ranger, sondern ziemlich rabiate Soldaten und freiwillige Helfer, die alle einen zackigen Befehlston drauf haben.

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Ich habe mich für die Tour zur USS Arizona entschieden sowie einen Audioguide, der einem entsprechende Hintergrundinfos bietet. Nach einem Film fährt man mit einem Boot zur Gedenkstätte, die quer über die gesunkene USS Arizona gebaut ist.

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Von dort aus kann man dann einen Blick auf das Schiffswrack werfen.

Nach 75 Jahren tritt aus dem Wrack noch immer Öl aus. Weil das aber nur „Crude Oil – Rohöl“ ist, macht das nix. Und es besteht auch keine Veranlassung, da etwas gegen zu tun…Nachfragen unerwünscht.

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Die Aufbereitung der Ereignisse ist für mein Empfinden ziemlich tatsachengetreu. Es wird nicht verheimlicht, dass ein paar Dinge ordentlich schief gelaufen sind und der Angriff unter gewissen Umständen wohl hätte verhindert oder abgemildert werden können. Die vielen Soldaten, die am 07.12.1941 bei dem überraschenden (?) Angriff gestorben sind, werden heute als Kriegshelden verehrt und das – so schrecklich der Tod so vieler Menschen immer ist – hat mich heute echt ein bisschen aus der Bahn geworfen.

Ich fahre wirklich gern in die USA in Urlaub, komme mit den meisten Amis, denen ich begegne, richtig gut klar und bin immer wieder von Ihrer freundlichen und offenen Art beeindruckt, aber mit dem Patriotismus hier komme ich nur ganz schlecht zurecht. Vielleicht, weil mir Krieg und Armeen einfach total gegen den Strich gehen und das halt scheinbar das einzige ist, worauf die Amis stolz sind und das mit einem entsprechenden Selbstverständnis ausleben.

Nichts desto trotz bin ich froh, dass ich die Besichtigung nicht ausgelassen habe, einfach weil ich dadurch jede Menge gelernt habe und weil das Kennenlernen und Erfahren verschiedener Kulturen beim Reisen einfach dazu gehört.

Als ich mich vom Pazifik verabschiedet habe, habe ich schon mal ganz vorsichtig versucht, die letzten Monate Revue passieren zu lassen und alter Schwede, da war ja ganz schön was los. Fanta 4 beschreiben meine aktuelle Gemütslage ziemlich treffend:

[…]Du spürst die Lebensenergie
Die durch dich durchfließt
Das Leben wie noch nie in Harmonie und genießt
Es gibt nichts zu verbessern
Nichts was noch besser wär‘
Außer dir im Jetzt und Hier
Und dem Tag am Meer

Ich bin zuversichtlich, dass ich hiervon jede Menge mit nach Hause nehmen werde und einstweilen ist Manhattan doch auch eine Insel, oder?

Also Hawaii…Mahalo und Aloha!

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Sachen gibt’s…

Es gibt so manche Situationen auf meiner Reise – heute alleine zwei -, die mich derart verblüffen, dass ich einfach nur grinsen, den Kopf schütteln und ein großes Danke dafür sagen kann (dem Universum, Christophorus, meinen Schutzengeln oder wer auch immer das gerade wieder eingefädelt hat), zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Klar ist auch ein Stück weit die Planung vorab dafür verantwortlich (Toi, toi, toi. – die „Outtakes“ kommen, wenn ich wieder zurück bin), aber ich würde mal schätzen zu höchstens 80%.  Die restlichen 20% ergeben sich halt manchmal einfach so und sind genau das, was aus der Reise ein echtes Erlebnis macht.

Hier mal ein Beispiel. Nachdem ich ja die letzte Woche auf Big Island im Regenwald bei einer top organisierten Superhost Familie gewohnt habe, bin ich gestern wieder auf Ohau angekommen und quasi in der totalen Anarchie gelandet. Mit meinem neuen Mietwagen

(total doofer Chevy) bin ich nach der Landung am Flughafen Honolulu zum Northshore aufgebrochen. Hier ist d e r Surfer Hotspot und im Winter finden zahlreiche hochkarätige Wettkämpfe statt. Dementsprechend viele Unterkünfte sind hier von Surfern für Surfer, aber in der Nebensaison werden auch Nicht-Surfer wie ich aufgenommen. Mir bieten aktuell fünf Brasilianer Unterschlupf, die im Lexikon neben dem Begriff „Surfer“ abgebildet sein könnten. Regeln oder sowas gibt es nicht, einen Schlüssel auch nicht – das Haus ist immer offen – und nach kurzer Eingewöhnung fühl ich mich ganz wohl.

Eben jenes Haus erinnert mich übrigens total an das von Walter White bzw. Breaking Bad und das auch nicht nur wegen des langen Flurs und den braunen Teppichen ;-).

Wenn man das Haus verlässt geht man nach links (das richtige links),dscf2319

überquert den Kamehameha-Highway,

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geht ca. 100m rechts (das richtige rechts) und dann sieht man erst dasdscf2325

und dann ist man hier.

Total super, aber nicht ganz unerwartet und bis hierher im Wesentlichen so geplant. Was jetzt keiner ahnen konnte ist, dass die Hawaiianer die nächste Straße links den Kamehameha-Highway runter netterweise schon mal nach mir benannt haben:

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Ich sag ja, grinsen, Kopf schütteln, Danke sagen. „Maika’i“ heißt auf hawaiianisch übrigens „good, fine“ und „Maika’i no au“ bedeutet „I am fine“.

Nachdem ich heute tagsüber am Three Tables Beach Schnorcheln war,

wollte ich mir heute Abend den Sonnenuntergang am Hausstrand angucken, was bis hier hin auch gut geklappt hat:

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Leider hat es dann angefangen zu regnen und weil das hier manchmal nicht lange dauert, habe ich mich erst mal unter einem Baum gestellt. Da stand bereits eine junge Dame (in meinem Alter) und wir sind natürlich ins Gespräch gekommen. Wo kommt die Gute her? Aus Domburg 😀 – also aus Zeeland, direkt bei Westkapelle und Zoutelande, quasi aus der zweiten Heimat und gerade noch dran gedacht. Schon wieder grinsen, Kopf schütteln, Danke sagen.

Auch nur so halb geplant und im Nachhinein perfekt war mein Ausflug am Montag zum Mauna Kea, noch auf Big Island. Zwei Schweizerinnen haben mir letzte Woche in Honolulu von ihrem Ausflug dorthin berichtet und mir dazu geraten, unbedingt zum Sterne gucken hinzufahren. Ich habe also nach Ankunft auf Big Island einigermaßen regelmäßig den Wetterbericht angesehen und mir einen Tag ausgeguckt, an dem möglichst wenig Wolkenbedeckung erwartet wird.

Der Mauna Kea ist der höchste Berg der Erde, zumindest wenn man den Teil, der sich unter dem Meeresspiegel befindet, mit betrachtet (10.203m). Der Gipfel befindet sich auf etwa 4.205m ü.M.. Zudem ist der Mauna Kea aus verschiedenen Gründen der perfekte Ort für Astronomen und auf dem Gipfel sind zig und einige der größten und besten Teleskope der Welt zu finden.

Auf 2.800 m befindet sich die Visitor Information Station.

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Dort bin ich rechtzeitig vor Sonnenuntergang hingefahren und hab mir die Zeit mit einem kleinen Snack (95% Chemie, aber ich hatte schon schlechtere Suppen und der Kakao hat mich zu etwas späterer Stunde quasi vorm Erfrieren gerettet) und etwas zu lesen

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sowie einem kleinen Spaziergang vertrieben.

Im klassischen Sinne schön ist der Berg jetzt nicht, war aber schon häufiger Drehort für Filme und die NASA hat dort, bzw. auf dem benachbarten Mauna Loa ihre Marseinsätze geprobt, weil die Umgebung große Ähnlichkeiten mit unserem Nachbarplaneten aufweist.

Um 18:00 Uhr ging dann das Star Gazing mit einem Dokumentarfilm und einigen Erklärungen los.

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Was ich nicht in meiner Wetterbeobachtung beachtet habe, war der Mond. Der Ranger, der das Star Gazing moderiert hat, hat uns erst einmal gratuliert, weil wir uns den perfekten Tag für einen Besuch ausgesucht haben: Kein Mond. Für eine Dülkenerin im Grunde eine untragbare Situation aber in dem Fall genau richtig. Grinsen, Kopf schütteln, Danke sagen – Ihr kennt das schon. Nach dem Film ging dann das eigentliche „Star Gazing“ mit vielen Erklärungen los.

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Ich habe keine Fotos zustande bekommen, kann Euch aber versichern, dass die Stunden, die ich gebannt in den Himmel geguckt habe, zu den faszinierendsten gehören, die ich je erleben durfte!

Neben Mars und Venus habe ich den Saturn gesehen und durch das Teleskop sogar seine Ringe. Uns wurden alle möglichen Sternbilder, natürlich auch „mein“ Wassermann, gezeigt. Wir konnten der ISS zuwinken und ich habe mit bloßem Auge die Milchstraße erkennen können. Der totale Wahnsinn.

Nach diesen ganzen tollen Erlebnissen bin ich so ein bisschen nachhaltig k.o. und werde in den nächsten Tagen einfach noch ein wenig den Strand hier und ab Sonntag in der Gegend um Honolulu genießen. Das ein oder andere steht aber dennoch auf meiner Ausflugsliste, bevor es dann am Mittwoch heißt: New York calling 🙂 !

Mahalo Pele!

Vielen Dank liebe Vulkangöttin Pele für ein paar fantastische Eindrücke, Ausblicke und natürlich dafür, dass Du aktuell vielleicht ein bisschen grummelig bist, aber nicht total ausrastest. Es wäre schön, wenn das bis Mittwoch noch so bleiben könnte.

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Was die Amis so richtig gut können, ist die Konzeption und Unterhaltung von Nationalparks. Hier bekommt man genau so viele Informationen, wie man persönlich möchte, hat immer freundliche und kompetente Ranger als Ansprechpartner und natürlich wird die Natur erklärt, erhalten und geschützt. Nicht ganz zufällig wohne ich ja ganz in der Nähe vom Hawaii Volcanoes National Park und hatte inzwischen ausreichend Gelegenheit mich mit diesem Wunder der Natur aus verschiedenen Perspektiven auseinander zu setzen – und ich bin ziemlich beeindruckt!

Der Nationalpark ist, wie die meisten anderen, so ausgerichtet, dass man über 1-2 Hauptstrassen alle wichtigen Sehenswürdigkeiten „abfahren“ kann – wobei man zu einigen natürlich noch hinwandern muss – und gleichzeitig nur dorthin gelangt, wo man sich derzeit sicher aufhalten kann.

Neben vielen Aussichtspunkten

gibt es kleinere Highlights

wie die „Steam Vents“, also Dampf der dadurch entsteht, dass Grundwasser durch Lava erhitzt wird und aufsteigt – wirklich heiß – und richtig große wie ein direkter Blick auf aktive Vulkankrater,

hier der Halema’uma’u Crater.

Um wirklich in die örtlichen Begebenheiten – Regenwald, Vulkane – einzutauchen, habe ich mich zunächst auf den Kilauea Iki Trail begeben, ein ca. 6,4 km langer Rundwanderweg, bei dem man zunächst durch den Regenwald oben am Rande eines alten Vulkankraters entlang und dann über einen erkalteten Lavasee zurück wandert.

Die Natur bietet da wirklich ein atemberaubendes Schauspiel. Man geht vom feuchten und kühlen Regenwald runter, quasi auf den Mars. Oder eine Herdplatte. Von oben sieht das total eben und sanft aus aber unten merkt man, dass es gerade das nicht ist. Es ist total kantig, felsig und zerfurcht und zudem ziemlich windig. Der Wind ist sogar kühl, trotzdem zieht sich der Weg wirklich und ich kam mir ein bisschen vor wie Mark Wahlberg in „The Martian„- allerdings werde ich immer fitter, sicherer in unebenem Gelände und auch besser ausgerüstet. Aus mir wird nochmal ein richtiger Wanderer, ich sag’s Euch. Total faszinierend sind übrigens die Geräusche, die Vulkangestein macht, wenn es gegeneinander klackert und dass es total glitzert. Es verleitet gerade dazu, einen kleinen Stein einzupacken und mitzunehmen. Ist natürlich verboten und auch Pele sieht das nicht so gern. Sie schickt denjenigen, die trotzdem etwas von ihrem Vulkan aus Hawaii wegbringen, schlechte Wünsche und Flüche hinterher. An so etwas muss man natürlich glauben, allerdings bekommen die Postämter auf Hawaii jedes Jahr zig Steine von Touristen zugeschickt, die diese wieder zurück bringen wollen, weil sie vom Pech verfolgt werden. Echt wahr.

Hier ein paar Eindrücke von meiner Wanderung.

Im Krater war es sehr erstaunlich zu sehen, wo das Leben sich überall seinen Weg sucht.

Und hier die stolze aber erschöpfte Wandersfrau danach :-).

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Direkt am Jaggar Museum ist der Aussichtspunkt auf den Halema’uma’u Crater. Näher kommt man aktuell nicht dran, weil es aufgrund der Dämpfe und Steineruptionen zu gefährlich ist. Dort habe ich dann den Ausblick genossen, ein paar Rangergeschichten gelauscht und auf den Sonnenuntergang gewartet.

Ich hatte riesiges Glück, die Lava noch so zu sehen.

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Während ich da war ist der Lavaspiegel etwas gesunken und mann konnte nur noch „Risse“ erkennen, aber kein Blubbern und Sprudeln mehr. Über die gerade vorherrschende Situation kann man sich übrigens immer online informieren.

Aktuell gibt es einen Lavastrom, der ins Meer fliesst. Das ist natürlich ein Naturschauspiel, was ich mir nicht entgehen lassen wollte. Leider ist der Weg dorthin nicht so ganz einfach. Die Straße ist gesperrt, weil sie kürzlich von Lava „überschwemmt“ wurde (sieht man später auf den Fotos gut). Man kann hin wandern, allerdings ist der gesamte Weg 6-8 Meilen lang (kein Schatten, pralle Sonne zumindest auf dem Hinweg) und man muss auf giftige Dämpfe aufpassen. Man kann zudem Fahrräder leihen – eigentlich die beste Alternative – aber zu den beliebten Dämmerungszeiten höchst frequentiert, durch den Kies immer noch ziemlich Kräfte raubend und im Dunkeln zurück nicht so ganz einfach. Weiterhin gibt es Boote, die einen für schlappe $270 hinbringen.

Weil hier eh alles so sackteuer ist dachte ich mir, wenn ich mir also eine Ausflug gönne, dann etwas, was ich immer schon einmal machen wollte und was im Verhältnis sogar noch günstig ist.

Ich bin also – das erste Mal in meinem Leben – mit einem Helikopter geflogen.

Aus der Luft gab es eine tolle Aussicht auf einen kleinen Teil von Big Island und ein besseres Gefühl für die Ausmaße und Beschaffenheit der Umgebung sowie auf ein paar schöne Wasserfälle.

In so einer Nachbarschaft ist auch „mein“ Haus.

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Jedes Haus hat hier einen riesengroßen Regenwasserspeicher. Ein alternativer Anschluss ist hier nicht gewährleistet, Hilo ist die regenreichste Stadt der USA und einen Brunnen graben möchte man in unmittelbarer Nähe zu einem aktiven Vulkan auch nicht so gerne – ist also die beste Lösung.

Höhepunkt des Rundflugs war aber natürlich ein weiterer aktiver Krater, der Pu’u O’o. Wir haben von da aus den Lavafluss ins Meer verfolgt. Die Stellen, die etwas heller, also so grau bis silbrig sind, sind die heißesten und man konnte immer mal wieder orange Flecken erkennen. Zudem kann man den Lavastrom ins Meer anhand der Dampfsäulen nachvollziehen.

Es war absolut fantastisch und am liebsten würde ich nur noch so reisen ;-).

Neben den unmittelbaren Eindrücken des Vulkans, kann man natürlich auch eher nachgelagerte Auswirkungen beobachten. So gibt es hier z.B. verschieden farbige Strände. Ich war inzwischen an einem (mehr oder weniger) grünen– inkl. abenteuerlichster Jeepsafari – und an einem schwarzen Strand.

Am Black Sand Beach kann man mit ein bisschen Glück Schildkröten beobachten, die sich dort ausruhen…tja was soll ich sagen:

Erstaunlicherweise sieht der Rest der Insel, also wenn man nicht gerade im Regenwald oder in unmittelbarer Umgebung der Vulkane ist, ein bisschen aus wie Irland – oder wie ich mir Irland vorstelle – mit Kühen, Pferden und natürlich Schafen.

Dann habe ich noch dieses possierliche Tierchen entdeckt, wahrlich eine Seltenheit hier.

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Quasi neben dem grünen Strand ist zudem Ka Lae – der südlichste Punkt der USA.

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Nachdem ist also auf Big Island schon ein bisschen rum gekommen bin, werde ich mich gleich auf den Weg zu den Sternen machen und morgen vielleicht noch einmal „meinen“ Vulkan besuchen. Am Mittwoch geht es dann noch einmal für eine Woche nach O’ahu. So langsam muss ich mich dann aber auch vom bisher längsten Sommer meines Lebens verabschieden…

 

Make yourself at home!

Hierzu hat mich mein Air B’nB Gastgeber Riaan ausdrücklich aufgefordert und er und seine Familie machen es einem wirklich einfach. Natürlich ist man kein vollwertiges Familienmitglied, aber man wohnt halt trotzdem zusammen und das ein oder andere Gespräch ergibt sich immer wieder mal. Eine bessere Möglichkeit kurzzeitig in den amerikanischen Alltag einzutauchen kann ich mir kaum vorstellen – wobei das Haus eher untypisch groß für hier und explizit auf die Beherbergung von Gästen über der Garage ausgerichtet ist.

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Nachdem ich gestern recht lange gewandert und noch ein bisschen k.o. bin und es dazu auch noch regnet, ist heute mehr so ein Tag Alltag im Urlaub.

Auch wenn die erste Zeit an einem neuen Ort immer etwas fremd und merkwürdig ist, ist es schon erstaunlich, wie schnell man sich an eine neue Umgebung gewöhnen kann und dann alles wie selbstverständlich einfach macht, ohne mehr groß darüber nachzudenken. In Amerika ist aber auch irgendwie alles einfach. Mein Auto – zufälligerweise wieder ein Ford Focus – fährt dank Automatik-Getriebe (was auch sonst hier) und Tempomat (ansonsten erträgt man die max. 55 mph auch nicht) quasi von alleine.

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Man beachte das Regenbogennummernschild aus dem „Aloha State“ :-).

Der kleine hat leider kein Navi, allerdings ist das hier auch fast unnötig – so viele Straßen und insbesondere Highways gibt es hier nicht und die Beschilderung ist wirklich idiotensicher. Falls man doch mal eine Karte braucht, kann ich maps.me empfehlen. Ich kannte das bis Seoul nicht und bin total begeistert, weil man alles auch offline nachgucken kann, wenn man die Karten einmal herunter geladen hat.

Das hier ist der „Vorgarten“ mit Zufahrt zum Haus.img_4537

Wir sind hier im „Tropical Rainforest“ Teil der Insel. Es ist (mal wieder) ziemlich schwül aber dafür auch sehr grün. Die nächtliche Geräuschkulisse ist der Wahnsinn. Frösche und Grillen in einer unfassbaren Lautstärke, wirklich so wie ich mir den Regenwald vorstelle und deutlich lauter als der Dschungel in Thailand.

Die Preise sind auch auf Big Island wahnsinnig hoch, weil alles hierhin importiert werden muss. Ich habe vorgestern bei Foodland für ein Brot – also ein amerikanisches Toast, welches den Namen Brot kaum verdient – knapp $5 bezahlt. Heute war ich zum Vergleich mal im Walmart, da war es ein wenig günstiger aber mit $3 immer noch teuer. Meine Gastfamilie versucht weitgehend auf verarbeitete Lebensmittel zu verzichten und regionale Produkte zu kaufen. Ein wenig Landwirtschaft gibt es hier ja. Das ist natürlich ein hervorragender Ansatz, nicht nur für Hawaii.

Nicht desto trotz lieben Amerikaner Riesensupermärkte und ich könnte hier – zumindest an einem Tag Alltag im Urlaub – stundenlang durchlaufen. Anstelle eine Bäckers wie bei uns (was ist das?!) ist hier eben ein Mc Donald’s vorne beim Eingang.

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Mitten in der Sportabteilung zwischen Angeln nebst Zubehör und den Bällen (Basket/Base/Foot/…) konnte man dann in der Tat auch Waffen kaufen. Zwar sind die Waffengesetze hier auf Hawaii etwas strenger, ist aber trotzdem ein merkwürdiges Gefühl.

Weil heute ja eh ein Rödeltag war, habe ich dann auch gleich noch Wäsche gewaschen. In Thailand habe ich meine dreckige Wäsche abgegeben und am nächsten Tag tadellos wiederbekommen – für ca. 1€/kg Wäsche. Der einzige Aufwand war eine kleine Liste, damit man weiß, dass man auch alles wieder bekommen hat.

Hier habe ich stattdessen einen Ausflug in den Waschsalon gemacht.

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Mir war das nicht bewusst, aber was haben wir es gut, wenn es ums Waschen geht – hatte mir Frau Graf ja schon prophezeit. Bei amerikanischen Waschmaschinen, hier schon sehr fortschrittlich mit einer richtigen Trommel (dreht sich trotzdem nur in eine Richtung), kann man zwischen drei Wascharten auswählen: cold, warm, hot. Das war’s. Auf meine Frage wie heiß denn was ist, konnte die – wie die meisten hier sehr sehr freundliche -Angestellte keine Antwort geben, hat sich aber direkt beim Techniker erkundigt. Der heiße Waschgang geht bis maximal 130 Grad. Fahrenheit natürlich. Das sind knapp 60 Grad Celsius (ich hab vorher gegoogelt das ich meinen Wäschemix nur bis max. 100 Grad Fahrenheit waschen sollte, also die Umrechnung von 40 Grad Celsius). Kochwäsche ist hier also nicht, was daran liegt, dass die Maschinen das heiße Wasser direkt aus der Leitung ziehen und nicht selbst erhitzen. Warm war also meine Wahl und siehe da, das Programm dauert ganze 22 Minuten, inklusive Schleudern. Wem der Sinnersche Kreis ein Begriff ist – kenn ich natürlich noch aus der Ausbildung – weiß, dass es vier Faktoren für Sauberkeit gibt: Mechanik, Temperatur, Chemie und Zeit. Bei uns wird eine niedrige Waschtemperatur durch Mechanik (die Trommel dreht sich in beide Richtungen) und vor allem Zeit kompensiert. Aber hier? Richtig. Augen auf bei der Wahl des Waschmittels, bloss keine Bleiche für Buntwäsche nehmen.

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Nachdem auch das geklärt war, konnte ich meinen beiden Maschinen meditativ beim Waschen zusehen und bin mit dem Ergebnis auch ganz zufrieden.

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Jetzt bin ich nur noch gespannt, ob ich die Wäsche in dem tropischen Klima auch trocken kriege.

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Ich wohne übrigens in der Nähe von Kurtistown bzw. Hilo im Osten von Big Island (relativ mittig ist in grau eine kleine Markierung auf der Karte).bildschirmfoto-2016-09-23-um-16-59-46

Big Island ist die größte und jüngste Hawaiianische Insel, die im Grunde auch immer weiter wächst. Das liegt daran, dass es hier zumindest noch einen derzeit aktiven Vulkan gibt – den Kilauea – von welchem aus fleißig Lava ins Meer fließt, was die Insel halt jeden Tag ein bisschen wachsen lässt. Mein zu Hause auf Zeit befindet sich ganz in der Nähe vom Volcano National Park. Was ich da so alles gemacht und gesehen habe (und am Wochenende noch erleben werde), erzähle ich Euch der Vollständigkeit halber im nächsten Post. Hier schon einmal eine kleine Vorschau:

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Auch wenn heute also eher ein Bummeltag mit Alltagsaufgaben war, an dem ich auch viel und ein ganz kleines bisschen wehmütig an zu Hause gedacht habe, bleibt es insgesamt richtig spannend.

 

 

 

 

Aloha!

Die gut neun Stunden Flug von Seoul nach Honolulu sind erstaunlich schnell umgegangen – trotzdem bin ich froh, dass von jetzt an kein Flug mehr planmäßig länger als knapp 7 Stunden dauern wird.

Entsprechend ausgeschlafen bin ich also an meinem Murmeltier-Montag in Honolulu angekommen und durfte mich dem kleinen Abenteuer „Einreise in die USA“ stellen. Das wird immer verrückter. Via ESTA hatte ich meine Einreise vorab aus Deutschland schon „autorisieren“ lassen – kostet $14 und heißt im Grunde nix, die Beamten können einem die Einreise jeder Zeit trotzdem verweigern. Man bekommt im Flugzeug eine weiße Karte, die man später beim Zoll abgibt. Auf dieser trägt man dann alle Daten noch einmal ein, die man im Rahmen von ESTA schon mal abgegeben hat, und muss einige Fragen zu Waren und Bargeld etc. beantworten. Am Flughafen wird man dann zu einer automatischen Abfertigung geschickt. An diesem Automaten wird der Reisepass eingelesen, man beantwortet zum dritten mal alle Fragen und scannt seine Fingerabdrücke von einer Hand ein. Am Ende wird noch ein Foto gemacht und man bekommt einen Ausdruck mit einer Bearbeitungsnummer. Mit diesem wird man dann zum Grenzbeamten geschickt. Dort werden dann wieder Reisepass und Fingerabdrücke gescannt, noch ein Foto gemacht und man beantwortet alle Fragen zum inzwischen vierten Mal und in Verhörform. Ich bin mittlerweile schon vier Mal in die USA eingereist und hatte Gott sei Dank immer sehr nette Beamte, aber ein komisches Gefühl ist es trotzdem und die Fragen sind wirklich manchmal um 5 Ecken gestellt. Ich konnte einige Chinesen beobachten, die aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse richtig Probleme zu haben schienen. Bei mir lief alles glatt und war sogar ganz nett. Wenn ich möchte, kann ich jetzt bis zum 19.12. hier bleiben.

Nachdem  eine Grenzbeamtin in Seoul mich bei der Ausreise als sie meinen Pass in der Hand hielt gefragt hat „Is that you?“ und ich total perplex war (Standardfrage wie ich später festgestellt habe) dachte ich, mir könnte nix kurioseres mehr passieren. Bis die Zollbeamtin in Honolulu, bei welcher ich die weiße Karte aus dem Flugzeug sowie den Ausdruck vom Automaten abgeben musste mich gefragt hat, warum ich meinen Namen falsch geschrieben habe. Klar, im Ausweis steht ein „ü“ aber ich schreibe natürlich überall „ue“ weil die Amis das erstens sonst nicht raffen und zweitens z.B. das ESTA-Formular Umlaute bzw. Sonderzeichen gar nicht erlaubt. Sie hat mich dann erst einmal rausgewunken, wild etwas in ihren Computer eigetippt, mir zum fünften Mal die bekannten Fragen gestellt und wollte dann mit einem „Wait here, I try to solve the problem“ mit meinem (ja auch schon abgestempelten) Pass abhauen. Ich konnte ihr vorher glücklicherweise noch schnell die maschinenlesbare Schrift, also die unteren Zeilen auf dem Reisepass, zeigen. Dort steht mein Nachname auch mit „ue“. Das hat sie beruhigt und ich konnte mich endlich auf den Weg ins Hostel machen.

Das Seaside Hawaiian Hostel liegt nur 10 Minuten vom berühmten „Waikiki Beach“ und man bekommt für um $35 pro Nacht im Zweibettzimmer (das Bad teilt man sich mit insgesamt 8 Mädels) so ziemlich das, was man erwartet wenn die Zimmerpreise in einem (schlechten) Hotel nicht unter $150/Nacht anfangen. Für zwei Nächte total okay und auch hier wieder mit netten Gesprächen, interessanten Tipps und ein bisschen Unterricht in Schwiizerdütsch.

Der Plan sieht so aus, dass ich in Honolulu zunächst zwei Nächte bleibe und dann erst einmal nach Big Island fliege. Ich komme dann für die letzten drei Tage auf Hawaii noch einmal her und habe dann auch ein Auto, also gar keinen Stress mir zu Beginn irgendetwas per Bus oder so anzusehen.

Bei meinem ersten Spaziergang durch den Waikiki-Teil von Honolulu musste ich ehrlicherweise sehr an Frank Goosen denken: „Boah! Schön is dat nich.“ Also klar, keine Frage. Hier stehen Palmen, die Sonne scheint, der Himmel ist blau (meistens und ansonsten ganz schnell wieder), es weht ein frisches Lüftchen und das Meer ist der Hammer. Türkisblau und mit tollen Wellen. Allerdings muss man sich erst einmal durch gefühlt 1000 Designer-Boutiquen – quasi die hoch 10 – und zig Bettenburgen-Luxus-Hotels kämpfen, bis man überhaupt etwas von Strand und Meer sieht.

Dann hat man allerdings wirklich was zu gucken und so habe ich den heutigen Dienstag Dank Sonnenschirm aus dem Hostel (Sonnenschirm + Liegen kann man ansonsten am Strand für $50(!)/Tag mieten) und meinem neuen Long-Sleeve-UV-Shirt quasi komplett am Strand verbracht, allerdings etwas abseits vom Waikiki-Beach, und den Tag sehr genossen.

Auch genossen habe ich meine ersten Tiefkühl-Mac&Cheese seit Puerto Rico 2013. Das ist mein USA-Hostel-Ausnahme-Essen wenn ich nicht kochen möchte. Schmeckt (selbst gekocht natürlich viel besser), geht schnell und kostet nicht viel. Eigentlich. Hier im ABC-Store wollen die dafür ernsthaft $7 haben. Ich habe glücklicherweise noch ein anderes Geschäft gefunden, wo nur $2,50 verlangt wurden – immer noch fast das doppelte von dem, was ich sonst bezahlt habe.

Ab morgen habe ich ein Auto und werde dann auf jeden Fall direkt einen der großen Supermärkte ansteuern, hoffentlich wird es da etwas günstiger. Ich freue mich übrigens schon sehr darauf Auto zu fahren und vor allem endlich mal wieder zu kochen – ist ja jetzt schon wieder vier Wochen her, seit ich das zuletzt gemacht habe. Ich denke, dass das in meiner Air B’nB Unterkunft kein Problem sein wird, mein Gastgeber hat mir auf jeden Fall schon verraten, wo ich den Schlüssel morgen finde und wo im Haus mein Zimmer ist. Ich bin gespannt!

P.S. Es gibt Bier auf Hawaii nur das Trinken ist schwierig – ist ja quasi überall verboten ;-).

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Zurück in die Zukunft

Mein Flug von Seoul nach Hawaii startet am 19.09. abends um 20:30 Uhr und dauert gut 9 Stunden. Weil ich die Datumsgrenze überfliege, komme ich aber nicht Dienstag Morgen in Honolulu an, sondern es ist *Bam* wieder Montag Morgen, 10:30 Uhr.

Bisher war es bei mir im Vergleich zu Deutschland später, 5 bzw. 7 Stunden. Auf Hawaii ist es bei mir dann 12 Stunden früher…

Für jeden Geschäftsreisenden zwischen Asien und den USA bestimmt Pille Palle, aber ich finde das total abgefahren. Quasi ein Murmeltiertag.

Bis später dann…oder früher… :-).

Zwischen den Welten

Am Donnerstag habe ich das paradiesische Phangan verlassen und mich auf den Weg nach Seoul gemacht: Transfer vom Hotel zum Pier, dann mit der Fähre nach Koh Samui, weiter mit dem Bus zum Flughafen und ab in den Flieger nach Bangkok, von da aus dann der Weiterflug nach Seoul. Thailand hat mir den Abschied in ganz unterschiedlichen Ausprägungen nicht leicht gemacht.

Mit ein wenig Verspätung bin ich dann schließlich gut in Seoul angekommen und ohne Probleme eingereist. Vor der Einreise werden übrigens alle Fluggäste mit einer Wärmebildkamera gefilmt, damit man diejenigen mit Fieber aussortieren kann. Habe ich so auch noch nicht erlebt. Nachdem ich noch am Geldautomaten war, bin ich via AirportExpress zum Hostel gefahren. Hier sehen irgendwie alle Automaten, egal ob ATM oder Fahrkartenautomat, aus wie Spielautomaten im Casino und machen auch entsprechenden Lärm. Auf Englisch eingestellt aber alles gar kein Problem.

In Seoul habe ich das erste Mal auf meiner Reise im Hostel übernachtet. Das ist natürlich überhaupt kein Vergleich zu den Hotels zuvor, aber es war die absolut richtige Entscheidung.

Ich habe zwei Mormoninnen aus Russland und Utah getroffen, mit Australiern und Schweizern Reiseerfahrungen ausgetauscht, mit zwei ursprünglich aus Vietnam stammenden Münchnerinnen, einem Peruaner und der koreanischen Hostelmitarbeiterin gepuzzelt und mich mit einem Stuttgarter zu einem Ausflug verabredet. Quasi die perfekte Hostelerfahrung.

Mein erster Spaziergang diente primär dazu, die Gegend zu erkunden und mich zu akklimatisieren, hatte aber auch ein ganz konkretes Ziel.

Das Hostel ist in Hongdae, ein Studentenviertel in dem es unendlich viele Cafés und Restaurants gibt. Die Cafés haben oft willkürliche Nonens-Namen („Nein danke“), verfolgen manchmal aber auch ein ganz konkretes Thema: man kann dort beispielsweise puzzeln, Sachen aus Lego bauen oder Handyhüllen designen – das nenn‘ ich mal Erlebnisgastronomie. Mein Ziel am Freitag, welches ich nach ein wenig verirren und durchfragen dann tatsächlich auch gefunden habe, war das Bauhaus Dog Café.

Da geht man hin, um die Hunde zu beobachten, zu streicheln und zu füttern. Aus Menschensicht ziemlich ungemütlich, aber die Hunde haben sich sichtlich wohl gefühlt.

Die Straßen waren am Freitag relativ leer, weil einen Tag zuvor das koreanische Erntedankfest gefeiert wurde, was sich im Laufe des Wochenendes aber noch geändert hat.

Abends wollte ich dann das erste Mal in Seoul essen gehen, was eine größere Herausforderung wurde, als angenommen. Wenn es eine Sache gibt, die man als Alleinreisende können sollte, ist das aus meiner Sicht alleine in ein Restaurant gehen und sich dabei gut fühlen. Korea ist neben Kimchi berühmt für das Korean Barbecue. Das ist für eine Person schlicht zu viel und die meisten Restaurants vergeben nur Tische ab zwei Personen. Wenn man das weiß, alles gut. Ich kam mir allerdings ziemlich komisch vor, bis es mir am nächsten Tag jemand im Hostel erklärt hat. Irgendwann habe ich doch noch ein Restaurant gefunden, das ich einladend fand und wo ich auch reingelassen wurde. Die Karte war – natürlich – auf Koreanisch. Da der Kellner kein Englisch konnte, habe ich mich vom Nebentisch beraten lassen und quasi Nudeln mit Schweinefleisch und Gemüse bekommen.

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Das war erstaunlich lecker und hat für zwei Tage gereicht. Das Highlight hier ist das Roadsteak. Man bekommt ein großes Bier, Pommes und Steak und zwar so, dass man beim Gehen das Bier halten und gleichzeitig Essen kann.

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Ich habe Seoul als eine wahnsinnig junge, moderne und lebendige Stadt wahrgenommen, mit sehr selbstbewussten und aufgeschlossenen Bewohnern – im positivsten Sinne. Nichts desto trotz ist Südkorea auch geprägt von der Teilung bzw. Abspaltung von Nordkorea. Da ich hierüber relativ wenig wusste, bin ich Samstag zum War Memorial aufgebrochen.

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Das beschäftigt sich grundsätzlich mit allen Kriegen mit koreanischer Beteiligung, legt aber einen besonderen Fokus auf den Koreakrieg. Hier gibt es natürlich einige Parallelen zur Trennung von BRD und DDR. Ich persönlich verbinde – obwohl ich das Ereignis natürlich wertschätze – wenig Emotionen mit der Wiedervereinigung, einfach, weil ich damals noch zu jung war um die Teilung wirklich zu erfahren. Den innigen Wunsch nach einem gemeinsamen Staat in Seoul zu erleben, hat mich ein Stück sensibilisiert und bewegt.

Nach einem kurzen Abstecher nach Itaewon bin ich anschließend mit dem Bus zum N Seoul Tower gefahren (hier vom War Memorial aus fotografiert).

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Der Turm steht auf dem Namsan und überragt Seoul um insgesamt knapp 480 Meter. Die Aussicht war, trotz des Andrangs, Dank des guten Wetters fantastisch.

Hier dann auch noch einmal das War Memorial von N-Tower aus fotografiert.

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Ich habe lange überlegt, ob ich es machen soll oder nicht, aber letztendlich wollte ich meine Eindrücke aus dem War Memorial noch etwas praktisch vertiefen. So habe ich am Sonntag eine Tour zur Demilitarisierten Zone gemacht.

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Unser Tourguide hieß Han, sein englischer Name war Ron (direkt total sympathisch) und wir waren der Einfachheit halber Han’s Group.

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Es gibt verschiedene Stationen, die man besuchen kann. Das Highlight für viele ist die Joint Security Area (JSA), in welcher sich Gebäude befinden, die von Nord- und Südkorea genutzt werden. Hier ist zudem die Brücke ohne Wiederkehr. Für diese Tour muss man sich mindestens eine Woche im Voraus registrieren und derzeit sind beide genannten Ziele geschlossen, da kürzlich neue Minen dort gefunden wurden (O-Ton Han). In der JSA waren wir also nicht.

Stattdessen haben wir uns zunächst – nach einem kurzen Film – einen von insgesamt vier Inflitrationstunneln angesehen. Nordkorea hat diese mit dem Ziel Seoul angelegt, der vierte und letzte wurde erst 1990 und auch nur aufgrund von Informationen eines Flüchtlings/Informanten aus Nordkorea entdeckt.

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Das Bild zeigt eine Nachbildung überirdisch, im eigentlichen Tunnel ist fotografieren nicht erlaubt. Ab- und Aufstieg waren ein toller Frühsport. Über eine Strecke von 350m überwindet man rund 70 Höhenmeter. Man marschiert also runter, dann ca. 200m gebückt (sogar ich) mit Helm durch den Tunnel, bis man vor einer Mauer steht. Insgesamt 3 davon haben die Südkoreaner errichtet, um den Durchgang zu versperren. Nachdem man sich das angeguckt hat dreht man wieder um geht wieder zurück. War natürlich konditionell gar kein Problem für mich ;-).

Anschließend ging es zu einem Observation Point, von dem man – wie früher in Berlin – nach Nordkorea gucken kann.

Von links nach rechts sieht man auf dem Panoramabild zwei echte Nordkoreanische Dörfer, eine echte Nordkoreanische Großstadt, eine stillgelegte Fabrik, einen Störmast, eine Nordkoreanische Flagge, ein Nordkoreanisches Kulissendorf, eine Südkoreanische Flagge und ein Südkoreanisches Dorf.

Südkorea hat zuerst eine Flagge gehisst, dann Nordkorea eine größere und dann ging das immer hin und her. Südkorea hat irgendwann aufgegeben. Die Fabrik war der Versuch einer Kooperation beider Länder. Südkorea hat in Nordkorea Waren produziert und mit der Nordkoreanischen Regierung den Lohn für die Arbeiter verhandelt. Diesen hat Nordkorea aber nie in der vereinbarten Höhe gezahlt und davon stattdessen Raketentests finanziert. Um dies zu unterbinden wurde die Fabrik Anfang des Jahres geschlossen.

Was wir nicht gehört haben, waren die berüchtigten Propagandalautsprecher. Beide Länder beschallen sich hier schon mal gegenseitig. Laut Han kommen aus Südkorea der Wetterbericht, K-Pop, Nachrichten aus Südkorea und der Welt und (natürlich) Schmähungen gegen Nordkorea.

Auch wenn derzeit eine Lösung des Koreakonflikts weit entfernt scheint, ist die allgemeine Darstellung schon von einer gewissen Hoffnung geprägt. Mitten in der DMZ steht z.B. ein voll funktionsfähiger und recht neuer Bahnhof, über den derzeit allerdings nur Touristen in die DMZ kommen. Es gibt zwar eine Verbindung bis nach Nordkorea, der Zug fährt aber natürlich vor der Grenze wieder zurück. Wenn die Grenze irgendwann geöffnet wird, gibt es auf jeden Fall schon das passende Schild.

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Nach dem interessanten aber auch ein wenig aufwühlenden Start in den Sonntag habe ich mich noch einmal in ein Themencafé begeben – das Raccoon Café. *YAY*

Den Reisemontag habe ich dann noch einmal genutzt, um ein ganz anderes Gesicht von Seoul zu erkunden, das Viertel rund um die City Hall.

Hier sind neben Banken und Firmensitzen auch viele Botschaften, Regierungsgebäude und Museen.

Der Telefonhörer klingelt, wenn man drunter durch geht. An der Miró-Ausstellung konnte ich übrigens nicht vorbeigehen und habe dort ein inspirierendes Stündchen verbracht.

Am Ende der Straße bietet sich dann auf einmal ein ganz anderes Bild.

Der riesige Gyeongbokgung-Palast. Hier habe ich dann auch mal Fotos von Koeranerinnen gemacht – natürlich habe ich vorher gefragt.

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Die Hanbok erinnern ein kleines bisschen an Lane’s Hochzeitskleid, oder? Also zumindest der hohe Rock ;-). Dieses sehr koreanische Bild ist zumindest ein schöner Abschluss für meinen Bericht aus Seoul.

Auf dem verlängerten Zwischenstopp habe ich, obwohl ich in der Kürze der Zeit schon echt viel gemacht habe, natürlich nur einen Bruchteil von Seoul und eben auch von Südkorea sehen können. Eine Wiederkehr würde ich durchaus nicht ausschließen.

Ich mache mich jetzt gleich auf den Weg zum Flughafen Incheon und von da aus geht es dann nach HAWAII! 🙂

Auf dem Weg über den Pazifik wird etwas ziemlich verrücktes passieren. Weil ich mich schon seit ich die Route geplant habe darauf freue, widme ich diesem Ereignis sogar einen eigenen Post direkt im Anschluss!

Khop Khun Khaa, Land des Lächelns!

Wenn es am schönsten ist, soll man ja bekanntlich gehen – also mache ich das jetzt. So sehr ich mich auf Seoul, Hawaii und New York freue, ein paar Tage hätte ich schon noch auf Koh Phangan bleiben können!

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Vom Cottage und der allgegenwärtigen Aussicht habe ich ja eigentlich schon genug geschwärmt…aber so bin ich die letzten 10 Tagen geweckt geworden:

Darüber hinaus war das Frühstück fantastisch und der perfekte Start in den Tag. Wie in Thailand üblich gab es eine Kombination von westlichen Frühstückselementen – im Panviman aussergewöhnlich vielfältig – warmen (asiatischen) Speisen und viel frischem Obst. Ideal zum Kaffee waren kleine Bällchen aus Teig mit Kokosmilch: Khanomkrog. Sehr sehr lecker. Da kann man schon mal ein oder zwei Stündchen mit entsprechender Lektüre verbummeln und ist ausreichend gestärkt für Schwimmen, Lesen oder Blog schreiben. Nach einem Mittagsschlaf lockte anschließend das Dorf zu einer Massage und evtl. noch einer Kleinigkeit zum Abendessen. An so einen Tagesablauf kann man sich echt gewöhnen.

Pünktlich zum Abschied gab es hier am Mittwoch noch ein kleines Highlight in Form einer Hochzeit.

Die Braut kommt aus Australien, der Bräutigam aus Kroatien. Da liegt Thailand ja quasi in der Mitte. Es war schon spannend, wie sich quasi das ganze Hotel darauf vorbereitet hat und jeden Tag neue Hochzeitsgäste aus aller Welt eingetroffen sind. Während ich die Zeremonie aus dem Pool heraus beobachtet habe – die Tatsache an sich war schon großartig – habe ich überlegt wie genial das wäre,  Euch alle mal eben hier hin zu beamen – das wäre ein Fest geworden 🙂

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In Thailand stellen ganz banale und alltägliche Dinge manchmal das ein oder andere Abenteuer dar, insbesondere für jemanden wie mich, der mit  Tierchen ab 6 Beinen so gar nicht klar kommt. Da wird quasi jeder Gang ins Bad zur vorsichtigen Expedition. Ich bin glücklicherweise nur 2-3 Mal wirklich fündig geworden. Reaktion beim ersten Mal: Defensives Fluchen, Roomservice rufen, am anderen Ende des Cottages auf diesen warten, parallel vorsichtshalber mal mit Mama Kontakt aufnehmen. Inzwischen habe ich es auch mal geschafft, ein Glas über La Cucaracha zu stülpen, aber auch nur weil die schon halb tot war, sonst sind die ja erstaunlich schnell – vermutlich haben die Zimmermädchen extra gründlich gesprüht. Das ist in Südostasien im Grunde keine große Sache, kein Anzeichen für schlechte Hygiene und mehr oder weniger normal – für mich allerdings jedesmal der blanke Horror. Bei meinen Dorfrunden habe ich deshalb aus Prinzip keine Brille angehabt und versucht, einfach nicht so genau hinzugucken – hat meist ganz gut geklappt.

Kein Problem hatte ich dagegen mit den ganzen Geckos, auch wenn wir uns manchmal ein Zimmer geteilt haben. Neulich am Pool habe ich mich gewundert, weil der vermeintliche Gecko so groß war und „schiemlich“ forsch auf mich „schu“ rannte, normalerweise laufen die ja vor einem weg. Als das Vieh immer näher kam habe ich irgendwann die „Schunge“ gesehen, die war so schlangenartig – Wawa Waran. Wollte aber nur an mir vorbei und war genau so schön wie harmlos (weil für einen Waran noch sehr klein).

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Ein wunderbares Schauspiel haben die Fledermäuse geboten, die jeden Abend in der Dämmerung vor meinem Balkon gejagt haben. Wegen der Mücken habe ich versucht zu vermeiden, während dieser Zeit draußen zu sein und konnte sie oft beobachten und anfeuern.

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass viele Tranfers auf den Inseln mit Pick-Ups gemacht werden. Man setzt sich auf eine schmale Bank auf der Ladefläche und muss sich und seine Taschen irgendwie festhalten während es in einem Affenzahn bergauf und bergab geht. Das zähle ich mal zu den mittelgroßen Abenteuern.

Alles in Allem kann ich nach den gut drei Wochen gar nicht genug betonen, wir sehr mir Thailand gefallen hat. Egal ob Bangkok, Chiang Mai, Koh Tao oder Koh Phangan ich habe mich überall furchtbar wohl gefühlt und viele nette Menschen kennengelernt (Einheimische und Touristen), wenn auch nur eher flüchtig. Aber das ist im Urlaub ja meist so und häufig auch das Spannende.

Am Montag bin ich übrigens gefragt worden, ob ich so bagpackermäßig  unterwegs bin. Ich hatte darauf keine Antwort. Es gibt mittlerweile ja zig Ausprägungen davon – Flash, Posh, Budget, Party, Solo…hier wurde das mal schön zusammengefasst. Ich glaube, ich bin von allem ein bisschen und irgendwie ganz froh, nicht so eindeutig in eine Schublade zu passen. Was man erleben möchte hängt ja auch ganz stark vom Ort ab, an dem man gerade ist.

Einen viel größeren Kontrast zu den letzten zweieinhalb Wochen als Seoul kann ich mir, obwohl ich noch nicht da war, fast nicht vorstellen. Ich werde dort noch einmal versuchen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln vom Flughafen zu meinem Hostel zu kommen, was ja in Hanoi ziemlich in die Hose gegangen ist. In Bangkok habe ich es zwischen Chiang Mai und Koh Tao immerhin schon geschafft, mit dem kostenlosen Busshuttle vom Flughafen Don Mueang zum Flughafen Suvarnabhumi zu gelangen. Ich bin diesmal also einigermaßen zuversichtlich und melde mich das nächste Mal – Zitat Oma Luise „So Gott will“ – aus Südkorea.

Bai bai!