Mahalo Pele!

Vielen Dank liebe Vulkangöttin Pele für ein paar fantastische Eindrücke, Ausblicke und natürlich dafür, dass Du aktuell vielleicht ein bisschen grummelig bist, aber nicht total ausrastest. Es wäre schön, wenn das bis Mittwoch noch so bleiben könnte.

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Was die Amis so richtig gut können, ist die Konzeption und Unterhaltung von Nationalparks. Hier bekommt man genau so viele Informationen, wie man persönlich möchte, hat immer freundliche und kompetente Ranger als Ansprechpartner und natürlich wird die Natur erklärt, erhalten und geschützt. Nicht ganz zufällig wohne ich ja ganz in der Nähe vom Hawaii Volcanoes National Park und hatte inzwischen ausreichend Gelegenheit mich mit diesem Wunder der Natur aus verschiedenen Perspektiven auseinander zu setzen – und ich bin ziemlich beeindruckt!

Der Nationalpark ist, wie die meisten anderen, so ausgerichtet, dass man über 1-2 Hauptstrassen alle wichtigen Sehenswürdigkeiten „abfahren“ kann – wobei man zu einigen natürlich noch hinwandern muss – und gleichzeitig nur dorthin gelangt, wo man sich derzeit sicher aufhalten kann.

Neben vielen Aussichtspunkten

gibt es kleinere Highlights

wie die „Steam Vents“, also Dampf der dadurch entsteht, dass Grundwasser durch Lava erhitzt wird und aufsteigt – wirklich heiß – und richtig große wie ein direkter Blick auf aktive Vulkankrater,

hier der Halema’uma’u Crater.

Um wirklich in die örtlichen Begebenheiten – Regenwald, Vulkane – einzutauchen, habe ich mich zunächst auf den Kilauea Iki Trail begeben, ein ca. 6,4 km langer Rundwanderweg, bei dem man zunächst durch den Regenwald oben am Rande eines alten Vulkankraters entlang und dann über einen erkalteten Lavasee zurück wandert.

Die Natur bietet da wirklich ein atemberaubendes Schauspiel. Man geht vom feuchten und kühlen Regenwald runter, quasi auf den Mars. Oder eine Herdplatte. Von oben sieht das total eben und sanft aus aber unten merkt man, dass es gerade das nicht ist. Es ist total kantig, felsig und zerfurcht und zudem ziemlich windig. Der Wind ist sogar kühl, trotzdem zieht sich der Weg wirklich und ich kam mir ein bisschen vor wie Mark Wahlberg in „The Martian„- allerdings werde ich immer fitter, sicherer in unebenem Gelände und auch besser ausgerüstet. Aus mir wird nochmal ein richtiger Wanderer, ich sag’s Euch. Total faszinierend sind übrigens die Geräusche, die Vulkangestein macht, wenn es gegeneinander klackert und dass es total glitzert. Es verleitet gerade dazu, einen kleinen Stein einzupacken und mitzunehmen. Ist natürlich verboten und auch Pele sieht das nicht so gern. Sie schickt denjenigen, die trotzdem etwas von ihrem Vulkan aus Hawaii wegbringen, schlechte Wünsche und Flüche hinterher. An so etwas muss man natürlich glauben, allerdings bekommen die Postämter auf Hawaii jedes Jahr zig Steine von Touristen zugeschickt, die diese wieder zurück bringen wollen, weil sie vom Pech verfolgt werden. Echt wahr.

Hier ein paar Eindrücke von meiner Wanderung.

Im Krater war es sehr erstaunlich zu sehen, wo das Leben sich überall seinen Weg sucht.

Und hier die stolze aber erschöpfte Wandersfrau danach :-).

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Direkt am Jaggar Museum ist der Aussichtspunkt auf den Halema’uma’u Crater. Näher kommt man aktuell nicht dran, weil es aufgrund der Dämpfe und Steineruptionen zu gefährlich ist. Dort habe ich dann den Ausblick genossen, ein paar Rangergeschichten gelauscht und auf den Sonnenuntergang gewartet.

Ich hatte riesiges Glück, die Lava noch so zu sehen.

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Während ich da war ist der Lavaspiegel etwas gesunken und mann konnte nur noch „Risse“ erkennen, aber kein Blubbern und Sprudeln mehr. Über die gerade vorherrschende Situation kann man sich übrigens immer online informieren.

Aktuell gibt es einen Lavastrom, der ins Meer fliesst. Das ist natürlich ein Naturschauspiel, was ich mir nicht entgehen lassen wollte. Leider ist der Weg dorthin nicht so ganz einfach. Die Straße ist gesperrt, weil sie kürzlich von Lava „überschwemmt“ wurde (sieht man später auf den Fotos gut). Man kann hin wandern, allerdings ist der gesamte Weg 6-8 Meilen lang (kein Schatten, pralle Sonne zumindest auf dem Hinweg) und man muss auf giftige Dämpfe aufpassen. Man kann zudem Fahrräder leihen – eigentlich die beste Alternative – aber zu den beliebten Dämmerungszeiten höchst frequentiert, durch den Kies immer noch ziemlich Kräfte raubend und im Dunkeln zurück nicht so ganz einfach. Weiterhin gibt es Boote, die einen für schlappe $270 hinbringen.

Weil hier eh alles so sackteuer ist dachte ich mir, wenn ich mir also eine Ausflug gönne, dann etwas, was ich immer schon einmal machen wollte und was im Verhältnis sogar noch günstig ist.

Ich bin also – das erste Mal in meinem Leben – mit einem Helikopter geflogen.

Aus der Luft gab es eine tolle Aussicht auf einen kleinen Teil von Big Island und ein besseres Gefühl für die Ausmaße und Beschaffenheit der Umgebung sowie auf ein paar schöne Wasserfälle.

In so einer Nachbarschaft ist auch „mein“ Haus.

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Jedes Haus hat hier einen riesengroßen Regenwasserspeicher. Ein alternativer Anschluss ist hier nicht gewährleistet, Hilo ist die regenreichste Stadt der USA und einen Brunnen graben möchte man in unmittelbarer Nähe zu einem aktiven Vulkan auch nicht so gerne – ist also die beste Lösung.

Höhepunkt des Rundflugs war aber natürlich ein weiterer aktiver Krater, der Pu’u O’o. Wir haben von da aus den Lavafluss ins Meer verfolgt. Die Stellen, die etwas heller, also so grau bis silbrig sind, sind die heißesten und man konnte immer mal wieder orange Flecken erkennen. Zudem kann man den Lavastrom ins Meer anhand der Dampfsäulen nachvollziehen.

Es war absolut fantastisch und am liebsten würde ich nur noch so reisen ;-).

Neben den unmittelbaren Eindrücken des Vulkans, kann man natürlich auch eher nachgelagerte Auswirkungen beobachten. So gibt es hier z.B. verschieden farbige Strände. Ich war inzwischen an einem (mehr oder weniger) grünen– inkl. abenteuerlichster Jeepsafari – und an einem schwarzen Strand.

Am Black Sand Beach kann man mit ein bisschen Glück Schildkröten beobachten, die sich dort ausruhen…tja was soll ich sagen:

Erstaunlicherweise sieht der Rest der Insel, also wenn man nicht gerade im Regenwald oder in unmittelbarer Umgebung der Vulkane ist, ein bisschen aus wie Irland – oder wie ich mir Irland vorstelle – mit Kühen, Pferden und natürlich Schafen.

Dann habe ich noch dieses possierliche Tierchen entdeckt, wahrlich eine Seltenheit hier.

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Quasi neben dem grünen Strand ist zudem Ka Lae – der südlichste Punkt der USA.

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Nachdem ist also auf Big Island schon ein bisschen rum gekommen bin, werde ich mich gleich auf den Weg zu den Sternen machen und morgen vielleicht noch einmal „meinen“ Vulkan besuchen. Am Mittwoch geht es dann noch einmal für eine Woche nach O’ahu. So langsam muss ich mich dann aber auch vom bisher längsten Sommer meines Lebens verabschieden…

 

Make yourself at home!

Hierzu hat mich mein Air B’nB Gastgeber Riaan ausdrücklich aufgefordert und er und seine Familie machen es einem wirklich einfach. Natürlich ist man kein vollwertiges Familienmitglied, aber man wohnt halt trotzdem zusammen und das ein oder andere Gespräch ergibt sich immer wieder mal. Eine bessere Möglichkeit kurzzeitig in den amerikanischen Alltag einzutauchen kann ich mir kaum vorstellen – wobei das Haus eher untypisch groß für hier und explizit auf die Beherbergung von Gästen über der Garage ausgerichtet ist.

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Nachdem ich gestern recht lange gewandert und noch ein bisschen k.o. bin und es dazu auch noch regnet, ist heute mehr so ein Tag Alltag im Urlaub.

Auch wenn die erste Zeit an einem neuen Ort immer etwas fremd und merkwürdig ist, ist es schon erstaunlich, wie schnell man sich an eine neue Umgebung gewöhnen kann und dann alles wie selbstverständlich einfach macht, ohne mehr groß darüber nachzudenken. In Amerika ist aber auch irgendwie alles einfach. Mein Auto – zufälligerweise wieder ein Ford Focus – fährt dank Automatik-Getriebe (was auch sonst hier) und Tempomat (ansonsten erträgt man die max. 55 mph auch nicht) quasi von alleine.

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Man beachte das Regenbogennummernschild aus dem „Aloha State“ :-).

Der kleine hat leider kein Navi, allerdings ist das hier auch fast unnötig – so viele Straßen und insbesondere Highways gibt es hier nicht und die Beschilderung ist wirklich idiotensicher. Falls man doch mal eine Karte braucht, kann ich maps.me empfehlen. Ich kannte das bis Seoul nicht und bin total begeistert, weil man alles auch offline nachgucken kann, wenn man die Karten einmal herunter geladen hat.

Das hier ist der „Vorgarten“ mit Zufahrt zum Haus.img_4537

Wir sind hier im „Tropical Rainforest“ Teil der Insel. Es ist (mal wieder) ziemlich schwül aber dafür auch sehr grün. Die nächtliche Geräuschkulisse ist der Wahnsinn. Frösche und Grillen in einer unfassbaren Lautstärke, wirklich so wie ich mir den Regenwald vorstelle und deutlich lauter als der Dschungel in Thailand.

Die Preise sind auch auf Big Island wahnsinnig hoch, weil alles hierhin importiert werden muss. Ich habe vorgestern bei Foodland für ein Brot – also ein amerikanisches Toast, welches den Namen Brot kaum verdient – knapp $5 bezahlt. Heute war ich zum Vergleich mal im Walmart, da war es ein wenig günstiger aber mit $3 immer noch teuer. Meine Gastfamilie versucht weitgehend auf verarbeitete Lebensmittel zu verzichten und regionale Produkte zu kaufen. Ein wenig Landwirtschaft gibt es hier ja. Das ist natürlich ein hervorragender Ansatz, nicht nur für Hawaii.

Nicht desto trotz lieben Amerikaner Riesensupermärkte und ich könnte hier – zumindest an einem Tag Alltag im Urlaub – stundenlang durchlaufen. Anstelle eine Bäckers wie bei uns (was ist das?!) ist hier eben ein Mc Donald’s vorne beim Eingang.

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Mitten in der Sportabteilung zwischen Angeln nebst Zubehör und den Bällen (Basket/Base/Foot/…) konnte man dann in der Tat auch Waffen kaufen. Zwar sind die Waffengesetze hier auf Hawaii etwas strenger, ist aber trotzdem ein merkwürdiges Gefühl.

Weil heute ja eh ein Rödeltag war, habe ich dann auch gleich noch Wäsche gewaschen. In Thailand habe ich meine dreckige Wäsche abgegeben und am nächsten Tag tadellos wiederbekommen – für ca. 1€/kg Wäsche. Der einzige Aufwand war eine kleine Liste, damit man weiß, dass man auch alles wieder bekommen hat.

Hier habe ich stattdessen einen Ausflug in den Waschsalon gemacht.

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Mir war das nicht bewusst, aber was haben wir es gut, wenn es ums Waschen geht – hatte mir Frau Graf ja schon prophezeit. Bei amerikanischen Waschmaschinen, hier schon sehr fortschrittlich mit einer richtigen Trommel (dreht sich trotzdem nur in eine Richtung), kann man zwischen drei Wascharten auswählen: cold, warm, hot. Das war’s. Auf meine Frage wie heiß denn was ist, konnte die – wie die meisten hier sehr sehr freundliche -Angestellte keine Antwort geben, hat sich aber direkt beim Techniker erkundigt. Der heiße Waschgang geht bis maximal 130 Grad. Fahrenheit natürlich. Das sind knapp 60 Grad Celsius (ich hab vorher gegoogelt das ich meinen Wäschemix nur bis max. 100 Grad Fahrenheit waschen sollte, also die Umrechnung von 40 Grad Celsius). Kochwäsche ist hier also nicht, was daran liegt, dass die Maschinen das heiße Wasser direkt aus der Leitung ziehen und nicht selbst erhitzen. Warm war also meine Wahl und siehe da, das Programm dauert ganze 22 Minuten, inklusive Schleudern. Wem der Sinnersche Kreis ein Begriff ist – kenn ich natürlich noch aus der Ausbildung – weiß, dass es vier Faktoren für Sauberkeit gibt: Mechanik, Temperatur, Chemie und Zeit. Bei uns wird eine niedrige Waschtemperatur durch Mechanik (die Trommel dreht sich in beide Richtungen) und vor allem Zeit kompensiert. Aber hier? Richtig. Augen auf bei der Wahl des Waschmittels, bloss keine Bleiche für Buntwäsche nehmen.

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Nachdem auch das geklärt war, konnte ich meinen beiden Maschinen meditativ beim Waschen zusehen und bin mit dem Ergebnis auch ganz zufrieden.

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Jetzt bin ich nur noch gespannt, ob ich die Wäsche in dem tropischen Klima auch trocken kriege.

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Ich wohne übrigens in der Nähe von Kurtistown bzw. Hilo im Osten von Big Island (relativ mittig ist in grau eine kleine Markierung auf der Karte).bildschirmfoto-2016-09-23-um-16-59-46

Big Island ist die größte und jüngste Hawaiianische Insel, die im Grunde auch immer weiter wächst. Das liegt daran, dass es hier zumindest noch einen derzeit aktiven Vulkan gibt – den Kilauea – von welchem aus fleißig Lava ins Meer fließt, was die Insel halt jeden Tag ein bisschen wachsen lässt. Mein zu Hause auf Zeit befindet sich ganz in der Nähe vom Volcano National Park. Was ich da so alles gemacht und gesehen habe (und am Wochenende noch erleben werde), erzähle ich Euch der Vollständigkeit halber im nächsten Post. Hier schon einmal eine kleine Vorschau:

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Auch wenn heute also eher ein Bummeltag mit Alltagsaufgaben war, an dem ich auch viel und ein ganz kleines bisschen wehmütig an zu Hause gedacht habe, bleibt es insgesamt richtig spannend.