Master of Staring

Auf’s Meer starren könnte ich ja auch professionell machen, das ist mir spätestens hier klar geworden. Geahnt hatte ich das allerdings schon länger.

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Den Ausblick aus meinem Cottage kennt Ihr ja schon, das geht dann natürlich beim Frühstück so weiter, so allgegenwärtig wie das Meer hier glücklicherweise ist.

So richtig habe ich mich mit dem Thema Meditation noch nicht auseinander gesetzt, aber für mein Verständnis spielen die Schlüsselwörter „hier, jetzt, gut, zulassen“ eine wichtige Rolle und ein „Flow-Gefühl“. Letzteres habe ich wenn es richtig gut läuft beim konzentrierten Arbeiten und manchmal beim Schwimmen. Hier habe ich das quasi ständig, wenn ich auf’s Meer gucke. Als würde mich irgendetwas in seinen Bann ziehen. Da kann das Buch noch so spannend und das Essen noch so lecker sein – ich sehe das Meer, grinse, verliere mich und zack ist ’ne Viertelstunde um. Einfach super.

Jetzt war ich natürlich schon oft am Meer, aber so extrem hatte ich das noch nie. Was vielleicht dazu beiträgt ist einfach die Stimmung hier auf den Inseln – tiefenentspannt beschreibt diese nur rudimentär. Die Thais sind (bis auf ganz wenige Ausnahmen) unglaublich freundlich, herzlich, hilfsbereit und dabei auch noch witzig.

Kleines Beispiel: Ich habe vorgestern beim Essen im Dorf ein junges Pärchen aus Kasachstan kennengelernt, die hier ihre Flitterwochen verbringen. Neben wirklich abgefahrenen Hochzeitsfotos und der erneuten Erkenntnis, dass ein Deutscher  Reisepass ein unschätzbares Gut ist, haben wir ganz herzlich zusammen gelacht. Die beiden wollten gerne Brot zu ihrem Abendessen dazu haben. Das kennen Thais so nicht. Leider hatte ich mein Ohne-Wörter-Buch nicht zur Hand, aber gemeinsam konnten wir uns verständlich machen. Zum Brot kam dann ganz selbstverständlich Butter, Erdbeermarmelade und Erdnussbutter dazu. Großartig.

Kleines Beispiel 2, ohne Worte:

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Ein weiterer die Entspannung fördernder Aspekt ist, dass sich hier quasi alles barfuß abspielt. Sobald man ein Gebäude betritt – Supermarkt, das Frühstücksrestaurant hier – Schuhe (also Flip Flops) aus. Nach meinem Zwischenstopp in Seoul nächste Woche bin ich noch einmal etwas über zwei Wochen auf Inseln unterwegs. Ich werde das Gesamtgefühl mal weiter beobachten und versuchen etwas zu definieren, was ich in den Alltag mitnehmen kann – wobei ich nicht barfuß im Büro rumlaufen werde 😛 …

Von meinem Hotel bin ich nach wie vor richtig angetan, auch wenn mich die Tore immer ein wenig an Jurassic Park erinnern.

Die Anlage ist wirklich gepflegt und sehr schön.

Zudem gibt es hier einen eigenen Gemüseanbau und vermutlich ziemlich viele Arbeitsplätze für die Region.

Mein Lieblingsplatz tagsüber ist bis jetzt erstaunlicherweise der Pool.

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Auch von hier hat man eine fantastische Aussicht auf’s Meer (natürlich), es weht immer ein frischer Wind, es gibt Liegen und vor allem Sonnenschirme, dafür keinen lästigen Sand und man kann halt mal eben in den Pool hüpfen und sich abkühlen. Seit ich auf Koh Tao tauchen war und Jeremy oder Balu uns bei jedem Tauchgang ein neues Lebewesen gezeigt haben, was einen umbringen oder einem zumindest ziemliche Schmerzen zufügen kann, bin ich auf schwimmen/planschen im Meer ohne Shorty nicht mehr so scharf. Zum Stichwort Tauchen – ich hätte hier gerne weitergemacht, aber die Tanote Bay war in der Tat schon der goldrichtige Platz dafür. Ausflüge ab hier, meist nach Koh Tao, sind sogar für Thailand unverhältnismäßig teuer. Ich setze hier also erst mal aus.

Bei der Aussicht überall eigentlich logisch: man muss hier natürlich auch irgendwie vom Pool oder Cottage runter ans Meer kommen, allerdings hat hier jemand Wege gebaut, der sich damit auch auskennt und die auch Menschen nutzen können, die mehr als 50kg wiegen – nicht so wie im Shining-Hotel.

Neben ein paar Hotelanlagen gibt es hier in der Bucht auch so etwas wie ein Dorf oder zumindest eine Straße mit Restaurants, Geschäften und „Tankstellen“. Das ist im Vergleich zur Tanote Bay schon verdammt viel und abends ist es richtig voll und sehr schön beleuchtet.

So ist das hier zumindest ein kleiner Einstieg zurück in die Zivilisation als Vorbereitung auf meine Weiterreise heute in einer Woche.

Weil die kommende Woche sich hoffentlich nicht großartig von dieser unterscheiden wird, wollte ich Euch in den nächsten Tagen mal ein bisschen was über die Sachen erzählen, die ich mitgenommen habe und was sich als gute Praxis beim Packen etc. etabliert hat. Mal sehen, ob ich bei dem ganzen auf’s Meer starren dazu komme :).