Wanderurlaub Tag 4

Den 2 1/2 Stunden Abstieg von der Jamtalhütte mit den netten Norddeutschen musste ich absagen, weil an Wanderschuhe heute nicht zu denken war, insbesondere nicht für nur bergab und erst recht nicht, wenn ein Stück davon steil ist… Der Himmel war zudem erstmals ziemlich grau, so dass ein Tag im Freibad auch nicht zu verlockend war. Was nun? Die Schwester von meinem Bergführer, die mit ihm gemeinsam das Hotel führt, hatte einen tollen Alternativvorschlag zur Tagesgestaltung, es gab nur ein kleines Problem: Da ich nur das nötigste hierhin mitnehmen wollte, bin ich mit drei Paar Schuhen angereist: Den Wanderschuhen, Ballerinas und Flip Flops – im Nachhinein irgendwie nicht so richtig gut überlegt und für das anstehende Vorhaben nicht geeignet.

Wandererkenntnis 5: Unbedingt normale Turnschuhe mitnehmen. 

Ich bin heute Morgen also erstmal in Flip Flops durch die überdurchschnittlich repräsentierten Sportgeschäfte getingelt, um eine brauchbare Alternative zu finden – und habe sogar nach diesen schrecklichen Wandersandalen gefragt (ja tatsächlich Solveig). Die nette Verkäuferin hat mir erklärt, dass man diese hier nicht verkauft, weil man davon nichts hält – sie seien für das Gelände hier einfach ungeeignet. Sie hatte aber, beim Blick auf meine mehrfach getapten Füße, einen super Tipp:

Wandererkenntnis 6: Man kann zu enge Wanderschuhe weiten lassen.

Erleichtert über diesen Lösungsvorschlag bin ich sofort zu dem empfohlenen Schuhgeschäft geeilt, habe mir neue Blasenpflaster sowie flache Turnschuhe mit Outdoorprofil gekauft (Gott sei Dank reduziert) und direkt angekündigt, dass ich meine Wanderschuhe zum Weiten vorbei bringe. Mit den neuen Schuhen bin ich dann – nicht ganz schmerzfrei aber machbar – wieder vom einen Ende von Galtür (Profischuhladen) zum anderen Ende (Hotel) und wieder zurück – an sich schon fast ein Tagessportprogramm. Die geweiteten Wanderschuhe kann ich jedenfalls morgen früh abholen und bin sehr gespannt, was es gebracht hat.

Passend ausgestattet und neu verpflastert konnte ich dann schließlich in den Tag starten – auf nach Ischgl und dort mit der Silvretta-Bahn hoch zur Bergstation auf 2.300 m.

Silvrettabahn Ischgl

Zu meiner Freude entdecke ich auf der Terrasse der dortigen Hütte Liegestühle und entspanne erst einmal etwas bei einer grandiosen Aussicht – ich wollte ja die Füße schonen…

Maiki Liegestuhl  Aussicht Liegestuhl

Der Empfehlung meiner Wirtin folgend nehme ich dann insgesamt 3 Sessellifte und mache mit diesen einen kurzen Abstecher – in die Schweiz 😀

Das erste Mal Sessellift fahren seit ewig (Grindelwald mit Jule) und erstmals ohne Ski macht mich ein bisschen nervös, aber als der Sessel dann schwungvoll von hinten ums Eck kommt, geht alles ganz automatisch – setzen, Rucksack festhalten, Bügel runtermachen – läuft!

Die Fahrten sind gelinde gesagt fantastisch. Ich blicke auf eine Berglandschaft wie aus dem Bilderbuch und entdecke den ein oder anderen Weg, den ich unbedingt noch zu Fuß gehen möchte. Die Stille ist wunderbar und wird nur unterbrochen von Kuhglocken und erstaunlich lauten Bergbächlein. So hatte ich mir das vorgestellt.

Ich habe zwischen zwei Liften auch endlich die Muße, meinen peinlichen Selfiestick mit dem Fisheye-Objektiv auszuprobieren:

Maiki Selfiestick 1

Auf dem Alp Trider Sattel gibt es dann neben einer – mal wieder – grandiosen Aussicht ein kühles Getränk, das irgendwie nur in der Schweiz schmeckt:

Rivella

Über den erwähnten Liegestuhl geht es dann wieder zurück nach Galtür. Ich steige zwei Stationen früher aus dem Bus aus und gehe noch etwas zu Fuß. So langsam macht mir die Höhe immer weniger aus.

Wandererkenntnis 7: Eine Woche Wanderurlaub ist zu kurz.

Nach dem obligatorischen Absacker mit der Wandergruppe an der Hotelbar gehe ich glücklich und zufrieden ins Bett. Ich hoffe jetzt, dass das Weiten der Wanderschuhe etwas bringt, weil ich unbedingt noch mal nach Ischgl möchte, um da tatsächlich auch etwas zu wandern – vermutlich Donnerstag und/oder Freitag. Morgen hab ich schon was anderes geplant….

Wanderurlaub Tag 3

Da heute ja mein Lightprogramm in Form einer Seeumrundung ansteht, kann ich erst einmal ausschlafen, in Ruhe frühstücken und gemütlich in den Tag starten. Ich erwähnte ja bereits, dass Galtür in einem weiten Wiesen-Tal liegt – das sieht von einem meiner 3 Zimmerfenster so aus:

Aussicht Galtür Hotelzimmer

Schon beim Aufstehen ist allerdings jede wohlige Gemütlichkeit in Nullkommanix wie weggefegt. Ein wirklich unfassbarer und so noch nie da gewesener Muskelkater in den Oberschenkeln lässt mich eher aus dem Bett kriechen als alles andere.  Als ich endlich stehe und die ersten Schritte Richtung Bad gehe, merke ich auch die Blasen an den Füßen mehr als deutlich – oh je. Nach einer heißen Dusche – für die Beine super, für die Blasen nicht so – gehe ich in Flip-Flops erst mal frühstücken. Klappt ganz gut. Nachdem ich mich dann in Ruhe fertig gemacht und Sachen gepackt und Blasen mit Blasenpflastern versorgt und und und hab, kann ich den Moment nicht länger rauszögern und ziehe meine Wanderschuhe an – nicht so schön. Die Zufahrt zu meinem Hotel ist ziemlich steil und die muss ich jetzt in Richtung Bushaltestelle runter laufen (überhaupt nicht schön) – wie ich so die Seeumrundung schaffen soll, ist mir schleierhaft.

Wandererkenntnis 4: Ob die Wanderschuhe wirklich passen und bequem sind, merkt man erst bergab.

Mit dem Bus geht es dann zum Silvretta-Stausee und die Runde ist landschaftlich wirklich sehr schön und konditionell super machbar.

Ob sie allerdings flach ist, kann man anhand der Fotos vielleicht selbst entscheiden – das weiße Haus ganz links ist Start- und Zielpunkt.

Silvrettasee Blick zurück

Obwohl ich die Runde konditionell gut bewältige, leide ich doch unter diversen Gebrechen: Muskelkater, 2 Blasen an jedem Fuß, eine Kontaktlinse verrutscht ungefähr nach der halben Runde und die Höhe (gut 2000 hm) macht mir zu schaffen – meine Hände sind ziemlich geschwollen und tun weh. Nach ungefähr 2 1/2 Stunden hab ich die Runde geschafft und nehme mir vor, morgen keine Schuhe anzuziehen und ins Freibad zu gehen, oder so.

Beim Abendessen treffe ich meine Wandergruppe wieder, die sichtlich geschafft aber vollzählig und glücklich von ihrer 700 hm Wanderung zurück ist. Ein Pärchen aus Norddeutschland kommt zu mir und fragt, ob ich morgen mit ihnen eine gemütliche Tour machen möchte – das Schweizer Tempo hat nun auch sie geschafft. Gemütliche Tour heißt in diesem Fall mit der Gruppe um 09:00 Uhr zur Jamtalhütte hochzufahren und zu dritt nach Galtür abzusteigen, während die restliche Gruppe zuerst noch irgendwo hoch wandert. Ich freue mich sehr über den Vorschlag und sage unter Vorbehalt zu. Bergab tat heute wirklich am meisten weh und nachdem ich eben meine Füße verarztet habe, macht mir zumindest eine Blase etwas Sorgen, was Schuhe tragen morgen angeht – ich poste jetzt mal kein Foto, aber et suppt.

Was mich auch zum Nachdenken anregt, ist die Beschreibung meines Bergführers auf meine Frage hin, ob ich den Abstieg wohl mitmachen kann – das erste Stück ist etwas steil, der Rest ist ganz flach…..